16. Juni 2019

Werden doch noch, wie ursprünglich einmal geplant, aus den Hochhaus-Vierlingen am Vogelweide­platz in ferner Zukunft Fünflinge? Gut möglich! Denn die Firma Giesecke + Devrient (G + D) mit Sitz an der Prinzregentenstraße 159 hat ihren Einspruch gegen ein Projekt der Stadt zurückgezogen. Nun prüft das Planungsreferat laut Politikern, das städtische, brachliegende Grundstück zwischen Prinzregenten- und Einsteinstraße am Übergang zur A94 für eigene Zwecke zu bebauen. Gemäß dem Fachblatt „Immobilien Zeitung“ soll ein 88 Meter hoher Tower entstehen.

Das Areal, eine gut 7000 Quadratmeter große, keilförmige „Verkehrsinsel“, das vor zehn Jahren bei Tunnelausbau des Mittleren Rings durch die neue Verkehrsführung entstanden ist, ist viele Millionen Euro wert. Ringsum wurden nach Plänen des spanischen Stararchitekten-Büros Nieto Sobejano vier Hochhäuser – das höchste, der Sky-Tower, misst 83 Meter – gebaut. In drei „Silos“ sind Büros, im vierten Wolkenkratzer ein Luxushotel unterbracht. Das heute als „Bavaria Towers“  bezeichnete Ensemble firmierte einst unter der Bezeichnung „Bogenhausener Tor“.

Vorn vornherein wollte die Stadt quasi dazwischen ein Gebäude für einen seinerzeit noch nicht fest­gelegten Zweck errichten. Aber G + D als Nachbar hatte Einspruch erhoben. Der Grund: Man monierte ein Sicherheitsrisiko bei der Geldscheinherstellung, befürchtete durch Erschütterungen während der Bauarbeiten Störungen der Produktion. Nun hat der Konzern sein Veto zurückgezo­gen, da die Herstellung von Banknoten in der Zentrale eingestellt worden ist.

Die etwa 7000 Quadratmeter große, keilförmige „Verkehrsinsel“ zwischen Prinzregenten- und Einsteinstraße ist ein städtisches Filetgrundstück. Darauf könnte ein 88 Meter hoher Verwaltungsturm gebaut werden. Foto: hgb

In Folge kann die Stadt – sie ist laut „Immobilien Zeitung“ mit einer Fläche von mehr als einer Million Quadratmeter der größte Mieter in der Metropole – die Planungen für einen Büroturm auf dem Areal, das eines von mehreren städtischen Grundstücken für mögliche Projektentwicklungen ist, wieder aufnehmen: Denn Fakt ist: Die Stadtverwaltung braucht dringend Büroflächen für ihre Mitarbeiter.

Die Realisierung des Vorhabens wäre eine große Chance für München. Zum einen könnten verschiedene Verwaltungseinheiten kompakt unterbracht werden. Und zum anderen böte sich die Möglichkeit, frei werdende Büroräume im Zentrum als Wohnraum umzunutzen. Bis es aber soweit ist, dürften noch Jahre ins Land ziehen. Wann und ob ein Billigungsbeschluss dem Stadtrat vorgelegt werden kann, steht derzeit in den Sternen.