30. Oktober 2019

„In puncto Sicherheit schlägt München erneut alle anderen deutschen Großstädte. Und die Krimina­litätsbelastung in Bogenhausen ist um fast zwei Drittel geringer als im gesamten Stadtgebiet. Damit bleibt Bogenhausen nach wie vor eines der sichersten Münchner Stadtviertel“. Diese Aussage von Polizeidirektorin Andrea Ortmayr, Leiterin der Inspektion (PI) 22, beeindruckte die Besucher bei Bürgerversammlung. Kurzum: Im 13. Stadtbezirk lebt’s sich (nach wie vor) sehr sicher.

Die registrierten Straftaten pro 100 000 Einwohner, im Fachjargon Häufigkeitsziffer (HZ) ge­nannt, betrugen im vergangenen Jahr in München 6854. Zum Vergleich: 2017 lautete der Wert 6627. Bereinigt um ausländerrechtliche Verstöße im Zusammenhang mit der Flüchtlingsproblematik liegt die HZ nur bei 6469; sie ist damit gegenüber dem Vorjahr um rund vier Prozent gestiegen. Zur besseren Einschätzung die HZ-Werte von Köln und Berlin: 11 602 und 14 160!

Die registrierten Straftaten im Polizeipräsidium München, das die Stadt und den Landkreis umfasst, stiegen 2018 auf 112 224 (2017: 109 264). Wiederum bereinigt um die ausländerrechtlichen Ver­stöße weist die Statistik 106 401 Delikte aus – ein Plus von rund drei Prozent. Die Aufklärungs­quote (ohne ausländerrechtliche Delikte) indes konnte den Vorjahreswert noch einmal toppen, erreichte mit 62,3 Prozent einen neuen Höchststand.

Auch in Bogenhausen war 2018 ein Anstieg der Straftaten, und zwar einen starken, zu verzeich­nen: Plus 33 Prozent auf 3776. Die Gründe: Mehr Fahrraddiebstähle und vor allem der explosions­artige Anstieg der Betrugsfälle durch „falsche Polizeibeamte“.

Die Zahl der Autoaufbrüche in Bogenhausen nahm im vergangenen Jahr deutlich zu. Zwischenzeitlich konnten mehrere Täter festgenommen werden, die Serie ist abgerissen. Für 2019 zeichnet sich bereits wieder ein deutlicher Rückgang ab. Foto: Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes

Ebenso gab’s im Bereich der Straßenkriminalität, also Delikten der Raub-, Einbruchs- und Kfz-Kriminalität, nach vielen Jahren des Rückgangs wieder einen Anstieg. Maßgeblich dafür waren Auto-Aufbrüche.

Dem gegenüber blieb die Zahl von 74 Wohnungseinbrüchen nahezu unverändert, während Mün­chen weit ein Anstieg von 12,3 Prozent registriert worden ist. Aber, so Ortmayr: „Für 2019 zeichnet sich derzeit wieder ein leichter Rückgang der Wohnungseinbrüche ab.“

Ergänzend erläuterte sie: „Die im langjährigen Vergleich extrem niedrigen Zahlen sind neben der polizeilichen Präsenz vor allem durch eine Verschärfung des Strafrechts zu erklären. Seit 2017 beträgt die Mindeststrafe für Einbrüche in dauerhaft genutzte Privatwohnungen ein Jahr, vorher waren es sechs Monate. Dies dürfte eine gewisse abschreckende Wirkung entfaltet haben.“

Und: „Häuser und Wohnungen sind heute technisch deutlich besser gesichert als in der Vergangen­heit. Nahezu jeder zweite Wohnungseinbruch bleibt wegen verbesserter technischer Prävention im Versuchsstadium stecken“.

Delikte rund ums Auto • Nach jahrelangen Rückgängen von zuletzt 20 Prozent (2017: 76 Fälle – 2018: 94 Fälle) gab’s nun wieder ein Anstieg von rund 24 Prozent. Dazu die Polizeidirektorin: „Wesentlich verantwortlich hierfür war eine Serie von Aufbrüchen hochwertiger Fahrzeuge, um Lenkräder und Navigationsgeräte auszubauen. Zwischenzeitlich konnten mehrere Bandenmitglieder festgenommen werden, die Serie ist abgerissen. Für 2019 zeichnet sich bereits wieder ein deut­licher Rückgang ab.“

Und alle Jahre wieder: Beliebt unter Dieben sind in diesen Wochen Autoreifen und -felgen. Dazu Ortmayr: „Die sollten Sie grundsätzlich im eigenen Keller oder bei einem Reifenhändler lagern. In der Tiefgarage sind teure Felgen und Reifen selbst dann nicht sicher, wenn sie mit Ketten oder Kabelschlössern verbunden werden.“

Fahrraddiebstähle • „Unser großes Sorgenkind“, so Ortmayr. Es gibt nämlich einen Anstieg um 89 Prozent auf 463 Fälle (2017: 245): „Entwendet werden vor allem Fahrräder der mittleren und oberen Preiskategorie. Zunehmend sind aber auch Pedelecs Ziel der Diebe. Stellen Sie Ihr Fahrrad nachts möglichst in einen abschließbaren Kellerraum. Selbst im eigenen Kellerabteil empfiehlt es sich, das Fahrrad mit einem guten Fahrradschloss an einen festen Gegenstand zu sperren.“

Rohheitsdelikte (Raub, Körperverletzung, Nötigung, Bedrohung, Freiheitsberaubung) • Minus 4,5 Prozent (2017: 443 Fälle – 2018: 422 Fälle) bedingt durch einen Rückgang bei den Körperver­letzungen um 35 Delikte.

Trickdiebstahl und Trickbetrug • Betrugsdelikte durch falsche Polizeibeamte haben sich mittler­weile „merklich beruhigt“. Gleichwohl sind derartige Delikte, so die Inspektionsleiterin, zum Nachteil älterer Mitbürger weiterhin ein Schwerpunkt unserer Aufklärungsarbeit. Erfreulich: Nach einer Vielzahl von Festnahmen von Hintermännern tritt der Enkeltrickbetrug nur noch vereinzelt auf.

Aber die Täter lassen sich immer wieder neue, wilde Geschichten einfallen, um an das Geld ande­rer zu kommen. Derzeit treten die Ganoven vermehrt mit Gewinnversprechen auf. Den Opfern wird vorgegaukelt, dass sie bei einer Lotterie oder einem Preisausschreiben eine hohe Summe gewonnen hätten. Diese könne ihnen aber erst nach der Überweisung einer Bearbeitungsgebühr gutgeschrieben werden. Und Schockanrufe: Hier wird einem weisgemacht, dass ein Verwandter oder Bekannter in einen Unfall verwickelt sei und dieser nur gegen Zahlung einer hohen Geld­summe einer Inhaftierung entgehen kann.