4. Dezember 2019
Folgt dem Fall Kolbergerstraße 5 – eine 1923 erbaute Walddachvilla wurde nach heftigen Protesten abgerissen, ein „Luxusbunker“, so ein Lokalpolitiker, mit mehr als einem Dutzend Eigentumswohnungen wird gebaut – die nächste Nachverdichtung? An der Kolbergerstraße 15 bis 17 ist in zweiter Reihe der Neubau zweier Gebäude mit jeweils sechs Einheiten samt Tiefgarage geplant. Die Anwohner, allesamt Mieter, sind sauer. Fünf alte Bäume sollen gefällt, die Grünflächen versiegelt werden.
Die Mitglieder des Kommunalparlaments lehnten in ihrem Statement zur Bauvoranfrage gegenüber dem Planungsreferat das Vorhaben der Münchner Rückversicherung / Meag strikt ab, nachdem Vertreter der Mietergemeinschaft zuvor im Untergremium Planung um Unterstützung nachgesucht und dargelegt hatten, dass der Garten Spielfläche für viele Kinder und Treffpunkt der Hausgemeinschaft ist. Und, wie beim Fototermin, erkennbar: Lebensraum für Eichhörnchen und Vögel.

Die Begründung für die Zurückweisung durch die Lokalpolitiker: Erstens keine Bebauung in zweiter Reihe, zweitens Missachtung der Vorgaben aus der „Theodor-Fischer-Staffelbebauung“ (Anm. d. Red.: Fischer war einst Vorstand des Münchner Stadterweiterungsbüros; er setzte sich für die Berücksichtigung der vorhandenen Besitz- und Wegestrukturen ein) und drittens wegen der Präzedenzfall-Wirkung für benachbarte Grundstücke.

Offenkundig wurden die Baupläne, nachdem Anfang Oktober der Baumschutzbeauftragte des Bezirksausschusses wegen eines Fällantrags den Innenhof besichtigt und Anwohner der 17 Wohnungen getroffen hatte. „Wir waren und sind entsetzt“, so unisono Hartmut von Kameke und Matthias Offermann bei der Erläuterung der Sachlage. „Wir wollen, dass unser Biotop erhalten bleibt.“
Nun muss zweierlei abgewartet werden: Wie befindet die Untere Naturschutzbehörde über die vom Stadtteilgremium ebenfalls abgelehnten, beabsichtigten Baumfällungen und was erklärt das Planungsreferat / Lokalbaukommission (LBK) zu der Bauvoranfrage.