17. Dezember 2019
Das rund 6700 Quadratmeter große Pühnpark-Wäldchen, das wegen Metallschrott im Boden eingezäunt und somit künftig nicht mehr betreten werden darf und kann, ist wohl eines der teuersten Waldstücke in Deutschland: es hat einen Wert von sage und schreibe 1,2 Millionen Euro. Wie kommt’s? Die einstige Grundstücksbesitzerin hat sich vor mehr als zehn Jahren enteignen (!) lassen, die Stadt musste das Areal kaufen.
Rückblick – Tagung des Bezirksausschusses am 9. Februar 2010, Punkt 7.4.1, Kommunalreferat: „Mitteilung über ein Grundstücksgeschäft; Übernahme nach § 43 Abs. 1 BauGB; Weltenburger -/ Denninger Straße, Flst. 544/4, 544 Berg am Laim.“
4 974 632,43 Euro für 27 801 Quadratmeter Grund oder 178 Euro und ein paar Cent pro Quadratmeter hatte die Stadt für die zwei Flächen bezahlt. Der Vorgang: „Die Übernahme erfolgte auf gerichtlichen Antrag der Eigentümerin wg. Ausweisung als öffentliche Grünfläche“ wie es in der Begründung hieß, die dem Kommunalparlament zur Kenntnisnahme vorgelegt worden war. Und weiter: „Das Eigentum, Nutzen und Lasten gingen über am 01.12.2009, Grundbuchberichtigung erfolgt nachträglich,“ hatte die Behörde erläutert.

Der „Übernahme“ ist gesetzlich verankert. So heißt es im Baugesetzbuch (BauGB), § 43, Abs. 1, unter Entschädigung und Verfahren: Ist die Entschädigung durch Übernahme des Grundstücks oder durch Begründung eines Rechts zu leisten und kommt eine Einigung nicht zustande, kann der Eigentümer die Entziehung des Eigentums … per Antrag verlangen.
Die Grundstücksbesitzerin hatte offensichtlich gehofft, dass das Areal eines Tages Bauland wird, was aber nicht eintraf, weil die Stadt es als Grünflache ausgewiesen hatte – und dann hatte die Frau via Rechtsanwalt gehandelt.
Bei den Grundstücken handelt es sich um zwei Streifen innerhalb des Areals hinter der Randbebauung an der Denninger Straße – 14 134 Quadratmeter und 13 667 Quadratmeter groß. Letztere Fläche, „Flst. 544/4 Gemarkung Berg am Laim“, zieht sich bis zur Neckarstraße, ist Teil des >Grünen Bandes Ost<.
Gartenbau-Abteilungsleiter Wolfgang Mesenich bestätigte auf Nachfrage zum Pühnpark-Wäldchen: „Bei der betroffenen Teilfläche handelt es sich um die bewaldete Biotopfläche im südlichen Teil des Flurstückes 544/4 (Gemarkung Berg am Laim).“

Die Rechnung: 6700 Quadratmeter Pühnpark-Wäldchen mal 178 Euro pro Quadratmeter macht rund 1,2 Millionen Euro – in etwa so viel, wie der gesamte Ausbau des ersten, acht Hektar großen Teils des Pühnparks kostet.