11. Februar 2020
Ein Raunen ging durch die Reihen der Besucher, einige von ihnen zuckten wie auch anwesende Mitglieder des Bezirksausschusses sichtlich zusammen, als bei der Informationsveranstaltung zum Thema „Öffentliche Grünflächen im Prinz-Eugen-Park“ Heinz Grünberger vom Baureferat / Hochbau zum KulturBürgerHaus (KBH) am Maria-Nindl-Platz erklärte: „Die Übergabe ist für Dezember 2023 geplant. Erst danach kann die Platzgestaltung, Dauer voraussichtlich bis Ende 2024, beginnen.“ Wohlgemerkt: Übergabe. Bis zur KBH-Eröffnung dürfte es, da ja alles eingerichtet werden und sich alles organisatorisch eingespielt haben muss, wohl Frühjahr 2024 werden.
Die Termine zum Zeitablauf der umfangreichen Grünflächenarbeiten mit Spielplätzen und Freizeiteinrichtungen sowie die Fertigstellung der Abschnitte interessierten die meisten Anwohner brennend. Laut Gartenbau-Abteilungsleiter Wolfgang Mesenich und Projektleiterin Stefanie Krebs werden die Ausbauten des Nord- und Ostflügels sowie des Mittelteils ab Sommer 2021 beginnen und voraussichtlich bis Ende 2022 fertig gestellt; am Südflügel dauern die Maßnahmen – Grün-Gesamtkosten knapp 15 Millionen Euro – etwa bis Sommer 2022.
Nicht ein jeder der knapp 100 Gäste hatte für diese Eckdaten Verständnis. Ein Anwohner kritisierte: „Das ist ein großes Manko, wenn man bedenkt, dass wir beziehungsweise die Bauherren klare Fristen hatten.“ Gleichwohl waren fast alle von der gemäß Mesenich „Weitentwicklung der Freianlagen“ angetan, ja teils begeistert, applaudierten spontan – auch den Landschaftsarchitekten. Die angeregten Details werden, sofern möglich und machbar, folgend in die Planungen eingearbeitet, die Entwürfe dann dem Bogenhauser Kommunalparlament und den Bürgern präsentiert.
Prägend für den Prinz-Eugen-Park sind drei, durch die Bebauung und den Mittelteil unterbrochene, so genannte Quartiersfugen mit mindestens 15 Kirschen-, 16 Apfel-, 20 Birnen- und sonstigen Bäumen, kombiniert mit Spielwiesen. Just die Birnenbäume stießen auf Skepsis. „Ist das notwendig?“, fragte eine Frau, „am Salzsenderweg stehen ja 150 Birnenbäume, das Obst fällt auf den Boden und wird von Spaziergängern zermatscht oder verfault auf der Wiese.“ Eine andere Dame hingegen fand, „dass die Birnen köstlich schmecken.“ Mesenich war ob beider Aussagen ein wenig konsterniert, notierte sich die Alternativwünsche Nuss-, Pflaumen- und Mirabellenbäume. Der Frage zu „Baum-Patenschaften“ kann sich die Behörde nicht annehmen, dies muss Quartiersintern geprüft werden.
Die zentrale Grünfläche im Mittelteil beinhaltet den Wasser(felsen)spielplatz und den hölzernen Kletterspielplatz mit dazwischen liegenden drei „Himmelsschaukeln“, alles für Kinder bis zwölf Jahre.
Das Kletter-Highlight Biberburg – Mesenich: „Wir gehen da experimentell vor, die Spielplätze hier sind keine Katalogware“ – ist in München einmalig. Geeignet für Kinder im Alter zwischen sechs und 14 Jahren kann man durch einen „Astverhau“ bis auf fünf Meter Höhe krabbeln oder klettern und anschließend auf einer Rutsche wieder runter kommen. „Jeder Handgriff ist für die Kinder mit einer neuen Balance verbunden“, so erklärte der Fachmann und zerstreute angesprochene Sicherheitsbedenken. „Alles wird von Fachleuten montiert, vom TÜV geprüft und abgenommen.“
Im Grün-„Dreieck“ zwischen Cosima- und Jörg-Hube-Straße, also im südlichen Bereich, können sich Jugendliche wie auch Senioren sportlich aktiv auf verschiedenen, teils abgesenkten Anlagen betätigen. Ein Multifunktionsfeld, gemeinhin ein rundum mit Ballschutznetzen versehener Bolzplatz, Fitnessgeräte, Bouleareal und vieles andere mehr wird dort entstehen. Angeregt wurde noch ein Schachspielfeld. Bei all dem war auch das Stichwort Lärm ein Thema. Es wurde moniert, dass sich die Anlagen teils „zu nah an der Wohnbebauung, an unserem Balkon“ befinden. Aber, so Projektleiterin Krebs: „Der vorgeschriebene Mindestabstand von 30 Metern wird eingehalten.“
„Könnte man im Südflügel nicht etwas für Jugendliche ab 15 Jahre schaffen?“ fragte eine Anwohnerin. Das ist aber nicht möglich – aus Platzgründen. Zumal in der Umgebung „das komplette Programm da ist wie beispielsweise am Fideliopark ein Hartplatz und Tischtennisplatten (Anm. d. Red.: diese waren bei der ersten Befragungsrunde von Bürgern abgelehnt worden) und die BMX-Anlage des Vereins Tretlager.“ Auch ein gewünschter Rodelhügel passt nicht hinein. Drei kleinere Hänge dazu gibt’s ebenfalls bereits im Umfeld.
Fast selbstverständlich: In den Freianlagen gibt’s reichlich Sitzgelegenheiten, so etwa alle 50 bis 100 Meter eine, an manchen Stellen mit Tischen kombiniert. Angelegt werden vier Bankarten: Zum einen die in Münchner Parks bekannten Standard-Bänke. Dazu geschwungene Holzliegen und längliche Holzblöcke. Sonderelemente sind acht so genannte hölzerne Boomerang-Bänke – Form wie das Wurfgerät, in der Abmessung je etwa elf mal fünf Meter.
Zum erwähnten Maria-Nindl-Platz: ein Brunnen wird gebaut – „ein bespielbarer Schmuckbrunnen, dafür steht aus dem Programm >Kunst am Bau< eine halbe Million Euro zu Verfügung.“ – „Und die auf dem Grundstück stehenden Bäume, kann man die versetzen?“ Das ist laut Referat „nicht so ganz einfach, nur in Ausnahmefällen möglich, da mit hohen Kosten verbunden.“ Aber abhängig von Baugrube und -feld wird das trotzdem geprüft und vom Ergebnis der Bezirksausschuss unterrichtet.