6. Mai 2020

Einstimmig hat der Feriensenat des Bezirksausschuss eine Initiative von Karin Vetterle (SPD) verabschiedet: Die Lokalpolitiker bitten die Stadt, dem auf dem städtischen Grundstück vor dem Cosimawellenbad wegen der Corona-Pandemie „gestrandeten“ Münchner Circus Baldoni die Pachtkosten zu erlassen, solange der Zirkus zwangsweise keine Vorstellungen mehr geben kann.

Und: Die Verwaltung wird gebeten, eine – zumindest teilweise – Rückerstattung der bereits geleisteten Zahlungen zu veranlassen, gleichwohl der Familienbetrieb bereits die Antwort vom Kommunalreferat erhalten hat, dass eine Erstattung grundsätzlich nicht möglich sei. Denn: „Unbürokratische Hilfe ist erforderlich, wenn man dem Zirkus seine Grundlage nicht gänzlich entziehen und es verhindern möchte, dass die Tiere eingeschläfert oder im Tierheim abgegeben werden müssen.“

In der Begründung des Antrags heißt es: „Seit dem 2. März gastiert der Circus Baldoni auf dem Areal an der Ecke Englschalkinger Straße. Für rund 2500 Quadratmeter Fläche sind täglich 125 Euro Pacht an die Stadt zu zahlen. Der Vertrag lief zum 30. März aus. Die Kosten mussten übrigens im Voraus beglichen werden. Mittlerweile wurde dem Zirkus vom Kommunalreferat ein Vertrag zur Verlängerung ab 31. März ohne zeitliche Begrenzung vorgelegt. Auch hierfür haben die Zirkusbetreiber täglich 125 Euro zu leisten, denen jedoch keinerlei Einnahmen gegenüberstehen.“

Ganze drei, nur mäßig besuchte Vorstellungen hat es in der ersten März-Woche gegeben, ehe der Betrieb ganz eingestellt werden musste. Um die Kosten zumindest zu reduzieren, hat der Zirkus seine Aufstellflächen bereits erheblich reduziert und nutzt gemäß eigenen Angaben aktuell nur mehr etwa 500 Quadratmeter Fläche.

Der Circus Baldoni befindet sich in einer Notlage: keine Vorstellungen wegen der Corona-Pandemie, keine Einnahmen, aber laufende Pacht- und Futterkosten. Der Bezirksausschuss verlangt von den Stadt, die Miete für das Grundstück zu erlassen. Foto: hgb

Die Fraktionssprecherin erklärte: „Selbst wenn es nach heutigem Stand schon spät ist, geht es darum, dass der Circus für die Verlängerung der Standzeit nichts bezahlen muss. Entweder die Stadt lässt die Pacht nach oder der Bezirksausschuss bezahlt aus seinen Mitteln. Irgendwie müssen wir doch helfen.“