25. August 2020
Der Moosgrund im Nordosten von Bogenhausen mit der Grenze Lebermoosweg soll – die Debatte darüber läuft seit Jahren – ein Landschaftsschutzgebiet werden. Zum Verfahren – Anhörung des Planungsreferats – erklärte CSU-Vertreter Martin Baumgartner im Bezirksausschuss: „Wir lehnen das ab. Das steht dem Interesse der Grundstückseigentümer entgegen!“ Gleichwohl war das Kommunalparlament anderer Meinung: Gegen die zehn CSU-Stimmen und das Votum von Martin Blasi (Freie Wähler) billigte das Plenum mit einigen Änderungen seitens der SPD das Konzept.
Äcker und Grün so weit das Auge reicht, diverse Feldgehölze und Wasserläufe – so präsentiert sich der direkt am Stadtrand, an den Grenzen zu den Landkreisgemeinden Unterföhring, Aschheim und Dornach, gelegene Moosgrund. Das Areal ist in etwa so groß wie die Fröttmanninger Heide. Wie dort gibt es auch im Nordosten Nutzungskonflikte, vor allem Landwirte befürchten durch die Ausweisung als Landschaftsschutzgebiet – seit vier Jahren per Beschluss des Stadtrats als solches „einstweilig sichergestellt und verlängert bis 20. August 2020“ – massive Nachteile. Andererseits ist der Moosgrund ein wichtiges Naherholungsgebiet.
Dazu muss man wissen: Für ein Landschaftsschutzgebiet besteht der Grundsatz, dass der Charakter sich nicht verändern und sich auch nicht verschlechtern darf. Die Stadt bezeichnet dies als „unerwünschte Veränderungen“. Alles muss genehmigt werden. Im Extremfall bedarf es sogar einer Erlaubnis zum Stutzen von Hecken oder der Befestigung der Wege.

Und was passiert mit den Feldern, wenn die Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme (SEM) realisiert wird? Müssen Landwirte dann gar Grundstücke an die Stadt „abtreten“? Die gesamte SEM-Fläche zwischen Daglfing, Englschalking und Johanneskirchen, wo nach den Plänen der Stadt einmal mindestens 30 000 Menschen leben sollen, ist weit mehr als 600 Hektar groß. 362 Hektar davon ist der Moosgrund. Zukunft? – Ungewiss!