5. Oktober 2020
Die Tagung des Bezirksausschusses fand – mangels einer zur Verfügung stehenden Sporthalle – im Zirkus-Zelt, im Circus Baldoni, statt. Da wäre es verwunderlich gewesen, hätte es nicht einen Polit-Zirkus gegeben. Verärgert über einen ihrer Meinung zu kurzfristig präsentierten Antrag, verließ vor der Abstimmung die Fraktion der Grünen die Manege. Gleichwohl wurde die Initiative „Bus- und Trambetriebshof in der Einsteinstraße mit Werkswohnungen überbauen“ mehrheitlich angenommen.
In einem abgestimmten Antrag von CSU und SPD wird die „Stadt gebeten, gemeinsam mit den Stadtwerken München (SWM) und der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) den Bus- und Trambetriebshof in der Einsteinstraße im Rahmen einer Sanierung und Erweiterung mit Werkswohnungen, beispielsweise in Stelzenbauweise, zu überbauen.“

In der Begründung wird angeführt: „München wächst kontinuierlich. Der Bedarf an Bussen und Straßenbahnen erhöht sich, woraus sich höhere Anforderungen an einen Betriebshof ergeben. Es ist davon auszugehen, dass der bestehende Bus- und Trambetriebshof erweitert werden muss. Hieraus ergibt sich die Möglichkeit, neben einer Erweiterung oder einem Neubau den Bau von notwendigen Werkswohnungen einzuplanen. Nur eine gesamtheitliche Planung führt zu einem vernünftigen, zweckmäßigen und bezahlbaren Ergebnis.“
Grünen-Vertreter Karl Niebler wollte den Antrag „ordentlich diskutieren. Ich kenne dort jede Halle, so einfach wird die Sache nicht sein“ und beantragte Vertagung. Abgelehnt mit 17 gegen 15 Stimmen. Obgleich Marko Poggenpohl (SPD) klar machte, „dass das eine Anregung an die Stadtverwaltung ist, die Idee zu überprüfen“, erklärte Grünen-Sprecher Samuel Moser, dass es „eine Zumutung wäre, heute darüber abzustimmen.“ Und Angelika Pilz-Strasser: „Wenn’s einen Schaufensterantrag nicht gebe, so wäre er heute erfunden.“

Als Bezirksausschuss-Vorsitzender Florian Ring (CSU) zum Votum aufforderte, strömten die Grünen Richtung Zeltausgang. Ein Verhalten, das man im Bogenhauser Kommunalparlament in den vergangenen zehn Jahren nicht erlebt hatte. Trotz Stimmengewinnen bei den Wahlen im Frühjahr können es die Grünen offensichtlich nicht verwinden, dass sie die Marschrichtung im Bezirksausschuss nicht angeben. Weiter kaum verwunderlich, dass die anderen Lokalpolitiker mit ihnen nicht zusammenarbeiten wollten und wollen.