13. Oktober 2020
Derzeit kommt es zur Modernisierung der München Klinik Bogenhausen an der Englschalkinger Straße und zur Erweiterung um einen fünften Gebäudeabschnitt, intern als der sogenannte „fünfte Finger“ bezeichnet.
Im Februar 2018 begann die Vorbereitung des Areals, der Spatenstich folgte im Juli 2019, jetzt wurde für das Mammutprojekt – Kosten 395 Millionen Euro – der Grundstein gelegt. Ab April 2023 soll in mehreren Phasen der Umzug in den neuen Trakt erfolgen, so dass dann die Bestandsgebäude saniert werden können. Auf 4500 Quadratmetern entstehen derweil neue Intensiv- und Beatmungsstationen sowie ein neuer, zentraler OP-Bereich und auf dem Dach ein neuer Hubschrauberlandeplatz.
Insgesamt wird in München von der Stadt und dem Freistaat rund eine Milliarde Euro investiert, Bogenhausen wird mit mehr als 1000 Betten und über 18 Fachbereiche das größte Haus des kommunalen Klinikverbunds. Bei der Grundsteinlegung dabei: Ministerpräsident (MP) Markus Söder (CSU), Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) und Oberbürgermeister (OB) Dieter Reiter (SPD).
Bei der Söder-Ansprache gab’s einen Zwischenfall: Eine Frau und ein Mann, die sich bei der Zeremonie „eingeschmuggelt“ hatten, bezichtigten den Ministerpräsidenten als „Corona-Lügner“. Söder nahm’s gelassen und reagierte souverän: „Wir lassen uns von unserem Kurs nicht abbringen.“

Das Baufeld für die Erweiterung ist längst modelliert, die Zufahrten sind geschaffen, rund 25 000 Kubikmeter Erde sind abgetragen und 300 dicke Betonpfähle bis zu zwölf Meter in den Boden gerammt worden, um das 7000 Quadratmeter umfassende Grundstück zu begrenzen und das dahinter höher liegende Erdreich abzustützen. Vor den Rodungsarbeiten zur Baufeldfreimachung wurden in Abstimmung mit dem Baureferat / Gartenbau sowie der Unteren Naturschutzbehörde zehn Großbäume ausgesucht und in zwei Aktionen außerhalb des Klinikkomplexes verpflanzt. Auch die neue, dezentrale Energieversorgung „steht“: Per Autokran wurden drei Kältemaschinen mit einem Gesamtgewicht von rund 40 Tonnen aufs Gebäudedach gehievt.

Beim „Maskenball mit Medienrummel“ betonte Söder – sein Mikrophon wurde flugs mit einer schwarzen Schaumstoffhülle bezogen: „Was unsere bayerischen Krankenhäuser in den vergangenen Wochen und Monaten geleistet haben, ist absolute Spitzenklasse. Die München Klinik Bogenhausen gehört zu den besten Kliniken, die wir nicht nur in Bayern sondern deutschlandweit haben. Diese medizinische Qualität ist der Grund, warum wir Corona bisher besser bewältigt haben als andere. Deswegen müssen wir auch weiter den Ausbau der medizinischen Infrastruktur betreiben – wegen Covid-19, aber auch unabhängig von Covid-19. Wir als Freistaat bekennen uns zu einem hohen Anteil der Finanzierung von Krankenhäusern.“
Zur Pandemie erklärte der MP: „Wir hatten Glück, dass wir später dran waren. Wir wissen bis heute noch nicht, welche Langzeitfolgen Corona hat. Man darf bei Corona keine Kompromisse machen. Corona wird zunehmend zu einem großstädtischen Problem. Wir dürfen bei der Bekämpfung nicht nachlassen. Wir müssen die vielen Vernünftigen vor einigen Unvernünftigen schützen.“
OB Reiter – sein Mikroschutz war rot – scherzte: „Ich mache besonders gern Grundsteinlegungen, noch lieber aber Einweihungen. Als Stadt unterstützen wir die bauliche Weiterentwicklung der München Klinik und fördern die Bauprojekte mit einem dreistelligen Millionenbetrag. Die München Klinik und alle, die hier arbeiten, sind das felsenfeste Fundament unserer Münchner Gesundheitsversorgung.“ Er forderte eine „Reform des Klinikwesens und eine gerechtere Umverteilung im Rahmen der Krankenhausfinanzierung in Deutschland.“
Gesundheitsministerin Melanie Huml – Mikroschutz beige, warum auch immer: „Die Corona-Pandemie zeigt, wie wichtig große Versorger wie die München Klinik für unser Gesundheitswesen sind. In München wurden die ersten Covid-19-Patienten Deutschlands behandelt. Das Fördervolumen von rund 360 Millionen Euro belegt, dass wir die Bemühungen um die Neustrukturierung und Verbesserung der Krankenhausversorgung in München nachhaltig unterstützen.“