Endlich – Ende Mai ist es, fast fünf Jahre nach der Grundsteinlegung durch Ministerpräsident Markus Söder, soweit: Der „fünfte Finger“, der Erweiterungsbau am Klinikum Bogenhausen, wird – nach der feierlichen Einweihung Mitte des Monats – übergeben. Vorab präsentierten die Geschäftsführung der München Klinik (MüK), Medizinerinnen und Mediziner, Pflegekräfte sowie das Bau- und Inbetriebnahme-Team Pressevertretern den fertigen Anbau.
Daten und Fakten kombiniert mit Impressionen eines Rundgangs – plus verblüffender Logistik über alle Etagen hinweg und Einsicht in Höchstleistungsmedizin für alle Sparten und Patienten – Privatversicherte wie auch gesetzliche Versicherte. Wohl einzigartig in Deutschland, wenn nicht gar in Europa.
Beeindruckende Zahlen: Reine Baukosten rund 170 Millionen Euro, „Nebenkosten“ für Ausstattung etwa 30 Millionen Euro, sechs Stockwerke entsprechend etwa 21 Meter hoch, 27 000 Bruttogeschossfläche. Wohlgemerkt: für den Anbau. Es folgt die Renovierung und Modernisierung der sich nahtlos anschließenden Bestandsgebäude – die Gesamtkosten für das mit 1000 Betten größte Krankenhaus in München summieren sich dann auf knapp 400 Millionen Euro.
Sieben Wochen: Soviel Zeit bis zum Umzug bleibt dem Klinikpersonal noch für den Feinschliff am, besser im Flaggschiff – Probebetrieb mit Tests und Trainings, um den reibungslosen Umzug und Betrieb während der laufenden Patientenversorgung sicherzustellen. Stationen der Visite:
Der Hubschrauberlandeplatz, mit einem Parkplatz für einen zweiten Hubschrauber, wurde auf das Dach über dem Erweiterungsbau und dem Bestandsgebäude verlagert. Per Expressaufzug können Patienten in wenigen Minuten direkt in den OP oder in den Schockraum gebracht werden. Auf das Dach des Erweiterungsbaus und Bestandsbaus wurden begrünte Flächen sowie mehr als 600 Solarmodule angebracht.
Die Zimmer: Fünf Dutzend Ein- und Zweibett-Räume, marmorartig geflieste Badezimmer mit normaler Brause und mit Regendusche, Sitzstuhl, Handtuchheizkörper sowie Glaswand, großer Balkon mit Alpenblick, hellbraune Tapete mit Berglandschaft – Hotelzimmer-Atmosphäre, Komfortstationen, für Privatversicherte. Komfort für 100 Euro am Tag – Einnahmen, um die roten Zahlen, aktuelles Minus des Konzerns mit den fünf Standorte Bogenhausen, Harlaching, Neuperlach, Schwabing und Thalkirchner Straße rund etwa 100 Millionen Euro, zu minimieren.
Der OP-Bereich: 17 OP-Säle (mit Fenster und Tageslicht nichtmehr im Keller), darunter zwei Hybrid-OPs für die Gefäß- und Herzchirurgie mit Angiographie-Anlage (Darstellung von Blutgefäßen) und für die Neurochirurgie mit einem mobilen „Bildgebungsroboter“. Für den OP-Roboter „Da Vinci“, der in Bogenhausen auf den Namen „Leo“ hört, gibt es einen eigenen OP-Saal. Der vierarmige Roboter wird von den Fachbereichen der Urologie, Allgemein- und Viszeralchirurgie sowie von der Thoraxchirurgie genutzt – er wird vom Operateur per Konsole gesteuert und ermöglicht ein schonendes Operieren, kleine Löcher statt großer Schnitte, mit geringerer Komplikationsrate.
Der Aufwach- und >Holdingbereich<: Die räumliche Nähe vor und nach einer OP ermöglicht die optimale Zusammenarbeit der Teams. Für die spezialisierte Versorgung von Schwerbrandverletzten ist eine eigene Behandlungseinheit zuständig. Ebenso gibt es eine eigene Station für Knochenmarktransplantierte, die im Juni aus Schwabing nach Bogenhausen umzieht und dort die hochspezialisierte Krebsversorgung verstärkt.
Die Sterilgutaufbereitung („Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte“, kurz AEMP): Hier werden alle OP-Instrumente und weiteres Sterilgut für die Operationen an allen fünf Mük-Standorten aufbereitet. Rund 70 Personen bereiten rund um die Uhr pro Jahr etwa 150 000 Sterilguteinheiten und etwa sechs Millionen OP-Instrumente auf. Dafür sind besondere Reinigungs- und Desinfektionsautomaten sowie Plasmasterilisatoren im Einsatz.
Die Technikzentrale: Zwei Anlagen setzen rund 330 000 Kubikmeter Luft pro Stunde um, das entspricht der Lüftung von Einfamilienhäusern. Flächendeckendes W-LAN ist dafür die Grundlage. Ein Wärmerückgewinnungsgrad von 75 Prozent zeigt, dass ein Großteil der eingesetzten Energie effizient wiederverwendet wird.




