Zweimal rechteckig, praktisch, viergeschossig mit Flachdach plus zweimal quadratisch, praktisch, dreigeschossig mit Flachdach ergibt 200 bis 250 Wohneinheiten, je nach Größenzuschnitt der einzelnen Wohnungen.

So stellen sich die Vertreter der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, kurz BImA, die Bebauung ohne Tiefgarage ihres rund 7700 Quadratmeter großen Grundstücks an der Kattowitzer Straße, parallel zur Bahnstrecke und bei einem Containerlager von um zum Flughafen, vor. In seltener Einigkeit lehnten die Mitglieder des Bezirksausschusses die Pläne ab, pressten die Vorlagen verbal wie durch einen Entsafter.

Die BImA, gegründet 2005, untersteht dem Bundesministerium der Finanzen. Hauptaufgabe ist die Verwaltung und Verwertung von Immobilien, Grundstücken und sonstigen Liegenschaften, wie beispielsweise Staatsforsten. Gemäß Angaben des Vertreters im Kommunalparlament hat die Bundesanstalt „in München 3000 Bedienstete, von denen viele eine Wohnung suchen.“

Schon bei der Besprechung in der März-Tagung der Stadtteilvertretung wurden die ersten Vorlagen massiv kritisiert. Architektur-Professor Martin Düchs (ÖDP): „Da fällt einem gar nichts mehr ein, jeder Student würde bei einer Prüfung mit so einem Plan durchfallen.“

Robert Brannekämper, CSU-Landtagsabgeordneter und zugleich Vorsitzender des Untergremiums Planung, wertete: „Typ Kasernenbau.“ Um Details zum Vorhaben zu erfahren, wurden die BImA-Zuständigen im April zur Präsentation geladen.

Düchs kommentierte nach der Vorstellung: „Da wurden einfach vier Kisten hingestellt.“ Brannekämper war entsetzt: „Schlafzimmer mit elf Quadratmeter Fläche – das ist ja fast wie eine Zelle in Stadelheim, die etwa neun Quadratmeter hat.“ Moniert wurde überdies von mehreren Lokalpolitikern die Ausrichtung der Ruheräume zur Bahnstrecke (!) und die Anlage von mehr als drei Dutzend Parkplätzen an der Oberfläche mit einer eigens zuführenden Straße.Der Beschluss des Kommunalparlaments: „Die Planung geht mit seiner Baukörperkonfiguration in keinster Weise auf die städtebauliche Situation an der Bahntrasse Zamdorf – Johanneskirchen ein, die in Zukunft den Zulauf zum Brenner-Basistunnel darstellt. Für den Fall der oberirdischen Realisierung des viergleisigen Ausbaus muss von einer starken Verlärmung des Grundstücks ausgegangen werden. Deshalb hält der Bezirksausschuss die Planung für nicht akzeptabel und fordert eine Überarbeitung. Auch die Situierung der Stellplätze auf dem Grundstück kann nicht überzeugen und die Grundrisszuschnitte werden als problematisch erachtet.“

Brache an der Kattowitzer Straße: Auf diesem rund 7700 Quadratmeter großen Grundstück will die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben bis zu 250 Wohnungen bauen. Foto: hgb