05. Dezember

Preisfrage: Ein Partyzelt oder was ...?

Die Blätter der Sträucher sind gefallen, hinter den Zäunen, gegenüber der Grund- und Mittelschule, an der Knappertbuschstraße 26 – dort gab’s vor Jahren zwei Tennisplätze – ist ein großes weißes Zelt nun sichtbar. Eine Location für Partys zu Corona-Zeiten? Weit gefehlt! Es ist besser, es dient als „Kirche“, als Raum für Gottesdienste der russisch-orthodoxen Kirche.

Seit mehr als zehn Jahren will die Glaubensgemeinschaft durch die Tihon-Stiftung als Bauherrin auf dem Areal an der Ecke Bruno-Walter-Ring, in Nachbarschaft zum künfti­gen Wilhelm-Hausen­stein-Gym­nasium (WHG), auf knapp 7000 Quadratmeter Grund ein Gottes­haus mit Nebengebäude er­stell­en. Allein das Geld dazu fehlt offensichtlich! Selbst der Betrag durch Spenden, um einen Kre­dit aufzunehmen, kann wohl nicht gestemmt werden.

Foto: hgb

Der Plan für den L-förmigen Komplex mit dem Gotteshaus im Eck sieht auf der einen Seite (zum Bruno-Walter-Ring) einen Riegel mit sechs und auf der anderen Seite einen Trakt mit vier Stock­werken vor. Kommentar von Xaver Finkenzeller, CSU-Fraktionssprecher im Bezirksauschuss: „In St. Peterburg wäre so was wohl denkbar. So eine Planung habe ich lange nicht gesehen. Das ist eine Vergewaltigung des architektonischen Gebots. Die müsste man kommen lassen und abwat­schen. Das Ganze ist eine Katastrophe.“

Übrigens: Das Grundstück hatte einst der katholischen Kirche gehört, die es dann an die russisch-orthodoxe Kirche veräußert hatte. Der Kaufpreis: geheim!