25. Februar 2021
Prinz-Eugen-Park: Die Sackgasse
Die Warnungen, ja teils flehentliche Bitten – keine Verkehrserschließung des Viertels durch zwei Stichstraßen ohne Ausfahrtmöglichkeit für Fahrzeuge an anderen Stelle – von Ortskundigen und Lokalpolitikern waren im Planungsstadium regelrecht abgeschmettert worden. Jetzt zeigt sich der nächste katastrophale Planungsfehler der städtischen Experten im Prinz-Eugen-Park. Seinerzeit hatte auch Stadtbaurätin Elisabeth Merk (seit 2007 im Amt) Hinweise dazu, unter anderem von unser-bogenhausen.de, abrupt abgewiesen, für nicht abgebracht erklärt, weggelächelt.
„Bitte um Anbringung eines Sackgassenschilds an der Ruth-Drexel- / Eugen-Jochum-Straße“ – unter diesem Betreff hatte sich ein Wohnungseigentümer an den Bezirksausschuss gewandt. „Es ist dringend nötig, an der Kreuzung ein Sackgassenschild anzubringen, da jeden Tag drei bis fünf Sattelschlepper ganz nach hinten fahren, nicht wenden können und dadurch einen Rückstau beim Rangieren verursachen. Bitte die Maßnahme schnell umzusetzen.“
Die Beschreibung des Verkehrsablaufs trifft zu. Das große Aber: Einfahren von der Ruth-Drexel- in die Eugen-Jochum-Straße ist nicht erlaubt, ein Schild verbietet macht das Rot leuchtend. Der Fahrer eines Personenwagens kann rangieren und mit viel Umsicht wenden auf Höhe der Grundschule wenden. Der Lenker eines Lastwagens hat keine Chance, muss bis ans Ende der Ruth-Drexel-Straße zur Wendeschleife fahren, hin- und her rangieren, um zurück fahren zu können.

Foto: hgb
Und was antwortet der Corona-Sonderausschuss im Kommunalparlament zur von den Mitgliedern des Untergremiums Verkehr und Mobilität (Vorsitzender Florian Braun von den Grünen) beratenen Angelegenheit? Dem Bürger wird, so steht’s im Protokoll, bestätigt:
[alert-announce]„Die Lastwagen beliefern die Baustellen vor Ort und müssen im Gebiet wenden. Eine Beschilderung der Sackgasse bringt voraussichtlich keine Abhilfe. Die Polizeiinspektion 22 bestätigt den Sachverhalt. Die Straße wird 2021 hergestellt; die Situation sollte dann neu beurteilt werden.“[/alert-announce]
Aha! Und wenn die Baustellen beendet sind, dann fahren keine Lastwagen mehr? Auch keine Möbeltransporter und Handwerkerwagen? Und was soll die Angabe „Beschilderung voraussichtlich keine Abhilfe?“ Die Durchfahrt wäre verboten, das Abbiegen ist verboten – also eine Fahrzeug-„Pirouette“ vor der Schule? Schließlich „Herstellung der Fahrbahn, Situation neu beurteilen“ – wie bitte? Wird die Einfahrt in die (schmale) Eugen-Jochum-Straße dann gar erlaubt?
Alles mehr als verdrießlich, ja abenteuerlich. Eben eine Sackgasse, ein Schlamassel, vom Planungsreferat zu verantworten. Was den Bewohnern vor Ort aber auch nicht weiter hilft.
Und genau die Fachleute der Stadt sollen und wollen ein Gebiet, die Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme (SEM) jenseits der S-Bahnlinie, überplanen, das etwa 20 Mal so groß ist wie der Prinz-Eugen-Park, nämlich mehr als 600 Hektar. Eine Vorstellung, bei der man die Hände vors Gesicht schlägt.