15. Februar 2021

Senioren plus 80: Impftermine im ASZ?

Fast 86 000 Senioren plus 80 leben in München, davon etwa 5800 in Bogenhausen. „Es müs­sen Wege gefunden werden, diesen Menschen den Zugang zur Covid-19-Impfung schnell und einfach zu ermöglichen“ – das fordert der Bezirksausschuss auf Antrag von Patricia Rie­kel (FDP). Ergänzt wurde die Initiative durch einen Vorschlag von Karin Vetterle, einen Stadtteil-Be­zug herzu­stellen, Impfmöglichkeiten beispielsweise im Alten- und Servicezentrum (ASZ) zu schaffen.

Der Hintergrund: In der Stadt gibt’s nämlich nur ein Impfzentrum in der Messehalle C3 in Riem; viele Ältere können nicht allein dorthin fahren. Den ganzen Ablauf mit telefonischer Terminver­einba­rung oder per Internet, Anfahrt und Wartezeiten bezeichnete Riekel als „dramatisch“. Sie schlug vor, für diese Personengruppe eine spezielle Telefonnummer zur Terminvereinbarung einzurichten oder „Anschreiben mit Antwortpostkarte samt Optionen zu gewünschtem Termin sowie „kann nicht selbstständig zu Impfzentrum kommen““.

Check-In zum Impftermin in der Messehalle C3 in Riem – für viele Senioren ein langer und zugleich beschwerlicher Weg an den Stadtrand.     Foto: Michael Nagy / Presseamt Stadt München

Und: Zu den besagten Wegen zählen laut Riekel auch Angebote wie „Impfen Zuhause“ durch die „vorhandenen mobilen Impfteams“ oder durch Hausärzte. Als Beleg dafür, dass letzteres machbar ist, führte die Lokal­po­li­tikerin das laufende Arztpraxen-Pilotprojekt zum Impfen in Berchtesgaden an – „das muss so auch in Bogenhausen laufen“.

Jens Luther (CSU, Stadtrat) begrüßte die Idee Riekels, gab aber zu bedenken, dass es momentan an Impfstoff mangele und Impfen in Arztpraxen wegen der Kühlung des Impfstoffs schwierig wenn  nicht kaum möglich sei. Bezüglich der Fahrt zur Messehalle in Riem erinnerte er an eine CSU-Ini­tia­tive im Rathaus für Senioren-Taxigutscheine, was aber vom Stadtrat abgelehnt worden ist.

Impfen vor Ort in den Münchner ASZ durch mobile Teams – das prüft derzeit das Gesundheits­re­fe­rat, was aber erst drei Tage nach der Tagung des Bogenhauser Kommunalparlaments bekannt ge­worden ist. Es gibt allerdings ein Problem: Die Software zur Impfanmeldung passt nur für das Zen­trum in Riem, muss laut Oberbürgermeister Dieter Reiter noch entsprechend angepasst werden. Allein dieser Umstand ist kaum zu glauben. Eine entsprechende Program­mie­rung für einen dezentralen Einsatz dauert offensichtlich, soll gemäß Gesundheits­re­fe­rat in den nächsten Wochen erfolgen. Es könnte also noch bis Ende März dauern …