29. September 2021

Holzkapelle + Kirche: „Nicht akzeptabel!“

„Zustimmung, einstimmig“ – so der kurze und klare Beschluss der Mitglieder des Bezirksausschus­ses zu einem Bürgerschreiben zum „Vorhaben Holzkapelle der russisch-orthodoxen Kirche auf dem Grundstück Knappertsbuschstraße 26.“ Kernpunkt: Holzkapelle und Kirche – „wozu zwei Bauten?“ Das wird von dem Mann moniert.

Der Hintergrund: Seit elf Jahren plant die Glaubensgemeinschaft in Englschalking auf besagtem Grundstück, parallel zur Grundschule, in Nachbarschaft zum künftigen Wilhelm-Hausenstein-Gym­nasium (WHG), auf 7000 Quadratmeter Grund ein (genehmigtes) Gotteshaus plus Gemeindezen­trum plus Kita plus Seniorenhaus. Drei Mal hatte das Kommunalparlament den Bau des Mammut­projekts, für das der Gemeinschaft offensichtlich das Geld fehlt, in der Vergangenheit abgelehnt.

Nun soll zunächst eine Holzkapelle erstellt werden. Dagegen hatten die Kommunalpolitiker bei der Projektvorstellung im Juli eigentlich keine Einwände. Aber: Eine neue Gesamtplanung, mit Darstel­lung aller Gebäude, mit Klärung von Verkehrsfragen samt Parkplatzaspekten, müsse zuerst vorlie­gen – eine Forderung der Lokalpolitiker an das Planungsreferat / die Lokalbaukommission (LBK). Der Bauantrag für das Vorhaben Holzkapelle – rund 150 Quadratmeter Grundfläche, 15 Meter lang, 14 Meter breit, Dachkante acht Meter, Höhe mit Kuppel 20 Meter – ist bei der LBK gestellt.

Grundstück der russisch-orthodoxen Kirche an der Knappertsbuschstraße: Der Maschendrahtzaun ist mit Matten gegen Einblicke verkleidet, dahinter befindet sich ein weißes Zelt für Gottesdienste. Rechts: So soll die geplante Holzkapelle aussehen. Fotos: hgb

Und: Für die Kapelle müssten am Arealrand parallel zum Salzsenderweg 16 Bäume, die unter Schutz stehen, gefällt werden. Deswegen gab es in der Stadtteilvertretung allseits Bedenken. „Dass an diesem Standort, direkt am Salzsenderweg und der Sackgasse, also sehr nahe am Fuß- und Fahrradweg, 16 Bäume gefällt werden müssen, ist nicht akzeptabel. Wir sind, was Bäume betrifft, geplagt genug durch die Fällungen im Prinz-Eugen-Park und im Bereich der WHG-Bau­stelle,“ so der Anwohner.

Und weiter heißt es in dem Brief: „Laut Informationsveranstaltung vor Ort bleibt die Holzkapel­le auch dann bestehen, wenn die Kirche gebaut werden sollte. Die Holzkapelle wird also nicht abgebaut. Wozu zwei Bauten?“ Weiterhin wird moniert: „Aus der gezeigten Luftaufnahme ist zu ver­muten, dass der Kirchenstandort nach Süden verschoben ist.“

Fazit des Bürgers: „Bitte berücksichtigen Sie bei den weiteren Entscheidungen diese Punkte sowie die verkehrliche Anbindung und die Parksituation.“

Bedenklich: Auf Nachfragen zu Besucherzahlen und zum zusätzlichen Verkehr hatten die Kirchen­vertreter unlängst keine Antworten gegeben. Besser: Konnten – wohl aus Unwissenheit – keine ge­ben. „Vor der Genehmigung der Holzkapelle müssen grundsätzliche Fragen wie Gebäudevolumina, Verkehrsströme und der Stellplatzbedarf von der LBK geklärt werden“, hatte CSU-Landtagsabge­ordneter Robert Brannekämper bei der Beratung klar gestellt. Ein Vorschlag von Brannekämper dazu, mit Rücksicht vor allem auf Anwohner, wenn nach Fertigstellung des Projekts „an Sonntagen 300, 400 oder gar 500 Besucher kommen“: Die Stadt soll prüfen, ob die Tiefgarage des neuen Gymnasiums zur Verfügung gestellt werden kann.