Warum wird die Verlängerung der Baugenehmigung für die Kindertagesstätte beím Forum Bogenhausen an der Denninger – / Richard-Strauss-Straße 82 von der Stadt blockiert? Das will der Bezirksausschuss wissen und hatte die Lokalbaukommission (LBK) im Planungsreferat aufgefordert, zu erklären, warum sie die erstmalige Verlängerung der Genehmigung für die Kita blockiert und damit die Schaffung von 48 Kita-Plätzen verhindert. Jetzt liegt die „Erklärung“ vor.
Der Hintergrund ist ein Antrag vom Januar 2018: An der Rückseite des Forums, angrenzend an das einstige Siemens-Areal, plant die Firma München Inter den Bau einer Kita, also für Mädchen und Buben bis drei Jahre. Die Mitglieder des Kommunalparlaments hatten seinerzeit dem Vorhaben einhellig zugestimmt. Und sie wollen nach wie vor, dass diese Betreuungsplätze realisiert werden. Sie verlangen deshalb, die Baugenehmigung zu verlängern. Denn der Stadtbezirk ist keinesfalls zu 100 Prozent mit Kitas abgedeckt.
In der Antwort an Florian Ring (CSU), Vorsitzender des Stadtteilgremiums, heißt es (Auszüge): Der Standort umfasst das Gebiet östlich der Richard-Strauss-Straße, westlich der S-Bahn-Trasse, südlich der Englschalkinger – und nördlich der Truderinger- / Zamilastraße. Laut Referat für Bildung und Sport (RBS) beträgt dort der aktuelle Grad der wohnortnahen Versorgung mit Kita-Plätzen für unter dreijährige Kinder 55,8 Prozent (Versorgungsziel: 60 Prozent) und für die Altersgruppe drei Jahre bis zum Schuleintritt 71,8 Prozent (Versorgungsziel:100 Prozent).
Bezogen auf den gesamten 13. Stadtbezirk liegt der Grad der wohnortnahen Versorgung mit Plätzen für Krippenkinder mit aktuell 47,9 Prozent unter dem stadtweiten Durchschnitt von 52 Prozent. Im Kindergartenbereich ist der Wert mit 86,9 Prozent besser als im genannten Planungsbereich.
Es wurde nicht angezweifelt, dass gegenwärtig im Planungsbereich und auch in ganz Bogenhausen noch ungedeckter Bedarf an Kita-Plätzen besteht. Die Bedarfsplanung für Kita-Einrichtungen ist jedoch immer eine Analyse der zukünftigen Versorgungssituation. Mit einer Bedarfsaussage für die kommenden Jahre soll sowohl den Investoren als auch anfragenden / bereits etablierten Trägern die Sicherheit gegeben werden, dass für die geplanten Plätze auch zukünftig Bedarf besteht.
Ausgehend von der aktuell gültigen Prognose zur kleinräumigen Bevölkerungsentwicklung des Referats, in der das zu erwartende Zuzugs- und Wanderungsverhalten bereits berücksichtigt ist, sowie unter Berücksichtigung der bereits gesicherten Planungen wird sich die Versorgungslage wie folgend dargestellt entwickeln.
• Kinderkrippe im Jahr 2025: 61 Prozent im Planungsbereich, 60 Prozent in Bogenhausen
• Kinderkrippe im Jahr 2030: 65,4 Prozent im Planungsbereich, 61,1 Prozent in Bogenhausen
• Kindergarten im Jahr 2025: 97,4 Prozent im Planungsbereich, 108,9 Prozent in Bogenhausen
• Kindergarten im Jahr 2030: 104,7 Prozent im Planungsbereich, 112,8 Prozent in Bogenhausen
Wörtliches Fazit der Beamten: „Mit den gesicherten Planungen ist in den kommenden Jahren eine Versorgung zu erwarten, die die Errichtung einer Kindertageseinrichtung an der Denninger Straße nicht erforderlich macht.“

Folgende Planungen im Planungsbereich 13.5 – so heißt es in der Ergänzung – gelten als gesichert: Arabellastr. 13 – 24 Krippen- und 25 Kindergartenplätze. Eggenfeldener Str. – 36 Krippen- und 75 Kindergartenplätze. Englschalkinger Str. 234 – 24 Krippen- und 50 Kindergartenplätze (Ersatz). Richard-Strauss-Str. 76 – 36 Krippen- und 75 Kindergartenplätze (privater Investor, etwa die Hälfte ist die wohnortnahe Versorgung). Scherfweg 8 – 24 Krippen- und 50 Kindergartenplätze.
Übrigens I • Auf dem langgestreckten Grundstück ist jeweils in etwa zur Hälfte ein einstöckiges Gebäude und ein Spielplatz geplant. Die Lage der Kita ist nahezu ideal. Direkt vor dem Haus befindet sich ein Zugang zum Denninger Anger. Der Bring- und Holverkehr ist fußläufig möglich. Und Mütter und Väter, die mit dem Auto kommen, können vorbei an der Forum-Tiefgarageneinfahrt die Kita ansteuern und halten, ohne entlang der Denninger Straße nach einer Stellmöglichkeit fürs Fahrzeug suchen zu müssen!
Übrigens II • Wie sagte doch dereinst der Kabarettist Karl Valentin: „Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen!“