Gut gemeint vom Mobilitätsreferat, aber halt voll daneben. Deshalb stellte die CSU-Fraktion im Be­zirksausschuss den Antrag: „Die Stadt wird aufgefordert, die kürzlich in der Denninger Straße im Abschnitt zwischen Arabella- und Richard-Strauss-Straße stadteinwärts eingerichtete Busspur unverzüglich wieder zurückzunehmen.“ Die (sinnvolle) Initiative wurde abgelehnt – mit 13 ge­gen zwölf Stimmen von CDU, FDP und Freie Wähler.

Bemerkenswert dabei: Zwei Vertreter des Pro-Antrag-Lagers waren verspätet und einer gar nicht zur Tagung gekommen. Andererseits fehlten auf Seiten der Ablehner des Verstoßes sieben Lokal­politiker wegen Krankheit.

Zur Begründung der Forderung wurde angeführt: „In diesem Abschnitt der Denninger Straße gab es – bis zur Einrichtung der Busspur – noch nie einen Stau, so dass die städtischen Busse auch nicht behindert wurden. Das Argument, die Busse würden Zeit einsparen, stimmt also nicht. Ganz im Gegenteil: Wegen des Wegfalls der einen Spur für den Individualverkehr stauen sich nun die Au­tos auf der linken Spur. Dadurch können die Busse die Busspur auch gar nicht nutzen, weil sie viel zu eng ist und die Busse an den sich stauenden Autos nicht vorbeikommen!! Durch das Einrichten der Busspur wurde das Gegenteil von dem erreicht, was man erreichen wollte, nämlich gerade kein zügiges Vorankommen.“

Um nicht die Außenspiegel zu rasieren oder gar die parkenden Autos zu streifen, halten die Busfahrer auf der Busspur in der Denninger Straße einen Sicherheitsabstand und überfahren dabei die Trennlinie zur Geradeausspur. Die Spur ist also zu schmal.   Fotos: hgb

Und weiter wird im Antrag argumentiert: „Der Abschnitt wird von drei Buslinien befahren, die alle im 20-Minuten-Takt fahren. Es sind in der Stunde also neun (!) Busse, die dort fahren. Ansonsten ist die Busspur frei und blockiert einen freien Verkehrsfluss.“

CSU-Vertreter Jens Luther: „Die Spur macht keinen Sinn, sie ist zu schmal. Der Bus kommt nicht durch, weil einige parkende Autos und oder deren Rückspiegel zu weit rausragen, ein Busfahrer die Rückspiegel >rasieren< würde. Seine Parteikollegin Sabine Geißler, die in der Nähe wohnt und öf­ters morgens auf dem 420 Meter langen Abschnitt unterwegs ist, bestätigte: „Staus gab es zuvor nicht. Der Streifen ist zu eng, die Busfahrer sind wohl ängstlich, zu nah an den parkenden Fahrzeu­gen vorbeizufahren.“

Robert Brannekämper, CSU-Landtagsabgeordneter, erklärte: „Die Frequenz der Busse reicht recht­lich für eine Spur nichts aus. Das ist eine rechtswidrige Spur. Sollte der Antrag abgelehnt werden, werde ich die Kommunalaufsicht einschalten, um die Situation prüfen zu lassen.“

Die Gegenargumente waren im Grunde genommen schwach: „Die Busse stehen nicht immer, sie können langsam vorbeifahren“ und „die Spur erfüllt durchaus ihren Sinn, die Luftreinhaltung wird gefördert.“ Mit diesen Aussagen waren die Grünen, die SPD- und ÖDPler und der Linke auf Linie, votierten gegen den Antrag.

Der Fahrer dieses Kleinlastwagens ist gezwungen, in der Denninger Straße ein Stück auf dem Grünstreifen zu parken, damit der abgeklappte (!) Rückspiegel auf der Fahrerseite nicht in die Busspur hineinragt.   Foto: hgb

unser-bogenhausen.de checkte die Lage vor Ort. Die Busfahrer halten stets zu den abgestellten Fahrzeugen einen Sicherheitsabstand, überfahren dabei die Trennlinie. Besser: Sie müssen – um Schäden zu vermeiden – die Trennlinie überfahren. Ist dies wegen des Verkehrs auf der Gerade­ausspur nicht möglich, staut’s sich. Und: Optisch kaum zu erfassen verschmälert sich – wenn auch nur um wenige Zentimeter – die Spur zur Haltestelle hin.