Auf geht’s, kommt her, wir fangen jetzt an,“ rief der „Coach“ der Aktion Mädchen an den Ball am Rand des Kunstrasenplatzes auf der Bezirkssportanlage Englschalking an der Westpreußen­straße, dem Areal des SV Helios Daglfing, übers Feld. Und schon rannten die kleinen Freizeitfuß­ballerinnen zur Seitenlinie, kickten die Bälle dorthin, versammelten sich um den Trainer und lausch­ten seinen Anweisungen.

Bei Mädchen an den Ball – unterstützt von der Stadt – können in München an mehr als einem Dut­zend Standorten Mädchen zwischen sechs und 16 Jahren kostenlos, ohne Anmeldung (und ohne Buben) jederzeit, bei jedem Wetter, mitmachen. Dank der einer Förderung über 7980 Euro aus dem Etat des Bezirksausschusses jetzt auch in Bogenhausen. Und zwar immer wieder mon­tags ab 15 Uhr.

„In Bogenhausen besteht ein riesiger Bedarf“ – diese Aussage von Anna Seliger, Leiterin des Pro­jekts bei Biku (ein Münchner Verein zur „Förderung der außerschulischen und schulischen Jugend­hilfe – Bildung, Integrationsprogramme, Kultur und Ferienangebote“) hat sich voll und ganz bestä­tigt. Kommen, spielen und Spaß haben: Beim ersten Treffen war gleich 24 Mädchen dabei – ein Fernsehteam (!) machte Aufnahmen –, am zweiten Montag, am Rosenmontag in den Ferien, waren 14 Mädchen gekommen. Und sie alle hatten sichtlich Spaß.

Übung bei Mädchen an den Ball: Mit dem Leder zur Wendemarke trippeln und den Ball zur Mitspielerin „sauber“ passen.   Foto: hgb

Man konnte erahnen, ja spüren, dass die Spiele und die Leistungen „unserer Mädels“, darunter ei­nige vom FC Bayern, bei der Frauen-Europameisterschaft im Juli in England, beeindruckt haben, wie ein Magnet wirkten. Die Kinder wollten nämlich nicht nur einfach bolzen oder kicken, sondern lernen, wie man Fußball technisch „elegant“ spielt.

Ob im gelben Dress und blauer Hose, den Farben der Seleção, der brasilianischen Fußballnational­mannschaft, ob im grauen Hoddie und blauer Trainingshose mit drei weißen Streifen, ob im rosa Pulli und gestreiften Leggings, ob im türkisfarbenen T-Shirt und schwarzer Strumpfhose, ob mit knallroten, hellblauen, neongelb leuchtenden Fußball-Noppen- oder herkömmlichen Trainingsschu­hen – alle Mädchen waren bestens ausgerüstet für die Übungen.

Da galt es mit dem Ball zu trippeln, an einer etwa sechs Meter entfernten, im Kunstrasen veranker­ten Plastikschale zu „wenden“ und das Leder direkt zurück zu einer Mitspielerin zu passen, die den Ball stoppen musste, um dann ihrerseits diese Übung zu starten. Oder mit dem Fuß mehrfach seit­lich über das Leder „streicheln“, den Ball abschirmen und „Raum“ zu gewinnen. Oder im Laufen den Ball zwischen dem linken und rechten Fuß tänzeln zu lassen, an der Marke drehen, kurz stoppen und zurück zur Mitspielerin an der „Grundlinie“ zu spielen. So vergingen zwei Stunden spielerisch wie im Flug. Talente wurden sichtbar!

Gar nicht so einfach: Im Laufen den Ball zwischen dem linken und rechten Fuß tänzeln zu lassen, stoppen, drehen und zurückspielen.    Fotos: hgb

Mädchen an den Ball wurde 2007 ins Leben gerufen (www.maedchen-an-den-ball.de). Ziel ist es, niederschwellige und breitensportbetonte Angebote nur für Mädchen zu schaffen. Wettkämpfe sind nachrangig. Vorrangig ist der Spaß und die Freude am Fußballspielen. Ein besonderes Au­genmerk liegt dabei auf der Einbindung von Mädchen mit und ohne Migrationshintergrund. Mäd­chen, die sonst häufig keine Gelegenheit haben, außerschulische Sportangebote wahrzunehmen.