Die Bezeichnung >BurgerTalk< der Veranstaltung irritierte ein wenig, bei der Ortsangabe >Burger­House<, ein Lokal im Cosimapark, war der Doppelsinn klar: Reden (mit dem Bürger) und nebenbei einen Burger, einen Hamburger, genießen. Dabei auf Initiative von CSU-Stadtrat und Mitglied des Bogenhauser Bezirksausschusses Jens Luther: Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner und die Startup-Unternehmer Liam Klages (Tresec Group) und Philipp Bauer (Medical Flight Service). Thema der Runde(n): Startup, Gründung eines Unternehmens mit Wachstumspotenzial – eben sich beruflich selbstständig machen.

Vier Startup-Talk-Teilnehmer (v. li.): CSU-Stadtrat Jens Luther, Liam Klages (Tresec Group), Philipp Bauer (Medical Flight Service) mit Clemens Baumgärtner, Münchens Referent für Arbeit und Wirtschaft.  
Foto: hgb

Vorweg I: Hätten Sie’s gewusst? Die Stadt bietet unter www.gruenden-muenchen.de Beratung – laut einem Flyer „kompetent, neutral und kostenlos.

Dazu gibt’s einen Zehn-Punkte-Check: 1. Bringen Sie die erforderlichen Voraussetzungen mit? – 2. Fragen Sie ihre Zielgruppe nach deren Feedback! – 3. Was gehört in den Businessplan? – 4. Öf­fentlich geförderte Bankkredite und Zuschüsse – 5. Gewerbe oder Freier Beruf – Unterschiede, Auswirkungen und Anmeldung – 6. Welche Rechtsform passt zu ihrem Vorhaben? – 7. Welche Steuern kommen auf Sie zu? – 8. Welche Risiken sollten Sie versichern? – 9. Welche privaten Risi­ken müssen Sie und sollten Sie versichern? – 10. Netzwerk: nützliche Kontakte und Veranstaltun­gen. Näheres unter Telefon 089 / 23332 17 59 (montags mit donnerstags von 13 bis 17 Uhr), E-Mail start@muenchen.de.

Vorweg I: Luther (37) – beruflich auch als Lehrer tätig und nebenbei unter anderem bei der Freiwil­ligen Feuerwehr Oberföhring engagiert –, Klages (23) und Bauer (42) eint ihre Tätigkeit als Ret­tungssanitäter. Während Luther die kommunalpolitische Laufbahn wählte, machten sich Klages und Bauer selbstständig.

Philipp Bauer – er hat am Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium sein „Abi“ gemacht, wohnt in Johan­neskirchen – half quasi ein Zufall auf den Sprung zum Unternehmer. Im Zug seiner Arbeit bei einer privaten Versicherungsgesellschaft – „ich habe medizinische Daten ausgewertet“ – kam seine Che­fin mit einem speziellen Fall auf ihn zu. Ein Patient musste von Kanada nach Deutschland gebracht werden. Klages kontaktierte das Herzzentrum in München, organisierte den Flug, den Ablauf und die Betreuung. Von nun an war er „Consultant Flight Paramedic“. Der Weg in dir Selbstständigkeit war vorgezeichnet.

2015 folgte die Gründung der Medical Flight Service GmbH (Slogan „Patientenversorgung über den Wolken“, Firmensitz ist in Freising wegen der Nähe zum Flughafen)“. Per Linie oder Charterflug wurden als Bindeglied zwischen der jeweiligen Klinik, der Versicherung und der Fluggesellschaft binnen zwei Jahre rund 600 Personen – natürlich stets mit fachlicher Begleitung – transportiert, mit Beinbruch quer über drei Sitzplätze angeschnallt in der Economy Class bis zum „Liegendfall“ in der First Class. Bis dato sind in der Verwaltung mehr als 4000 Transporte, davon rund 90 Prozent deut­sche Patienten, rund um den Erdball registriert. Für die aufwendige Versorgung und Organisation – ein „kleines“ Beispiel: in den Flugzeugen mussten eigens oft Sitze aus- und umgebaut werden – braucht’s natürlich viel Personal. „Operativ sind zehn Personen tätig, etwa 100 Ärzte stehen im Not­fall befreit, 100 Mitarbeiter machen Dienst am Boden“, erzählt Bauer, der gerade noch (nebenbei) ein Büro in Washington aufbaut. Und das Privatleben? Bauer lächelt. „Meine Freundin ist Ärztin in Bogenhausen. Sie hat viel Verständnis!“

Liam Klages, Ex-Schüler des Luitpold-Gymnasiums, Student der Wirtschaftsinformatik, Geschäfts­führer der Tresec Group (darunter der IMS Rettungsdienst), mit etwa 300 Mitarbeitern, Firmenslo­gan >Sichern. Retten. Handeln<, „der Umsatz 2021 lag im zweistelligen Millionenbereich“, war knapp fünf Jahre als Rettungssanitäter und zusätzlich als Feuerwehrmann im Einsatz.

Als Leiter, noch 20 Jahre jung, des Impfzentrums im Landkreis Ebersberg (vom Dezember 2020 bis Dezember 2022) wurde er über Bayern hinaus bekannt. Die Rekrutierung von Personal war bei die­ser Aufgabe „die schwierigste Aufgabe“. Beim Zentrumsaufbau und bei der Organisation aller Ab­läufe kamen ihm seine Erfahrungen bei Katastrophenschutzübungen – Einsatz von Feuerwehr und Rettungsdienst – zugute.

Die Firmengruppe mit bundesweit 20 „Filialen“ berät und organisiert, leitet und unterstützt medizini­sche Einrichtungen für Behörden und kommunale Institutionen, für Unternehmen und Hilfsorganisa­tionen. In Ober- und Niederbayern werden an mehreren Standorten und mit kommunalem Auftrag Rettungsdienste bereitgestellt. Und: Bundesweit erfolgen mit fest angestellten Ärztinnen und Ärzten betriebsärztliche Versorgungsleistungen sowie eine telemedizinische Rund-um-die-Uhr Betreuung.