Es ist eine Anfrage (!) an die Stadt, wohlgemerkt Anfrage, kein Antrag. Der Text ist in korrektem Deutsch formuliert, passt grammatikalisch. Und damit taten sich die Grünen im Bezirksausschuss schwer – warum? unerklärlich! –, interpretierten die Ausführungen schief und quer. Einfach Wort­klauberei. Beim Zuhören fühlte man sich zeitversetzt in die Sechziger Jahre, in die Südwestfunk-Fernsehserie „Die sechs Siebeng’scheiten“. Bis zur Einstellung der Quizsendung gab es 400 Fol­gen. Hoffentlich nicht im Bogenhauser Kommunalparlament. Worum geht’s?

Sind Integrationsangebote in Bogenhausen ausreichend? Das wollen die Unterzeichner der An­frage – Robert Brannekämper (Landtagsabgeordneter und CSU-Fraktionssprecher), Florian Ring (Vorsitzender des Bezirksausschusses) und Jens Luther (Stadtrat) – wissen. Zur Initiative.

„Integrationsangebote seitens der Stadt oder freier Träger sind ein wesentlicher Punkt, damit die In­tegration von geflüchteten Menschen in München gelingt. Da in Bogenhausen wieder Unterkünfte für Geflüchtete errichtet werden sollen, fragen wir die zuständigen Referate:

Welche Integrationsangebote für Geflüchtete gibt es in Bogenhausen? • Wie sind diese ausgelas­tet? • Handelt es sich hier um städtische oder nicht städtische Angebote? • Sind die vorhandenen Angebote in der Lage, die zusätzlichen Unterkünfte in Bogenhausen mit zu betreuen? • Falls nein, wie werden die fehlenden Angebote kompensiert? • Wie wirkt die Stadt einer möglichen Überforde­rung der Träger dieser Angebote entgegen?“ (Anm. d. Red.: allein um den Zusatz „möglich“ verbis­sen sich die Grünen eine halbe Stunde).

Übrigens: Neben den neun Grünen fanden vier weitere Lokalpolitiker Gefallen an der Schwätzerei. Nützte aber nichts: Mit 21 Stimmen wurden die Anfrage bewilligt.

Drei Unterkünfte für Geflüchtete sind in Johanneskirchen geplant: Am Mirabellenweg (Foto), an der Glücksburger – und an der Brodersenstraße. Reichen die Integrationsangebote aus?
Foto: hgb