Es ist nicht das Ende der Grillstation JK (JK steht für Johanneskirchen) an der Johanneskirchner – / Ecke Freischützstraße, es ist die zeitweilige Verlegung nach einem extrem ärgerlichen Verfahren seitens der Stadt an einen neuen Standort, ehe in einigen Jahren die Rückverlegung in den Bereich der Schleife der Tram Johanneskirchen folgt / folgen soll – wenn diese denn tatsächlich in geplanter Form gebaut wird. Ab heute Mittwoch, 4. Oktober, befindet sich der allseits beliebte Imbissstand rund 130 Meter quasi um die Ecke weiter hinter dem bisherigen Standort. Necmi Pecenek, Besitzer der Grillstation, und seine Mitarbeiter haben ab- und aufgebaut, wenngleich am neuen Platz vor Tagen weder Strom- und Wasseranschluss installiert worden war.
Derweil sind die Arbeiten für den Teilabschnitt der Nordtangente der Tram Johanneskirchen – 700 Meter lang, Kosten rund 60 Millionen Euro, ein Meter Straßenbahn verschlingt also etwa 85 000 Euro, Fällung von 149 und Ersatzpflanzung von 139 Bäumen, Fußweg ab der Endstation zum S-Bahnhof etwa 160 Meter statt wie bisher ab der Bushaltestelle rund 25 Meter, mindestens 5000 Anwohner wären von Lärm und von hunderten, wegfallenden Parkplätzen am Straßenrand betroffen – gestartet.
Stichwort „in geplanter Form“: Möglich, dass der Bau in letzter Minute noch gestoppt wird. Denn Robert Brannekämper, CSU-Landtagsabgeordneter und Fraktionssprecher im Bezirksausschuss, hat am Donnerstag, 28. September, Konrad Schober, Präsident der Regierung von Oberbayern, eingeschaltet um das „irre Vorhaben“ zu stoppen.
Brannekämper auf einer Pressekonferenz: „Der Abschnitt stößt aufgrund vieler Kritikpunkte bei den Betroffenen Anwohnern auf Widerstand. Neben den geplanten zahlreichen Baumfällungen, was sofort gestoppt werden muss, dem zweifelhaften verkehrlichen Nutzen und den hohen Kosten ist die zu erwartende Lärmbelästigung ein Hauptkritikpunkt der Bürger. Nun zeigt sich, dass wesentliche Aspekte bei den Lärmberechnungen durch die SWM nicht berücksichtigt wurden. Ist das Planfeststellungsverfahren deshalb fehlerhaft?
Und weiter: „Steuermillionen würden ohne Sinn und Verstand rausgeknallt. Kaum zu glauben: der Mehrwert für die Nutzer würde verschlechtert, der Weg zum S-Bahnhof wäre sechs Mal so weit. 149 Bäume bei den Hitzeproblemen in München zu fällen – das kann nicht sein. Das Ganze ist einfach irre, nicht zu Ende gedacht, ein Katastrophenplan der Stadt.“
Benno Ziegler, Fachanwalt für Bau und Architektenrecht, der die Interessen von rund 150 Wohnungseigentümern vertritt, hatte erklärt: „Ich erwarte, dass sich die Entscheidungsträger an die Gesetze halten. Die Regierung von Oberbayern darf die Planfeststellung nicht genehmigen.“
Ab heute Mittwoch, 4. Oktober, befindet sich der Imbissstand rund 130 Meter weiter hinter dem bisherigen Standort. Foto: hgb