Ein unsägliches, seit Juli 2022 chronologisch protokolliertes (!) Wirrwarr sowie „Absprachen“ um Statements aus mehreren städtischen Behörden zur Kündigung der Grillstation >JK< an der Ecke Freischütz- / Johanneskirchner Straße im Zusammenhang mit dem Bau der Tramtangente Johanneskirchen zum S-Bahnhof veranlasste die Mitglieder des Bezirksausschusses zu einem „interfraktionellen Dringlichkeitsantrag“.

Mehr als zwei Dutzend Bürger waren zur Tagung des Kommunalparlaments gekommen, um den allseits beliebten Grillstation-Besitzer Necmi Pecenek zu unterstützen, der sich in den Mühlen der Bürokratie windet, der um seine Existenz kämpft. Denn die Kündigung seines Kleinunternehmens ist auf den 1. September fixiert. Pecenek ist verzweifelt: „Wie soll ich als Bürger, Vater, Arbeitgeber, Geschäftsmann und Steuerzahler vorgehen, der seine Existenz, die Existenz seiner Familie und seiner Mitarbeiter sicherstellen möchte, um die dringend benötigte Planungssicherheit zu erhalten.“

Die Grillstation >JK< an der Ecke Freischütz- / Johanneskirchner Straße: Der Bezirksausschuss fordert von der Stadt, den Standort während (im unmittelbaren Umfeld) und nach dem Ausbau der Tram Johanneskirchen zu erhalten.   Foto: hgb

Eine Unterstützerin erklärte im Plenum: „Was hier passiert, das ist ein einziges Drama. Wir haben mehr als 1700 Unterschriften für den Erhalt der Grillstation gesammelt. Bedenken Sie, dass in den vergangenen fünf Jahren in der Umgebung acht gastronomische Betriebe dicht gemacht haben.“

In dem Dringlichkeitsantrag zur Sicherung des Standorts der Grillstation Johanneskirchen während und nach dem Tramausbau heißt es:

„Der Oberbürgermeister, die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG), das Kommunalreferat, das Baureferat und das Kreisverwaltungsreferat (KVR) werden aufgefordert, dem Bezirksausschuss un­verzüglich darzustellen, wie der Erhalt der Grillstation während der Ausbauphase der Tram Johan­neskirchen und die Wiederansiedlung in der Wendeschleife nach dem Ausbau sichergestellt wer­den, wie ist der Bezirksausschuss einstimmig gefordert hatte und ihm bei der Ortsbegehung am 11. Mai nochmal zugesichert worden war.

Der Bezirksausschuss hat sich schon beim Planfeststellungsverfahren einstimmig dafür ausgespro­chen, dass die Grillstation erhalten bleibt. Dazu ist während der Bauphase ein Ersatzstandort dem aktuellen Pächter zur Verfügung zu stellen und nach Abschluss der Planungen in die Wendeschlei­fe zu integrieren.

Visualisierung der Wendeschleife an der Ecke Freischütz- / Johanneskirchner Straße, wo sich im hinteren Bereich die Grillstation befindet.     Abbildung: MVG / SWM; Foto: hgb

Nachdem die MVG bereits Lösungsvorschläge gemacht hat, die in Augen des Bezirksausschusses möglich sind, werden diese aktuell von Seiten des KVR, des Kommunal- und des Baureferats mit unterschiedlichen Argumenten blockiert, obwohl im Stadtratsbeschluss zur Trassierungsgenehmi­gung ausdrücklich gewünscht wurde, einen von der Stadt zu benennenden Standort mit Strom- und Wasseranschluss im unmittelbaren Umfeld des heutigen Standorts möglich zu machen.

Aktuell befindet sich die Fläche im Hoheitsgebiet des Kommunalreferats, geht mit Baubeginn wohl in die Hoheit des Baureferats über und nach Abnahme der Tram in die Verwaltung des KVR. Ein Versagen der Nutzung, wie bereits vom KVR angedeutet, aufgrund der Richtlinien für Sondernutzungen an den öffentlichen Straßen der Landeshauptstadt vom Juni 2022, spielt für den Bezirksausschuss in diesem Fall keine Rolle, da in den Richtlinien nur von „in der Regel“ die Rede ist und in unseren Augen hier der Bestandsschutz greift. Die Grillstation ist seit der Dauerbaustelle Freischützgärten, seit 2017, der einzige Imbiss / Restaurantbetrieb für die Anwohner. Deswegen ist er halt unbedingt sicherzustellen.“

Klarer geht’s wohl kaum! Hoffentlich kapieren es auch die Bürokraten in der Verwaltung!