Anfang Oktober war mit den Vorbereitungsarbeiten entlang der Johanneskirchner Straße für den Bau der Tram zum S-Bahnhof begonnen worden. Nach Intervention von Robert Brannekämper, CSU-Landtagsabgeordneter, beim Bauministerium und der Regierung von Oberbayern mussten die Stadtwerke München (SWM) auf Anordnung alle Baumaßnahmen an der Trasse einstellen, da es keinen gültigen Planfeststellungsbeschluss gibt. Lediglich „baustellensichernde Maßnahmen“ sind / waren noch zulässig. Und die Absperrungen?
Brannekämper erklärte vor Kurzem bei der Tagung des Kommunalparlaments: „Frühestens im Juli kommenden Jahres könnte die Genehmigung vorliegen. Wir können den Einwohnern aber in den nächsten sieben Monaten nicht alle Parkplätze wegnehmen. Die Stadt muss die Absperrungen sofort zurückbauen.“ Auch Marko Poggenpohl (SPD) schloss sich an und forderte: „Rückbau!“
Zur Sache stellte Bogenhausens Mann im Maximilianeum daher spontan einen Antrag. Denn die Zeit drängt. Würde die Initiative nämlich erst bei der Dezember-Tagung der Stadtteilvertretung behandelt und verabschiedet, blieben die Absperrungen wohl (mindestens) bis 7. Januar 2024 stehen. So votierten die Lokalpolitiker für die sofortige Entfernung der Baustelleneinrichtung.
Die wesentlichen Merkmale des Teilabschnitts der Tram-Nordtangente, also der Straßenbahn zum S-Bahnhof Johanneskirchen: rund 700 Meter lang, Kosten etwa 60 Millionen Euro (ein Meter Straßenbahn verschlingt also circa 85 000 Euro), Fällung von 149 und Ersatzpflanzung von 139 Bäumen, Fußweg ab der Endstation zum S-Bahnhof etwa 160 Meter statt wie bisher ab der Bushaltestelle rund 25 Meter, mindestens 5000 Anwohner wären von Lärm und von hunderten wegfallenden Parkplätzen am Straßenrand betroffen.
Auslöser der Debatte samt Beschluss um die Baustelleneinrichtung war der Antrag einer Bürgerin „wegen verletzter Wurzeln der Bäume und Gehölze auf dem begrünten Mittelstreifen entlang der Johanneskirchner Straße“: Der Bezirksausschuss soll fordern, dass „die Stadt unverzüglich einen Gutachter / einen fachlich kompetenten Landschaftsgärtner bestellt, der die Verletzungen der Wurzeln der Bäume und Gehölze objektiv begutachtet und umgehend Schutzmaßnahmen einleitet, damit die Bäume und Gehölze keinen weiteren Schaden nehmen und erhalten werden können.“
Der Hintergrund dazu: Trotz des Baustopps fanden Arbeiten statt, wurden aufgerissene Flächen bei den Bäumen auf dem Mittelstreifen ebenso geteert wie die aufgefüllten Schächte, wo zuvor Bord- und Randsteine aus Granit verankert waren. Fotos, die das belegen, stellte die Frau unser-bogenhausen.de zur Veröffentlichung zur Verfügung.
Necmi Pecenek, Besitzer der verlegten Grillstation JK (JK steht für Johanneskirchen), bei der Tagung als Besucher anwesend, meinte angesichts des Statements der Lokalpolitiker: „Ich würde für diese Zeit sofort wieder an den alten Standort an der Johanneskirchner – / Ecke Freischützstraße umziehen, könnte den Platz später, wenn gebaut werden sollte, innerhalb weniger Tage wieder räumen.“ Hintergrund dazu: Pecenek hat seinen Angaben zufolge täglich einen Umsatzeinbruch von bis zu 50 Prozent!