Anfang Oktober war mit den Arbeiten entlang der Johanneskirchner Straße für den Bau der Tram zum S-Bahnhof begonnen worden. Nach Intervention von Robert Brannekämper, CSU-Landtagsabgeordneter, beim Bauministerium und der Regierung von Oberbayern, mussten die Stadtwerke München (SWM) auf Anordnung alle Baumaßnahmen an der Trasse einstellen, da es keinen gültigen Planfeststellungsbeschluss gibt. Lediglich „baustellensichernde Maßnahmen“ sind zulässig. Mehrere Bürger forderten jetzt im Bezirksausschuss, dass die Baustelle rückgebaut wird.

Sie unterstützen damit eine vom Kommunalparlament bei der Tagung Mitte November einstimmig beschlossene Initiative von Brannekämper, die „Baustelleneinrichtung sofort zu entfernen“. Denn sollte es überhaupt zu einer Genehmigung der Tram-Nordtangente kommen, dann dürfte dies frühestens im kommenden Juli der Fall sein.

„Ich bitte die Mitglieder des Bezirksausschusses eine Lösung zu finden, dass die Baustelle in der Johanneskirchner Straße und im Kreuzungsbereich, Johanneskirchner- / Freischützstraße entfernt und der ursprüngliche Zustand wieder hergestellt wird“. Also auch die Freigabe der ehemaligen Parkplätze am Fahrbahnrand. Diesen Antrag eines Bürgers unterstützen auch die meisten Lokalpolitiker. Gleichwohl sind einige von ihnen aber skeptisch, „ob das realistisch ist, solange das Planfeststellungsverfahren für die Tram-Trasse nicht entschieden ist.“

Der Anwohner argumentiert in seiner Forderung: „Aufgrund der Baustelle und der in Folge weg-gefallenen Parkplätze und Fahrspuren in der Johanneskirchner Straße entstehen sehr viele Probleme. Zum einen hat der Parksuch- wie auch der Schleichverkehr in und durch die Grimmeisenstraße (Anm. d. Red.: Falschparken wird von der Polizei inzwischen kontrolliert) extrem zugenommen, hat die Gesundheit gefährdende und umweltschädliche Ausmaße angenommen.“

Stichwort Schleichverkehr: Dieser hat in der Grimmeisenstraße stetig zugenommen. Denn von der Baustelle der Helen-Keller-Realschule fahren immer wieder Lastwagen durch die Wohngegend, um an der Freischützstraße zu wenden. Der Vertreter der Polizeiinspektion Bogenhausen sagte im Untergremium Verkehr zu, die Situation zu kontrollieren und mit der Bauleitung zu sprechen, damit die Baufahrzeuge nicht durch die Grimmeisenstraße fahren.

Bezirksausschuss-Vorsitzender Florian Ring (CSU) wird zudem mit dem Mobilitätsreferat sprechen, um abzuklären, ob eine Möglichkeit gefunden werden kann, den Schwerlastverkehr von der Schulbaustelle direkt nach Westen abzuleiten, so dass Wendemanöver obsolet sind.

Der Anwohner moniert überdies: „Die Verkehrssicherheit in der Johanneskirchner Straße ist nicht mehr gewährleistet, da viele Autofahrer über den jetzt geteerten Mittelstreifen wenden.“ Zudem seien Tiefgaragenein- und Feuerwehrzufahrten teilweise durch Lieferfahrzeuge zugeparkt. Verbotswidrig abgestellte Fahrzeuge seien bereits abgeschleppt worden, weil Notarzt- und Rettungseinsätze behindert worden waren.

Kreuzung Freischütz- / Johanneskirchner Straße: Nachdem die nicht genehmigten Arbeiten für die Tram-Trasse gestoppt wurden, fordern Bürger und Lokalpolitiker die Entfernung der Baustelleneinrichtung. Foto: hgb