Nur wenige wissen, wo sie steht – die Odin-Statue, das Standbild des Göttervaters Wotan, des Odin. Der gemeißelte germanische Gott des Kriegs, findet sich versteckt hinter dichtem Gestrüpp neben dem Höchl-Schlössl an der Rückseite des Klinikums. Unlängst hatte ein Bürger im Bezirksausschuss eine Renovierung angeregt, was die Lokalpolitiker mit Hinweis auf einen Entscheid des Landesamts für Denkmalschutz aus dem Jahr 2018 abgelehnt hatten. Das Baureferat / Gartenbau wurde um eine Säuberung gebeten. Dazu die Behörde:
„Der Zustand der Skulptur wurde erneut überprüft und keine Gefährdung der Verkehrssicherheit festgestellt. Farbliche Verunstaltungen (Graffiti) an der Skulptur wurden entfernt. In Abstimmung mit der Unteren Denkmalschutzbehörde wird gegenwärtig ein Reinigungs- und Konservierungskonzept entwickelt, das im Rahmen einer Erlaubnis gemäß Denkmalschutzgesetz umgesetzt werden soll. Bei geeigneten Wetterverhältnissen wird dann eine fachgerechte Reinigung durchgeführt.“
Zu monierten Beschädigungen und der Frage nach einer Restaurierung heißt es in dem Antwortschreiben: „Die Skulptur wurde zuletzt 2018 gründlich restauriert (Anm. d. Red: Aufwand 4000 Euro). Die damals angeregte Rekonstruktion des rechten Arms des Odins mit dem Speer anhand einer Zeichnung vom 1874 wurde durch das Landesamt für Denkmalpflege abgelehnt:
>Die Zeichnung aus dem Jahr 1874 stellt leider keine geeignete Grundlage für eine bildhauerische Ergänzung des rechten Arms und der Lanze dar. Auch ist zu bedenken, dass der Allgemeinzustand der Figur aufgrund Kriegsbeschädigung und Erosion doch erkennbar fragmentiert ist, so dass sich ein neuer Arm innerhalb der gealterten / fragmentierten Umgebung doch etwas fremdartig ausnehmen würde.
Nur eine kontinuierliche Pflege und Wartung führt zum denkmalpflegerischen Ziel. Also lieber mehr Reinigung, Fugensanierung und Steinfestigung – und weniger Rekonstruktion bzw. Ergänzung. Den Verlust des Arms und der Lanze muss man ertragen. Er ist den Zeitläuften und dem individuellen Schicksal der Odins-Figur geschuldet. Als Kunst- und Geschichtsdenkmal ist die Figur deswegen nicht minder wertvoll.<
Die Götter-Statue, eine Auftragsarbeit des vormals vermögenden Kunstmalers und Ziegeleierben Anton Höchl – sein angrenzender „Landsitz“ ist das heute so bezeichnete Höchl-Schlössl – war einst, im April 1873, auf der Weltausstellung in Wien von Tausenden bewundert worden, ehe es ein Jahr später auf einen Sockel neben dem Höchl-Wohntrakt montiert worden war.
