So schnell hat in den vergangenen zehn Jahren noch kein städtisches Referat auf ein Anliegen des Bezirksausschusses reagiert: Binnen sieben Tage hat die Lokalbaukommission (LBK) im Planungsreferat geantwortet! In einer „Sachstandsanfrage“ will die SPD-Fraktion wissen, „was die Baugenehmigung für die Russisch-Orthodoxe Kirche an der Knappertsbuschstraße enthält.“
Der Hintergrund: Derzeit werden zwei Jahre lang gelagerte Rundhölzer in die Höhe gehievt und verankert. „Die Baustelle ist von außen nicht einsehbar. Dies bewirkt eine große Unsicherheit bei den Anwohnern. Wir bitten um möglichst schnelle und klare Darlegung, um den derzeitig kursierenden Gerüchten entgegen treten zu können,“ heißt es in der Initiative.
Die Begründung: Die Mitglieder des Bezirksausschusses hatten „bei der Befragung mehrere Einwände bezüglich der Straßenführung, des Erhalts von Bäumen und der Gebäudehöhen. Unklar ist, inwieweit dies berücksichtigt wurde.“
Wie berichtet plant die Russisch-Orthodoxe Kirche seit 2010 auf dem Grundstück parallel zur Grundschule, in Nachbarschaft zum Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium, auf 7000 Quadratmeter Grund ein Gotteshaus. Jetzt entsteht eine Holzkapelle: 150 Quadratmeter Grundfläche, 15 Meter lang, 14 Meter breit (Ausmaß also 210 Quadratmeter), Seit Juli 2023 steht das Fundament für die Holzkapelle, waren dicke, später mit Planen abgedeckte Holzbalken am Rand des verkleideten Grundstücks gestapelt. Jetzt wird „montiert“.
Zu verlangten Besucherzahlen und zum zusätzlichen Verkehr samt Parkplatzaspekten machten die Kirchenvertreter bis dato dem Bezirksausschuss trotz Aufforderung keine Angaben. Auch zu einer diesbezüglichen Forderung der Lokalpolitiker an das Planungsreferat / die Lokalbaukommission (LBK) liegt keine Antwort vor. Und das, obwohl vor Jahren Robert Brannekämper, CSU-Landtagsabgeordneter, betont hatte, dass „die LBK die Verkehrsströme und der den Stellplatzbedarf vor Genehmigung der Holzkapelle klären muss“.
Die LBK-Antwort: „Zum Neubau des Gotteshauses mit Gemeindezentrum und Kindertagesstätte wurde am 11. August 2014 eine Baugenehmigung erteilt. Zuletzt wurde mit Bescheid vom 2. Oktober 2020 die Geltungsdauer dieser Baugenehmigung aufgrund eines schriftlichen Antrags vom 30. Juli 2020 bis einschließlich 11. August 2022 verlängert. Danach wurde keine weitere Verlängerung beantragt. Die Baugenehmigung ist damit erloschen.
Mit Bescheid vom 18. Januar 2022 wurde gemäß Bauantrag vom Dezember 2020 die Errichtung einer Holzkapelle in Rundholzblockbauweise für die Russisch-Orthodoxe Kirche genehmigt. Die Holzkapelle ist im nordwestlichen Teil des Grundstücks situiert und weist eine Höhe von 23,40 Meter (großer Turm) und 14,43 Meter (kleiner Turm) auf. Für dieses Bauvorhaben sind acht Stellplätze erforderlich und entsprechend beauflagt, die oberirdisch im südlichen Grundstücksteil geplant sind (Zufahrt über den Bruno-Walter-Ring).

Weiter wurde mit der Baugenehmigung im Einvernehmen mit der Unteren Naturschutzbehörde (jetzt Team Grüngutachten) die Fällungserlaubnis für zehn Bäume erteilt; verbunden mit der Auflage als Ersatz dafür wieder zehn standortgerechte Laubbäume neu zu pflanzen.
Der Baubeginn wurde bereits für den 21. Februar 2022 angezeigt. Hinweis: Eine Baugenehmigung erlischt erst, wenn nicht innerhalb von vier Jahren nach ihrer Erteilung mit der Ausführung des Bauvorhabens begonnen wurde oder die Bauausführung vier Jahre unterbrochen worden ist. Auf schriftlichen Antrag kann diese Frist um bis zu vier Jahre verlängert werden. Für eventuelle weitere Veränderungen bzw. geplante Gebäude auf dem Grundstück liegen keine Anträge vor.“