02.10.2014

Jetzt steht’s fest: Das Klinikum Bogenhausen wird erweitert mit einem länglichen, viergeschossigen Anbau samt einem Landeplatz für Rettungshubschrauber auf dem Dach. Die Mitglieder des Bezirksausschusses (BA) segneten das Vorhaben einstimmig ab. Die Lokalpolitiker erachten aber die von der Stadt beabsichtigte, notwendige Änderung des Bebauungsplans im „vereinfachten Verfahren“ durchzuführen, also ohne Einbindung der Öffentlichkeit, „als nicht geeignet.“ Das Kommunalparlament fordert von der Stadt, die Öffentlichkeit zu beteiligen und zu informieren.

Zudem verlangen die Lokalpolitiker, „die öffentlichen Stellplätze im vorderen Bereich an der Englschalkinger Straße zu erhalten. Überdies sollen die durch den neuen Landeplatz veränderten An- und Abflugrouten der Hubschrauber so gewählt werden, dass die Bewohner in der Umgebung nicht noch mehr Lärm ertragen müssen. Und der Ab- und Zufahrtsverkehr innerhalb des Krankenhausgeländes müsse „reibungslos funktionieren“, Anwohner dürften durch den erwarteten zunehmenden Verkehr nicht nachhaltig beeinträchtigt werden.

Die Arbeiten für den Erweiterungsbau, der im Südareal zwischen dem seit mehr als 30 Jahren bestehenden Gebäude und der Englschalkinger Straße positioniert wird, „sollen im Oktober 2016 beginnen. Die Bauzeit ist bis April 2019 angesetzt“, erläutert Matthias Winter, Leiter Kommunikation der Städtischen Klinikum München GmbH, das Projekt.

Der Anbau wird, so Winter, etwa 130 Meter lang und rund 63 Meter breit. Er hat eine Nutzfläche von knapp 17 000 Quadratmeter, die Bruttogeschossfläche beträgt mehr als 29 000 Quadratmeter. Ergänzend erklärte der Klinikum-Sprecher: „Parallel zum Umzug der Abteilungen und der Inbetriebnahme des Neubaus wird ein Ausweichquartier aufgestellt und danach mit der Sanierung des Klinikbestands in vier Abschnitten – Dauer jeweils rund 15 Monate – begonnen. Das Gesamtprojekt soll im März 2024 abgeschlossen sein.“ Die gesamten Kosten bezifferte Winter „mit rund 277 Millionen Euro.“

Der Hintergrund der Maßnahme: Im Sommer hat der Stadtrat das „Sanierungskonzept 2022“ für die Klinikum München GmbH beschlossen und auf Grundlage einer Machbarkeitsstudie eine Strategie zur Sanierung der städtischen Krankenhäuser verabschiedet. Danach wird das Klinikum Bogenhausen, „das den heutigen Anforderungen nicht mehr entspricht, im Zuge der Umstrukturierung und Neukonzeptionierung zum Hauptstandort im Münchner Nordosten ausgebaut.“

Das Hospital wird laut Vorlage im BA „perspektivisch über rund 1020 stationäre Betten verfügen, etwa 60 mehr als derzeit.“ Somit wird gemeinsam mit dem Klinikum Schwabing die Versorgung im nördlichen Stadtbereich sichergestellt – sowohl in Bezug auf die Notfall- als auch auf die stationäre Versorgung. Mit der Erweiterung wird Bogenhausen der größte Standort aller städtischen Kliniken.

Für die „bauliche Optimierung“ muss der geltende Bebauungsplan geändert werden. Das fast zehn Hektar große Areal ist eingegrenzt von der Englschalkinger-, Odin- und Teutonenstraße sowie vom Bodenlandeplatz für Hubschrauber auf einem Hügel neben dem voraussichtlich bis Sommer/Herbst 2016 wegen Sanierung geschlossenen Cosimawellenbad. Die gesamte verkehrliche Abwicklung erfolgt über die Englschalkinger Straße, die täglich rund 20.000 Fahrzeuge passieren. Das Gebiet ist laut Beurteilung des Planungsreferats „hervorragend mit dem öffentlichen Nahverkehr erschlossen“ – mit der U4 Arabellapark, den Tramlinien 16 und 18 sowie drei Buslinien. Der an der Englschalkinger Straße bestehende oberirdische Parkplatz, der laut der Behörde „durch den Neubau in Teilbereichen wegfällt, muss gegebenenfalls nach Osten verlagert werden.“ Damit soll gewährleistet werden, dass die derzeit bestehenden insgesamt 450 Stellplätze in der Zahl erhalten bleiben.

Das Klinikum Bogenhausen wird erweitert mit einem viergeschossigen Anbau samt Landeplatz für Hubschrauber auf dem Dach. Die Baumaßnahme soll von Oktober 2016 bis etwa April 2019 dauern.
Das Klinikum Bogenhausen wird erweitert mit einem viergeschossigen Anbau samt Landeplatz für Hubschrauber auf dem Dach. Die Baumaßnahme soll von Oktober 2016 bis etwa April 2019 dauern.