27.05.2015

Der Dorffriedhof Daglfing wird nicht erweitert. Der Stadtrat hat nämlich jetzt die „Fortschreibung des Konzepts zur Friedhofplanung von 2011 mit Gräberbedarfsprognose bis 2030“ beschlossen. Dem­nach sind „Friedhofserweiterungen in München nach wie vor nicht vertretbar“, so Pressesprecherin Katrin Zettler vom zuständigen Referat für Gesundheit um Umwelt.

Im Bezirksausschuss (BA) hatte die CSU-Fraktion per Dringlichkeitsantrag zur bevorstehenden Tagung im Rathaus „die Stadt aufgefordert, die Erweiterung des Daglfinger Friedhofs wie ursprünglich vorgesehen zu realisieren.“ Zur Begründung hatte Initiator Robert Brannekämper, Landtagsabgeordneter und Vize-Vorsitzender im Kommunalparlament, angeführt: Die Erweiterung „ist dringend notwendig, weil gerade noch zwei bis drei Grabstellen frei sind.“ Die beiden Standorte Neuer Friedhof Riem und Waldfriedhof „stellen keine echten Alternativen dar.“

Weiter hatte Brannekämper argumentiert: „Das in der Vorlage genannte Defizit von 16 Grabstellen bis 2030 in Daglfing ist wohl deutlich zu knapp bemessen. Durch die permanente Nachverdichtung des Wohnungsbaubestandes findet eine schleichende deutliche Zunahme von Einwohnern statt.“

Der Dorffriedhof Daglfing wird nicht erweitert. Das hat jetzt der Stadtrat beschlossen, weil es derzeit in München rund 55000 freie Grabstellen gibt.
Der Dorffriedhof Daglfing wird nicht erweitert. Das hat jetzt der Stadtrat beschlossen, weil es derzeit in München rund 55000 freie Grabstellen gibt.

Und: Bereits im Mai 2016 werden dem Stadtrat die Planungsüberlegungen für die Siedlungsent­wicklung im Münchner Nordosten vorgelegt und somit künftig weiterer Wohnraum geschaffen. Ent­sprechend bestehe Bedarf an Grabstellen.

Die Vertreter im Stadtteilgremium hatten dies ebenfalls so gesehen, hatten einstimmig für den Antrag votiert.

Indes sieht die Gesamtsituation stadtweit völlig anders aus. Derzeit gibt es 55000 freie Gräber, bis 2030 werden 76100 prognostiziert. Ein Überangebot also.

Lediglich auf vier von 20 Friedhöfen, nämlich Daglfing, Neuer Südfriedhof, Feldmoching und Solln, besteht auf lange Sicht Bedarf zwischen 16 und 341 Grabstellen. „Diese Bedarfe können problemlos auf nahe gelegenen Hauptfriedhöfen gedeckt werden, ohne dass damit die dezentrale Friedhofsversorgung in Frage steht,“ so das Referat in der Vorlage für den Stadtrat. Dieses Papier wurde im Rathaus einhellig beschlossen.

Der Hintergrund: In den vergangenen zehn Jahren hat sich in München die Zahl der Bestattungen jährlich knapp unter 11000 eingependelt. Im Jahr 2030 rechnet man mit rund 13500 Begräbnissen.

Laut städtischer Statistik zum Jahresende 2014 ist der Friedhof in Daglfing an der Kirche St. Philipp und Jakob, bestehend seit dem 14. Jahrhundert, der einzige in München, der zu 100 Prozent mit seinen rund 480 Grabstellen ausgelastet war. Laut Behörde ergibt sind bis 2030 ein Bedarf von 16 Gräbern. „Dieser nur sehr geringe Erweiterungsbedarf resultiert aus den örtlichen und zeitlichen Bedingungen für die Vergabe eines Grabnutzungsrechts“, so die Behörde.