26.06.2015

„Der Bezirksausschuss (BA) bittet das Referat für Bildung und Sport (RBS), die Möglichkeit zu prü­fen, auf dem Sportplatz das Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums (WHG) sofort die neue Schule zu bauen und den Unterricht parallel dazu im Bestandsgebäude weiter laufen zu lassen.“ Diesem zu diesem Zeitpunkt doch verblüffenden Antrag von Christiane Hacker (SPD) stimmte der BA zu.

Verblüffend und zugleich überraschend ist die Initiative unter der Überschrift „Neubau Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium auf dem Sportplatz – Verkürzung der Bauzeit und Reduzierung der Kosten“, da bislang ein Neubau nicht konkret erörtert worden war.

Der momentane Stand: Die vor mehr als zwei Jahren verschobene, nun mehrere Maßnahmen zusammenfassende Sanierung soll – vorbehaltlich eines positiven Beschlusses im Stadtrat zum Gesamtkonzept – laut Christina Warta, Pressesprecherin des Referats, Anfang/Mitte 2018 beginnen. Im Lauf des Jahres 2017, so sehen es die Planungen vor, sollen die Ausweichpavillons auf dem Sportplatz aufgestellt und alles installiert werden. Der Abschluss der Sanierungsarbeiten ist für 2020 angepeilt.

Begründet wird der von Hacker und Fraktionssprecherin Karin Vetterle gezeichnete Vorstoß – beide waren bei der Tagung des Kommunalparlaments abwesend – mit den drei nachfolgenden, wortwörtlichen Punkten:

  • „Da der Sportplatz für die Aufstellung von Schulcontainern vorgesehen ist, ist er für die Zeitdauer des Neubaus für den Schulsport nicht nutzbar. Das wäre er auch dann nicht, wenn dort sofort mit dem Neubau begonnen würde.“
  • „Wenn der Unterricht im Bestandsgebäude während der Zeitdauer des Neubaus stattfinden kann, kann auf die Aufstellung von Schulcontainern verzichtet und damit sowohl die Gesamtkosten als auch die Gesamtbauzeit mit Sicherheit verringert werden.“
  • Der neue Sportplatz könnte nach Fertigstellung des Neubaus auf dem Gelände des derzeitigen Bestandsgebäudes angelegt werden, was zusätzlich auch dem Vereinssport im 13. Stadtbezirk zu Gute käme.“

Das Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium im Arabellapark aus dem Blickwinkel der Englschalkinger Straße mit Sportplatz, Bestandsgebäude (li.) und der sanierten Turnhalle, die auch als Veranstaltungssaal für bis zu 600 Besucher genutzt werden kann.
Das Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium im Arabellapark aus dem Blickwinkel der Englschalkinger Straße mit Sportplatz, Bestandsgebäude (li.) und der sanierten Turnhalle, die auch als Veranstaltungssaal für bis zu 600 Besucher genutzt werden kann.

Offensichtlich völlig übersehen wurde von den beiden Politikerinnen bei ihren Ansinnen die dann veränderte, um 180 Grad gedrehte Lage vom WHG und dem Sportplatz unter anderem im Zusammenhang mit dem Anschluss an öffentliche Verkehrsmittel, mit den Zugängen zu den Gebäuden sowie mit den Belangen von Anliegern rundum.

In Ergänzung des Antrags fordert das Stadtteilgremium das RBS auf, „den Sachstand der Planungen bezüglich des Um- oder Neubaus dem BA darzulegen.“ Das machte auf Anfrage von „Unser Bogenhausen“ Sprecherin Christina Warta:

„Im September 2013 wurden die bereits geplanten Teilsanierungsmaßnahmen, unter anderem die Sanierung der Fachlehrsäle und der WC-Anlagen, im Bestandsgebäude zurückgestellt. Stattdessen wurde beschlossen, ein Gesamtkonzept für die umfassende Sanierung des Schulhauses zu erarbeiten. Gemeinsam mit den Nutzern wurde ein Sanierungskonzept erarbeitet, das neben den bereits geplanten Maßnahmen auch eine Brandschutzsanierung, eine energetische Modernisierung sowie die Schaffung von Lernhaus-Clustern im Gebäude vorsieht.“

Weiter erläutert Warta: „Neben der Generalsanierung und Flächenoptimierungen im Bestandsbau soll nach Abschluss der Arbeiten auch eine Um- und Neugestaltung der Außenanlagen erfolgen. Eine Beschlussvorlage für die Genehmigung des Konzepts wird gerade erstellt und soll demnächst dem Stadtrat zur Entscheidung vorgelegt werden.“

Und zum Stichwort Neubau heißt es: „Die Möglichkeit eines Neubaus wurde bei den Untersuchun­gen ebenfalls in Betracht gezogen. Aufgrund der baurechtlichen Gegebenheiten und fehlenden Voraussetzungen im Bebauungsplan wäre diese Variante jedoch mit einer erheblichen zeitlichen Verzögerung verbunden.“ Das wäre sicherlich nicht im Sinne aller Betroffenen, vornehmlich von Lehrkräften und Schülern. Denn die modernisierten Räume im mittlerweile 44 Jahre alten Hauptgebäude werden dringend benötigt.