Ob Wind, Regen, Schneefall oder stechendem Sonnenschein – die Fahrgäste der Buslinie 187, überwiegend Senioren und Besucher des MünchenStift-Hauses an der Effnerstraße, sind beidseitig der Haltestellen Odinpark jedem Wetter ausgesetzt. Das müsste nicht (mehr) sein. Denn im vergan­genen Dezember war die zweijährige Probephase der Routenführung ausgelaufen. Somit könnte die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) zu den im Dezember 2014 von der CSU-Fraktion im Be­zirksausschuss beantragten Wartehäuschen eine Entscheidung treffen.

Wegen der Zustände wandte sich jetzt ein Mann schriftlich an das Stadtteilgremium: „Von der Halte­stelle stadteinwärts bis zur Ampel sind in der Fahrbahn solche Rinnen, dass die vorbeifahrenden Autos das gesammelte Wasser hoch spritzen. Zwei wartende Damen und ich wurden von einem Schwall voll erwischt, standen durchnässt bis auf die Schultern da.“

Weiter heißt es in dem Brief: „Man muss nah an der Straße stehen. Wartet man nämlich am hinte­ren Teil, am Gartenrand der angrenzenden Häuser, ist der Bus schon öfters einfach durchgefahren. Das Provisorium der Haltestelle hat sich zudem gesenkt und eine Mulde gebildet, so dass sich an der Stelle, an der man ein- und aussteigt, eine Pfütze bildet und man nasse Füße bekommt. Über­dies ist das Material rutschig; bei Minustemperaturen ist die Fläche sofort vereist.“

Zum Schluss die Bitte: „Nachdem hier viele ältere Menschen ein- und aussteigen, sollte man diese Haltestellen etwas sinnvoller gestalten und kontrollieren.“ Dieser Ansicht schlossen sich auch die Lokalpolitiker an und lassen den Brief weiter an den „städtischen Straßenunterhalt“ leiten.

Der Kampf um den Busanschluss für das im Juli 2012 eröffnete Seniorenhaus MünchenStift und die Anwohner der Umgebung war extrem zäh, hatte sehr lange gedauert. Die MVG hatte damals aus Kostengründen – die Kalkulationen gingen von einem jährlichen Zuschussbedarf über rund 3,5 Millionen Euro aus – die unter anderem vom Bogenhauser Kommunalparlament und dem örtlichen Seniorenbeirat geforderte Maßnahme abgelehnt.

Schneefall, Regen und Wasserfontänen von vorbeifahrenden Autos sind die Fahrgäste der Buslinie 187, vor allem Senioren aus dem benachbarten MünchenStift-Haus, beidseitig an den Haltestellen Odinpark ausgesetzt.
Schneefall, Regen und Wasserfontänen von vorbeifahrenden Autos sind die Fahrgäste der Buslinie 187, vor allem Senioren aus dem benachbarten MünchenStift-Haus, beidseitig an den Haltestellen Odinpark ausgesetzt.

Schließlich hatte Oberbürgermeister Dieter Reiter in seiner damaligen Funktion als Chef des Refe­rats für Arbeit und Wirtschaft und somit zuständig für die MVG erklärt: „Es ist notwendig, dass die Stadt kurzfristig einige Zusatzleistungen ermöglicht, die städtebaulich sinnvolle Entwicklungen unterstützen, soziale Aspekte haben wie etwa die bessere Anbindung eines Seniorenheims.“

Im Dezember 2014 hatte dann CSU-Rätin Brigitte Stengel im Stadtteilgremium „Wartehäuschen mit Sitzgelegenheiten“ beantragt. Diesem Vorstoß hatten alle Mitglieder des Bezirksausschusses zuge­stimmt. Doch die Probephase der Linie lief noch. Martin Tscheu (SPD), Vorsitzender des Unteraus­schusses Verkehr, erläuterte damals nach Rücksprache mit der MVG:

„Die Verkehrsgesellschaft kann erst nach Ablauf der Probephase entscheiden, ob die Wartehäuschen errichtet werden dürfen.“

Im vergangenen Sommer hatte dann ein Anlieger die Verlegung des Busstopps Odinpark stadtein­wärts gefordert. „Dieser Antrag wird erneut behandelt“, wenn die Linie ab 2016 weiter besteht, so damals der Bescheid der Lokalpolitiker. Der Anwohner hatte argumentiert: „Entgegen des sonst üb­lichen Standorts von Bushaltestellen ist der Stopp vor der Ampel an der Kreuzung Effner-/Odinstra­ße eingerichtet und nicht nach der Ampel.“ So komme es beim Anhalten der Busse bei Grün zeigender Ampel immer wieder zu gefährlichen Situationen, da nachfolgende Autos die Spur zum Überholen wechseln – trotz der durchgezogenen weißen Linie auf der Fahrbahn.“

Der Mann hatte weiter angeführt: „Die Haltestelle ist so ungünstig und gefährlich nahe an der Stra­ße gelegen, dass bei Regen die wartenden Fahrgäste Gefahr laufen, bei jedem vorbeifahrenden Auto nass gespritzt zu werden, Vor Jahren wurde von der Stadt ein an dieser Stelle befindlicher Gully entfernt, so dass die Haltestelle und teilweise der Gehweg bei stärkerem Regen überflutet ist. Da es zudem kein Wartehäuschen als Unterstand gibt, stehen die Fahrgäste bei Regen auch schon mal auf den Grundstücken der Reihenhäuser unter dem Dach der Hauseingänge.“

Die Lösung aus Sicht des Anwohners: „Man könnte die Bushaltestelle nach der Ampel an der Einmündung der Odin- in die Effnerstraße einrichten, da an dieser Stelle ein breiter Grünstreifen ist, so dass genügend Platz ist, auch ein Wartehäuschen aufzustellen.“

Bis eine – vorausgesetzt positive – Entscheidung gefallen ist, gilt: Weiter Warten auf die Warte­häuschen.