Die Industriegleisverbindung vom Ostbahnhof ins Gewerbegebiet Zamdorf, kurz als Riemer Gleis bezeichnet, wird in „Vollzug des Allgemeinen Eisenbahngesetzes“ (AEG) entfernt. Zwar forderten die Mitglieder des Bezirksausschusses den Erhalt. Doch das städtische Planungsreferat geht davon aus, dass gegen den Rückbau „eine Klage nicht in Betracht gezogen werden.“

In einem Brief der Behörde an das Kommunalparlament werden neben dem „Rückbau ehemaliges Riemer Gleis inklusive sieben Weichen“ auch der „Rückbau der Bahnübergänge Truderinger Stra­ße, ThyssenKruppSchulte, Anschütz-Kaempfe-, Hultschiner- und Kastenbauerstraße im Bereich des Bft München Ost“ genannt.

Die Auflösung bezeichnete Robert Brannekämper, stellvertretender Vorsitzender des Bezirksaus­schusses und CSU-Landtagsabgeordneter, im Stadtteilgremium als „ein Beispiel verkehrter Stadt­planung.“ Nach Auffassung von Andreas Nagel (DaCG) wäre das parallel zur Truderinger Straße verlaufende Gleis für die angrenzenden Firmen „eine sinnvolle Alternative zum Lastwagenverkehr.“

Das Riemer Gleis, das in Steinhausen am Rand des Gebäudes des Süddeutschen Verlags verläuft, wird entfernt.
Das Riemer Gleis, das in Steinhausen am Rand des Gebäudes des Süddeutschen Verlags verläuft, wird entfernt.

Mit dem Abtragen der Gleisanlagen verschwindet demnächst ein Stück Eisenbahngeschichte. Einst führte nämlich die anno 1871 eröffnete die Strecke, die so genannte Braunauer Bahn, vom Ostbahnhof über Mühldorf und Simbach nach Braunau, wo laut Dokumentation des Vereins NordOstKultur „Anschluss an die k.k. Kaiserin Elisabethbahn“ nach Wien bestand. Weiter heißt es in den Aufzeichnungen: „Diese internationale Relation München-Wien bediente von 1893 bis 1897 der Orient-Express.“