24. Juni 2016

„Bestehende aber ungenutzte Flächen für Open-Air-Konzerte reaktivieren und neue Spielstätten zu erschließen“ – dieser Beschluss des Ausschusses für Arbeit und Wirtschaft im Stadtrat war Anlass für einen Dringlichkeitsantrag der CSU-Fraktion im Bezirksausschuss. Die Lokalpolitiker befürchten (wieder) Verkehrsengpässe und nächtlichen Lärm. Der Vorstoß wurde vom Kommunalparlament mit einer Gegenstimme verabschiedet.

In der Initiative heißt es: „Die Stadt wird aufgefordert bei der Überplanung der >neuen Konzertflä­chen< für München beim alten Reitstadion beziehungsweise der Galopprennbahn große Sorgfalt walten zu lassen und das bisherige Vorbringen und die Kritik des Bezirksausschusses hinreichend zu berücksichtigen.“

Im Antrag wird insbesondere auf die gravierenden Verkehrs- und Lärmprobleme verwiesen, die bereits mehrfach vorgetragen wurden und gerade negative Auswirkungen auf das Stadtgebiet Bogenhausen haben. Konzerte mit mehr als 10 000 Besuchern scheinen dabei unverträglich, so steht’s in dem von Fraktionssprecher Xaver Finkenzeller, seinem Vertreter Tassilo Strobl und Adalbert Knott gezeichneten Papier.

Laut Stadt sei bei den Planungen auch vom Reitstadion und der Galopprennbahn die Rede. In der Begründung wird angeführt: „Der Bezirksausschuss hatte bereits früher zu sehr seltenen Ereignis­sen seine Bedanken geäußert und im Ergebnis Recht bekommen: Gerade die verkehrlichen Zu- und Abflüsse über Daglfing sorgten für erhebliche Verkehrsbelästigungen. Auch der Lärm kostete viele Anwohner den nächtlichen Schlaf.“

Das wollen die Bogenhauser Lokalpolitiker verhindern: Fast 30 000 Fans strömten im Juni 2010 zum Pink-Konzert ins Reitstadion Riem. Im Protokoll der kontrollierenden Bezirksinspektion Ost heißt es: Nach einem plötzlichen Gewitter kam es zu einem Chaos, die Besucher drängten massiv zu Bussen und S-Bahnen, wobei Absperrzäune umgerissen oder geöffnet wurden.   Foto: Köhler
Das wollen die Bogenhauser Lokalpolitiker verhindern: Fast 30 000 Fans strömten im Juni 2010 zum Pink-Konzert ins Reitstadion Riem. Im Protokoll der kontrollierenden Bezirksinspektion Ost heißt es: Nach einem plötzlichen Gewitter kam es zu einem Chaos, die Besucher drängten massiv zu Bussen und S-Bahnen, wobei Absperrzäune umgerissen oder geöffnet wurden. Foto: Köhler

Finkenzeller erklärte im Stadtteilgremium: „Die Gedanken der Stadt sind durchaus richtig. Aber unsere Bedenken müssen berücksichtigt werden. Wir kennen ja die Beschwerden der Bürger aus der Vergangenheit. Zur Realisierung braucht’s seitens der Stadt ein vernünftiges Konzept.“

Zweiter Bürgermeister Josef Schmid (CSU), zugleich Leiter des Referats für Arbeit und Wirtschaft, hatte die Idee unterstützt: „Mehr Open-Air-Konzerte tun München gut.“

Neben den beiden Stand­orten im Raum Bogenhausen wurden auch die Parkflächen bei der Messe Riem, ein Areal an der Dachauer Straße sowie das Tollwood-Gelände im Olympiapark angeführt.

Man darf gespannt sein, wo künftig Konzerte unter freiem Himmel stattfinden, wie viel Besucher zugelassen werden und wie die Anliegen von Anwohnern und Musikfans unter einen Hut gebracht werden.