27. Juli 2016
Vorbehaltlich der Zustimmung des Bezirksausschusses gibt es für die Umgestaltung des breiten Fußgängerübergangs mit Mittelteiler in der Einbahnstraße Rosenkavalierplatz eine Lösung: Die Insel wird rückgebaut, die Lampenmasten abmontiert, die beiden dort befindlichen Bäume werden gefällt und die Fahrbahn wird verschmälert.
Auf der Seite des Rewe-Supermarkts sollen vor dem Übergang zwei und danach drei „dünne“ Bäume am Fahrbahnrand, die von dahinter stehenden dicken Bäumen überlagert sind, entfernt werden. Somit ließen sich mehrere neue Senkrechtparkplätze schaffen, die Zufahrt zum Wochenmarkt jeden Donnerstag wäre eindeutig geregelt, denn bislang ist die Fahrbahn im Übergangsbereich zweispurig. All dies wurde jetzt bei einer Ortsbesichtigung von Lokalpolitikern, Polizei- und Behördenvertretern besprochen.
Der Hintergrund: Seit dem 21. Oktober vergangenen Jahres ist der Rosenkavalierplatz von der Elektrastraße kommend in Richtung Hotel Westin/Arabellastraße eine knapp 500 Meter lange Einbahnstraße. Die Maßnahme war seinerzeit vom Kommunalparlament initiiert, von der Polizeiinspektion (PI) 22 Bogenhausen unterstützt und von Baureferat umgesetzt worden.
Grund für die Änderung des Verkehrsverlaufs waren bisweilen chaotische Zustände: Autofahrer waren auf der Suche nach einem Parkplatz – die kostenpflichtigen Tiefgaragen wurden meist gemieden – mit ihrem Fahrzeug oft mehrmals rund um und durch den Arabellapark gekurvt. Zum Pkw-Verkehr kamen Lieferfahrzeuge von Kleinlastwagen bis hin zu langen Sattelschleppern hinzu.
An der Mittelinsel hatten regelmäßig Autos, vor allem Taxis, gewendet. Oft wurde in zweiter Reihe gehalten oder gar geparkt. Zeitweise war die Durchfahrt versperrt. Die Folgen laut Untersuchungen der Fachleute vom KVR:
„Der Platz ist zumindest werktags ganztägig mit sehr hohem Parkdruck belastet, wobei das Verhalten der Verkehrsteilnehmer nach Einschätzung der Polizei nachgerade als aggressiv eingestuft werden muss.
Es kommt auch sehr häufig zu Konflikten mit Hupen und Beschimpfungen.“ Tatsächlich waren lautstarke Auseinandersetzungen alltäglich zu vernehmen.
Auch die Unfallhäufigkeit war laut Polizei „außerordentlich hoch“. Zwischen Januar 2013 und Januar 2015 wurden in dem Abschnitt 23 Unfälle registriert, davon 15 mit Unfallflucht an geparkten Fahrzeugen und acht Vorfälle mit Personenschäden. Außerdem wurden 48 so genannte Kleinunfälle aufgenommen, wobei meist Autos beim Ein- und Ausparken beschädigt wurden. Viele Vorfälle mit Dellen und Kratzern an den Autos, die privat geregelt wurden, waren dazugekommen.
In Konsequenz all dessen wurde die Einbahnregelung Rosenkavalierplatz – zunächst zur Probe –angeordnet. Im Mai konstatierte das KVR: „Aus unserer Sicht spricht nichts gegen eine Beibehaltung der Einbahnregelung. Bis jetzt gingen uns lediglich zwei Bürgerbeschwerden gegen die neue Regelung zu. Probleme gab es – trotz eindeutiger Beschilderung – lediglich im Bereich der Insel. Auf Grund zu enger Radien und der Sicherstellung der notwenigen Zufahrt für den Anlieferverkehr zu den Geschäften und zum Wochenmarkt war aber hier für die Probephase keine andere Regelung möglich.“ Für die Beibehaltung hatte sich denn auch das Stadtteilgremium ausgesprochen.
Lokalpolitiker, Polizei- und Behördenvertreter sind der Auffassung, dass sich „alles eingespielt und die Maßnahmen sich bewährt“ haben. Indes missachten immer wieder Autofahrer die Sperre an der Arabellastraße, wird aus den Parkplätzen in die falsche Richtung ausgefahren. Anwohner erzählen von „täglich mindestens zehn Geisterfahrern“.
Genau das konnten die Teilnehmer des Ortstermins zur Lösungserörterung des „Hauptproblems Insel“ einmal live erleben. Armin Prokosch von der Polizei Bogenhausen musste eingreifen, stoppte einen Falschfahrer. Julia Zacherl vom Baureferat präsentierte den Stadtteilvertretern einen Plan, der bis zu 28 zusätzliche Stellplätze vorsieht.
Der Entwurf wurde jedoch allseits als „zu massiv“ empfunden, „der „Charakter des Platzes“ würde wegen etwa zehn Baumfällungen stark verändert. Die beschriebene „einseitige“ Lösung mit Fahrbahnverschmälerung, vorgestellt von Irmgard Schmidt (KVR-Straßenverkehr), erachteten die Anwesenden als „sinnvoll“, sie sei auch „wirtschaftlich“ vertretbar.