02. Juli 2016

Jetzt ist’s entschieden, der Bildungsausschuss des Stadtrats hat’s beschlossen: Das Staatliche Wil­helm-Hausenstein-Gymnasium (WHG) im Arabellapark erhält einen Neubau. Der künftige Standort des WHG wird am Salzsenderweg im Stadtteil Englschalking am Rand des Fidelioparks sein. Läuft alles nach Plan, könnte in sechs bis sieben Jahren, also spätestens zum Schuljahresbeginn 2022/23, der Umzug stattfinden.

Der Neubau soll im Zuge des zweiten Schulbauprogramms errichtet werden, das im kommenden Jahr den Vertretern im Rathaus zur Beschlussfassung vorgelegt werden wird. Das bisherige, inzwi­schen 45 Jahre alte Gebäude an der Elektrastraße wird nach dem Auszug generalsaniert. Danach wird dann dort in etwa zehn Jahren ein weiteres Gymnasium für den Münchner Osten eingerichtet.

Ursprünglich hatte der Stadtrat in seinem ersten Schulbauprogramm die Generalinstandsetzung und Erweiterung des WHG am bisherigen Standort beschlossen, weil auf Grund steigender Schülerzahlen der Platz dort nicht mehr ausreicht. Um die Schule im laufenden Betrieb zu sanieren, hätte der gesamte Schulbetrieb aber für mindestens drei Jahre in Pavillons verlegt werden müssen. Container werden wegen der hohen Nachfrage derzeit jedoch extrem teuer angeboten. Für die Stadt rechnet sich diese Übergangslösung deshalb nicht mehr. Zudem wird der Bedarf an Gymnasi­umsplätzen im Osten laut Prognosen weiter steigen.

Aus all diesen Gründen hat der Stadtrat beschlossen, auf die Interimslösung mit Pavillons zu ver­zichten und die Schule an einem anderen Standort komplett neu zu bauen. Auf einem Grundstück am Salzsenderweg – in der Nähe der Grund- und Mittelschule Knappertsbuschstraße sowie der gerade im Bau befindlichen Grundschule Ruth-Drexel-Straße auf dem ehemaligen Kasernengelän­de Prinz Eugen – wird ein sechszügiges Gymnasium mit einer Dreifach-Sporthalle gebaut, das nach dem Lernhauskonzept gestaltet wird  Für den Sportunterricht können die Schülerinnen und Schüler dann die benachbarte Bezirkssportanlage Johanneskirchner Straße mit nutzen.

So könnte der Neubau des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums (die Gebäudelage ist ein Vorschlag) im Klimapark am Salzsenderweg angelegt werden.    Visualisierung: Büro Krug Grossmann mit Burkhard/Englmayer
So könnte der Neubau des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums (die Gebäudelage ist ein Vorschlag) im Klimapark am Salzsenderweg angelegt werden. Visualisierung: Büro Krug Grossmann mit Burkhard/Englmayer

Dem Neubau und dem Umzugsplan hatte bereits Mitte April der Bezirksausschuss in einer detail­lierten Stellungnahme mit Wünschen, Vorschlägen und Vorbehalten zugestimmt.

Der Beschluss war mit drei gegen 29 Stimmen dennoch klar ausgefallen. Holger Machatschek (Grüne), Nicola Holtmann (ÖDP) und Andreas Nagel (DaCG) hatten gegen den Plan votiert.

Zur Problematik muss man wissen: Das WHG ist seit Jahren hoffnungslos überfüllt. Konzipiert für 900 Jugendliche, wird es derzeit von rund 1300 Schülern besucht. Direktor Wolfgang Hansjakob hatte er im September 2015 erstmals Schüler abweisen müssen. Ansonsten hätte eine achte Ein­gangsklasse gebildet werden müssen.

Für das sechszügiges Gymnasium kalkuliert Salome Benz, Direktorin im Baureferat, mit etwa 2,5 Jahren Planung und 2,5 Jahren Bauzeit. Hinzu kommt ein Jahr für einen eventuellen Wettbewerb. Summa summarum also sechs Jahre. Der mögliche Bezug wäre dann frühestens im Herbst 2022.

Das Vorhaben am Salzsenderweg tangiert das Projekt des dort beschlossen, etwa 14 Hektar großen Klimaparks, der in Sommer angelegt werden sollte, dessen Ausführung aber ausgesetzt worden ist. Für das neue WHG müssen an der Frischluftschneise rund zwei Hektar „abgezwackt“ und der Hindernisparcours des Radsportvereins Tretlager aufgelöst werden.

Robert Brannekämper, stellvertretender Vorsitzender des Stadtteilgremiums und CSU-Landtagsab­geordneter, hatte bei der April-Tagung kopfschüttelnd erklärt: „Was die Stadt da abzieht, das ist äu­ßerst gewöhnungsbedürftig. Das ist das reinste Planungsgemurkse. Wir machen das noch mal mit, aber nur wegen der Schüler und Lehrer. Die sind schlichtweg zu bedauern. Denn jeder Tag ohne Maßnahmen ist für die Schüler ein verlorener Tag.“