22. Mai 2017

„Warum wechselt die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) schon wieder die Nummern der Tram­-Linien?“ Dorothea Grichtmaier (CSU) schüttelte im Untergremium Verkehr des Bezirksausschusses bei der Beratung der geplanten Maßnahmen im MVG-Leistungsprogramm 2018 verständnislos den Kopf. Tatsächlich – kaum haben sich die Fahrgäste die Nummern eingeprägt, werden sie schon wieder verändert. Zum Fahrplanwechsel am Montag, 10. Dezember, wird nämlich aus der Linie 18 der Straßenbahn nach St. Emmeram die Linie 17.

Verkehrsexperte Martin Tscheu (SPD) hatte auf die Frage eine sarkastische Antwort: „Das ist ganz einfach ein Trick der MVG, dass die Leute denken, es gibt was Neues.“ Karl Nibler (Grüne), von Beruf Straßenbahnfahrer, nannte den Grund: „Längere Züge werden eingesetzt.“ Gleichwohl ver­langen die Vertreter im Bogenhauser Kommunalparlament von der MVG unisono eine Antwort auf die grundsätzliche Frage: „Weshalb muss die Tramnummer bei einer Umstellung auf längere Züge verändert werden?“

Das Ganze läuft bei der MVG im Leistungsprogramm 2018 unter dem Aspekt „Kostenneutrale Maßnahmen – Tram / Linienasttausch 16 Ost, 17 Süd und 18 Ost“.

Tram St. Emmeram: Aus der Linie 18 wird zum Fahrplanwechsel am 10. Dezember die Linie 17. Foto: hgb
Tram St. Emmeram: Aus der Linie 18 wird zum Fahrplanwechsel am 10. Dezember die Linie 17.
Foto: hgb

Bezüglich der Auslastung heißt es in Stichworten: „Fahrgastzahlen auf den Linien 16 Ost und 18 Ost auf hohem Niveau; Tendenz wegen Neubaugebieten im Einzugsbereich weiter steigend; Einsatz kleinerer Fahrzeuge im Lehel und am Max-Weber-Platz in der Hauptverkehrszeit nicht mehr ausreichend;

in Au/Giesing (Linie 17) dagegen moderate Auslastungswerte, die mit kleinen Fahrzeugen abgedeckt werden können.

Das neue Konzept sieht als Strecke vor für die

  • Linie 16: Romanplatz – Sendlinger Tor – Lehel – Effnerplatz – (St. Emmeram)
  • Linie 17: Amalienburgstraße – Sendlinger Tor – Max-Weber-Platz – Effnerplatz – St. Emmeram
  • Linie 18: Gondrellplatz – Sendlinger Tor – Schwanseestraße.

Die Vorteile laut MVG: „Zielgerichteter Einsatz von großen Fahrzeugen mit Schwerpunk auf der Linie 17 über Max-Weber-Platz; Berücksichtigung der steigenden Nachfrage infolge des Neubau­gebiets Prinz-Eugen-Park durch größere Fahrzeuge; Verbesserung der Anschlüsse von und zur U-Bahn am Arabellapark.

Bei der U-Bahnbahn, Linie U4 werden der Ferien- und der Schulfahrplan vereinheitlicht. Die Taktung der Züge in den Hauptverkehrszeiten wird erhöht, die U-Bahn fährt alles fünf statt wie momentan alle zehn Minuten.

Das MVG-Leistungsprogramm 2018 kommentierte der Arbeitskreis Attraktiver Nahverkehr (AAN): „Bemerkenswert ist, dass wieder fast alle Maßnahmen unter Finanzierungsvorbehalt stehen, nur wenige Angebotsausweitungen sind fest eingeplant.“ Und zum Linientausch bei der Tram Sr. Emmeram wird angemerkt: „Der Einsatz größerer Fahrzeuge im Bereich Bogenhausen ist angesichts der Nachfrageentwicklung klar zu begrüßen.“

Aus Sicht der Lokalpolitiker wird moniert, dass die Verlängerung der Busanbindung Daglfing bis morgens um 1 Uhr ab Montag, 19. Juni, noch nicht aufgenommen worden ist. Zusätzlich wird bemerkt, dass der vom Bezirksausschuss geforderte Zusatzbus ab Mittwoch, 13. September, am Arabellapark bereitgestellt wird.