23. Juni 2017

Die Worte von Brigitte Stengel (CSU), Vorsitzende des Untergremiums Bildung/Kultur/Sport/Sozi­ales im Bezirksausschuss gingen im allgemeinen Gemurmel der Lokalpolitiker am Ende der Tagung des Kommunalparlaments fast unter. Ihre Angaben indes hatten es in sich, sind von Tragweite: Vier Klassen der Knappertsbuschschule werden ab September wegen Renovierungsarbeiten in die bis dahin fertig gestellte Ruth-Drexel-Grundschule mit angrenzender, dann ebenfalls zur Verfügung stehender Dreifachsporthalle im Prinz-Eugen-Park ausgelagert!

Stengel berichtete von einer Besprechung auf Grund einer Anfrage des Elternbeirats bezüglich der Schulwegsicherheit mit Vertretern des Referats für Bildung und Sport (RBS), des Kreisverwaltungs­referats (KVR), des Baureferats/Gartenbau, der Schulverantwortlichen und der Hortleitung Robert-Heger-Straße sowie des besagten Elternbeirats.

Gesichert ist demnach, dass das Schulgelände eingezäunt wird. Der Zugang zur Einrichtung ist sowohl durch den Haupteingang als auch über ein rückwärtiges Tor möglich. Die Straßen werden bis zum Unterrichtsbeginn angelegt mit „erkennbaren Gehwegen“. Eine Anfahrt per Auto für Eltern, um die Kinder zur Schule zu bringen und sie wieder abholen zu können, ist nicht möglich. Auf allen Straßen im Prinz-Eugen-Park gilt ab Herbst dann die Straßenverkehrsordnung. Beim Gang zum Sportunterricht werden Lehrkräfte die Mädchen und Buben beaufsichtigen und begleiten.

Auf der Straße zur Schwimmhalle – der Innenausbau soll ab September starten, etwa zu Pfingsten 2018 soll alles fertig sein – wird werktäglich mit zehn bis 20 Lieferfahrzeugen gerechnet; der Abschnitt wird voraussichtlich als Einbahnstraße ausgeschildert. Vom Salzsenderweg zur Ruth-Drexel-Grundschule in dem neuen Stadtquartier wird ein Stich- als Geh- und Radweg angelegt, der auch künftig bestehen bleibt.

In die bis September fertig gestellte Ruth-Drexel-Grundschule im Prinz-Eugen-Park werden vier Klassen der zu renovierenden Knappertsbuschschule ausgelagert.      Foto: hgb
In die bis September fertig gestellte Ruth-Drexel-Grundschule im Prinz-Eugen-Park werden vier Klassen der zu renovierenden Knappertsbuschschule ausgelagert. Foto: hgb

Bei all dem kritisierte Bezirksausschuss-Vorsitzende Angelika Pilz-Strasser das RBS ob seiner Informationspolitik, denn „wir haben keine Nachricht erhalten, dass die Knappertsbuschschule saniert wird.“

Das Stadtteilgremium fordert deshalb vom Referat ein Statement, „was momentan Fakt ist und wann was geplant ist“. Die Lokalpolitiker sind nämlich ein wenig besorgt, dass es später zu Belegungsproblemen kommen könnte, wenn sich die Sanierung verzögert und dann die Wohnungen im Prinz-Eugen-Park von Familien mit schulpflichtigen Kindern bezogen sind.

Auch die Schulwegsicherheit bei der nun festgelegten Maßnahme hatten die Stadtteilvertreter mit Sorge gesehen. Das kursierende Gerücht, dass für die Kinder auf dem Schulweg in den Prinz-Eugen-Park wegen der Baustelle eine Unterführung zur Schule gebaut wird, entbehrt nach allem offensichtlich jeglicher Grundlage.

Mit der Auslagerung ist gesichert, dass die 50 Jahre bestehende, technisch veraltete Grund- und Mittelschule an der Knappertsbuschstraße in Englschalking mit einem Kostenaufwand von rund 3,6 Millionen Euro von Grund auf hergerichtet werden kann, wobei Elektro- und Brandschutzmaßnah­men bei der Sanierung im Vordergrund stehen. Die Regierung von Oberbayern unterstützt die Maßnahmen mit 1,3 Millionen Euro.

Obwohl von der Mehrheit der Kommunalpolitiker in die Juli-Versammlung vertagt, dürfte damit ein Antrag der Bürgerinitiative Pro Klimapark kaum mehr eine Chance auf Zustimmung haben. Die Gruppierung regt per Antrag einen Beschluss des Kommunalparlaments an: „Die Stadt München wird aufgefordert, den zukünftigen Standort des neu zu errichtenden Wilhelm-Hausenstein-Gymna­siums (WHG) an den Standort der jetzigen Knappertsbuschschule zu verlegen.“ Nach dem Entscheid „Vertagung“ verließen die Unterstützer der Initiative fast fluchtartig den Raum.

Zur Sache muss man wissen: Das neue WHG am Salzsenderweg – benötigte Fläche rund 20 000 Quadratmeter, der künftige Klimapark umfasst etwa 100 000 Quadratmeter – ist vom Stadtrat im Juli 2016 abgesegnet worden, die Planungen laufen, der Umzug ist zum Schuljahresbeginn 2022/23 vorgesehen.

In der Begründung der Büregrinitiative wird unter anderem angeführt: „Die Knappertsbuschschule ist mit derzeit knapp 300 Schülern und einem Fassungsvermögen von rund 1000 Schülern deutlich unterbelegt. Viele Bereiche des Gebäudes werden nicht genutzt. Das Gelände mit Sportanlage liegt zum Teil ungenutzt brach und verkommt. Zufahrtswege und benötigte Infrastruktur sind bereits vorhanden. Das Gebäude kann mehrere Stockwerke hoch errichtet werden.“

Die angeführten Zahlen bezeichnete SPD-Fraktionssprecherin Karin Vetterle als „totalen Schwach­sinn.“ Ihren Angaben zu Folge ist die Schule für 20 Klassen konzipiert. Bei 30 bis 35 Kindern pro Klasse demnach für maximal 700 Mädchen und Buben. „Zum kommenden Schuljahr sind zehn Grundschul- und elf Mittelschulkassen angemeldet – die Schule ist also nicht unterbelegt. Und die Außenanlagen als marode zu bezeichnen ist eine Unverschämtheit.“ Außerdem würde die Prüfung des Antrags den WHG-Neubau verzögern.