17. Dezember 2017

Der städtebauliche Wettbewerb für das neue Quartier auf knapp sechs Hektar Fläche in Zamdorf zwischen Eggenfeldener – und Töginger Straße (A 94), östlich der Hultschiner Straße, ist entschie­den. Die Entwurfsarbeiten sind bis Freitag, 5. Januar (ausgenommen 25., 26. Dezember und 1. Ja­nuar), im Foyer des Planungsreferats, Blumenstraße 28b, ausgestellt. Und zwar jeweils von Montag bis Freitag, 7.30 bis 18 Uhr.

Auf mehr als 50 000 Quadratmeter Geschossfläche sollen neben vielen Büros etwa 380 Wohnun­gen samt Infrastruktureinrichtungen gebaut werden – und zwar ausschließlich Mieteinheiten, wie Sebastian Kuhlen, Leiter der Projektentwicklung, den Vertreten im Kommunalparlament versichert hatte. Im westlichen Eckbereich ist ein Hochhaus mit 15 Stockwerken vorgesehen. Zum besseren Vergleich: Der Wolkenkratzer des Süddeutschen Verlags an der Hultschiner Straße hat 28 Geschosse, ist 99 Meter hoch.

Die Mitglieder des Bogenhauser Stadtteilgremiums hatten Mitte April unter Auflagen dem Vorhaben – Grundlage für das Projekt ist eine Änderung des Flächennutzungsplans – zugestimmt: „Der Bezirksausschuss sieht eine Beschränkung auf rund 52 000 Quadratmeter Geschossfläche für zwingend geboten. Eine sich auf Grund anderer Strukturen eventuell ergebende Erhöhung wird abgelehnt. Des Weiteren sind dem Bezirksausschuss die nachbarschaftlichen Auswirkungen insbe­sondere mögliche Verschattungen der vorhandenen Wohnbebauung an der Eggenfeldener Straße darzustellen. Dies ist bereits im Wettbewerbsverfahren zu klären.“

Das knapp sechs Hektar große Grundstück an der Eggenfeldener Straße – im Bildhintergrund der Tower des Süddeutschen Verlags – ist bis dato als Gewerbefläche ausgewiesen. Foto: hgb

Die laut Planungsreferat vermutlich mit Altlasten gespickte Fläche – seit Mai 2000 als Gewerbege­biet ausgewiesen, aber wegen mangelnder Nachfrage überwiegend landwirtschaftlich genutzt – gehört zum größten Teil dem Konzern Doblinger. Kleinere Grundstücke sind im Besitz einer Privat­person und der Stadt. Einst war überlegt worden, auf dem Gelände ein Wohnhaus für Senioren zu erstellen.

Ein Dutzend Planungsgemeinschaften hatten an dem Wettbewerb teilgenommen, den die DIBAG Industriebau, eine Tochtergesellschaft der Doblinger-Grupppe, in Abstimmung mit Stadt in einem nicht offenen Planungswettbewerb ausgelobt hatte.

Das Modell des Architekturbüros Florian Krieger aus Darmstadt mit Faktorgrün Landschaftsarchitekten bdla aus Freiburg belegte den ersten Platz. Die Eckdate3n im Überblick:

Die städtebauliche Grundfigur in dem Entwurf setzt sich aus vier Quartieren mit teilweise geöff­neten Blöcken zusammen. Die Gebäude am südlichen Rand der Wohnquartiere sind mit fünf Geschossen geplant und haben jeweils einen Hochpunkt mit sechs Geschossen. Dies bezeich­net die Stadt als eine Art „rhythmische Betonung der städtebaulichen Figur entlang der Autobahn.“ An der Eggenfeldener Straße, gegenüber der bestehenden Bebauung, werden die Gebäude überwiegend auf vier Geschosse reduziert. Hochpunkte markieren jeweils die platzartigen Eingangssituationen in die Höfe. Zugleich wird durch das Zurückweichen der Randbebauung eine Einleitung in die Höfe geschaffen. Das gliedert gleichzeitig die Gebäudekanten.

Auf dem Areal zwischen Eggenfeldener-, Hultschiner- und Töginger Straße, der Passauer Autobahn, entsteht ein Quartier mit etwa 380 Wohnungen. Karte: Stadt München/Kartendaten: OpenStreetMap

Die Höhenentwicklung steigt von Ost nach West an und endet im Westen in einem freistehen­den 15-geschossigen Hochhaus. Vielfältiges Nutzungspotential und eine angenehme Räum­lichkeit, so die Originalaussage des Referats, zeichnen den Freiraum aus.

Er gliedert sich in eine großzügige öffentliche Grünfläche im Süden, kleine Eingangsplätze und gut proportionierte ruhige private Wohnhöfe. An der Ecke Eggenfeldener -/ Hultschiner Straße ist ein öffentlich nutzbarer Platz vorgesehen. „Er leitet in das neue Stadtquartier ein, schafft einen angemessenen Vorbereich für das Hochhaus,“ so das Fazit.

Knackpunkte der Bebauung sind die verkehrliche Erschließung samt Mehrbelastungen und die Lärmbelastung. Denn das Quartier entsteht entlang der Autobahn mit einem Mindestabstand von 40 Metern. Südlich grenzt das Gewerbegebiet Zamdorf an. Laut Referatsvorlage ist „im gesamten Plangebiet von einer erheblichen Überschreitung der städtebaulichen Orientierungswerte für allgemeine Wohngebiete auszugehen. Der Verkehrslärm erreicht gesundheitsgefährdende Belastungen.“ Hinzu kommen „Geräusche“ aus dem Gewerbegebiet. Zum Schutz ist entlang der Töginger Straße ein „zehn Meter hoher angebüschter Wall mit Wänden“, so Kuhlen vorgesehen.