13. April 2018

Beim zum 45. Mal durchgeführten Fassadenpreis-Wettbewerb der Stadt hatten die Gutachter bei sechs Dutzend Bewerbungen die Qual der Wahl. Prämiert wurden schließendlich 23 Fassaden. Darunter ein Gebäude in Bogenhausen, die Törringstraße 20. Und ein „halbes“ Gebäude, die Ismaninger Straße 2 bis 4. „Halb“, weil die Adresse im Stadtbezirk 5 Au-Haidhausen liegt. Aber die Postleitzahl 81675 gilt auch für den längeren Teil der Straße auf Bogenhauser Gebiet. Und: Eine „lobende Erwähnung“ gab’s für das Haus Maria-Theresia-Straße 23.

München leuchtet, Bogenhausen glänzt – und zwar seit Jahren durch die Schönheit seiner Fassaden. Mit dem Preis werden Eigentümer ausgezeichnet, die die Fassaden ihrer historischen Gebäude durch vorbildliche Renovierungs- und Gestaltungsmaßnahmen wieder in „neuem alten“ Glanz erstrahlen lassen und das unverkennbare Münchner Stadtbild bewahren.

„Der Geldpreis beträgt zwar nur 500 Euro, ist aber ein Renommée für den Architekten und den Hauseigentümer“, kommentierte Holger Machatschek vom Untergremium Stadtgestaltung und Öffentlicher Raum im Bogenhauser Kommunalparlament den Wettbewerb. Demnächst ist eine Besichtigungstour zu allen ausgezeichneten Gebäudefassaden im 13. Stadtbezirk geplant.

Im Vorwort zum Wettbewerb heißt es: „Seit 1969 vergibt die Stadt den Fassadenpreis. Damals war das Straßenbild geprägt von altersgrauen, rußgeschwärzten und stark vernachlässigten Fassaden. Bei Renovierungen wurden nicht selten die Stuckverzierungen und Gliederungselemente histori­scher Bauten entfernt, um den Fassaden glatte, >moderne< dem damaligen Zeitgeschmack ent­sprechende Oberflächen zu geben. Zahlreiche bedeutende Fassaden – vor allem aus der Gründerzeit – sind diesen Maßnahmen zum Opfer gefallen. Um dieser Entwicklung entgegen­zuwirken und die Öffentlichkeit über die kunsthistorische, architektonische und städtebauliche Bedeutung historischer Fassaden aufzuklären, wurde der Fassadenwettbewerb geschaffen.“

Für den nächsten „Contest“ steht bereits der letzte Anmeldetermin fest: 31. Januar 2019. An- und Rückfragen sind zu richten an Tarek Kreitner, Blumenstraße 28 b,
80331 München, Telefon 233-23739,
E-Mail plan.ha4-denkmal-werbung@muenchen.de. Nicht nur reich verzierte Fassaden aus Gründerzeit, Historismus oder Jugendstil können gemeldet werden, sondern auch alle historischen Münchner Bauten bis einschließlich der 1950er Jahre. Die Denkmaleigenschaft eines Hauses ist keine zwingende Voraussetzung für eine Beteiligung.

Merkmale Törringstraße 20:

Bei dem Baudenkmal, erbaut 1899/1900, handelt es sich um einen Halbwalmdach-Neubarockbau von Paul Pfann. Das ehemalige Gasthaus Betz war später ein Teil des Togal-Werks. Im Rahmen der Instandsetzung und der Umnutzung zu einem Wohn- und Büro­gebäude wurde mit großem Aufwand der ursprüngliche Bestand von späteren Anbauten befreit. Neben umfangreichen Putz- und Stuckergänzungen wurde auch die einst vorhandene Terrasse mit dem  Eck betonenden „Salettl“ nach historischen Plänen und Fotos rekonstruiert.

Merkmale Ismaninger Straße 2 und 4:

Eine gestalterische Gruppe bilden die beiden Baudenkmä­ler, erbaut um 1900 in barockisierendem Jugendstil. Bei einer erneuten Fassadeninstandsetzung wurde die große Werbeanlage im Erdgeschoss (Nr. 4 ) durch eine denkmalgerechte Einzelbuch­stabenschrift ersetzt.

Bei den Fenstern legte man Wert auf den Erhalt der äußeren Kastenfenster­flügel, während die inneren Ebenen, dem lauten Straßenverkehr geschuldet, durch Isolierglasflügel ersetzt wurden. Die original erhaltenen Eingangstüren sind fachmännisch instand gesetzt.

Merkmale Maria-Theresia-Straße 23:

Die ehemalige Villa des Bildhauers Adolf von Hildebrand von 1895 / 1898 ist ein zweigeschossiger Bau in neubarocken Formen des Architekten Gabriel von Seidl. Die stadteigene Villa wird seit Jahrzehnten als Monacensia-Bibliothek der Stadtbibliothek genutzt. Die verstärkte Hinwendung zur Öffentlichkeit und notwendige Modernisierungen machten eine Gesamtsanierung und Erweiterung erforderlich, die historische Substanz wurde grundlegend saniert. Fassaden, Fenster und Fensterläden wurden entsprechend den Befundergebnissen farbig gestaltet, das Dach neu in naturroten Ziegeln gedeckt. Auch die Außenanlagen mit Terrasse und Brunnen wurden sorgsam hergerichtet , alles mutet „italienisch an.