21. April 2018

Klare Ansage von Robert Brannekämper, Vize-Vorsitzender des Kommunalparlaments und CSU-Landtagsabgeordneter, sowie Peter Reinhardt: „Der Bezirksausschuss fordert die Stadt auf, die Vorbereitungen für die Sanierungsmaßnahmen der Tramgleise an der Ismaninger Straße im Mai unverzüglich einzustellen, bis der im Januar verabschiedete Antrag auf eine umfassende Überplanung der Straße bearbeitet ist.“ Mit anderen Worten: Die Straßenbahn-Baustelle noch stoppen. Denn: es fehlt ein Gesamtkonzept. Der Dringlichkeitsantrag wurde vom Stadtteilgremium einstimmig verabschiedet.

Der Hintergrund: Ab Montag, 7. Mai, plant die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) in vier Haupt­phasen mit jeweils sechs Wochen Dauer auf einer Länge von knapp zwei Kilometer in der Ismanin­ger Straße bis Herkomerplatz neue Schienen für die Straßenbahn zu verlegen. Der Abschnitt wäre (zunächst) stadtauswärts eine Einbahnstraße – bedingt durch die enge Fahrbahn. Ist die eine Seite fertig, würde der Einbahnverkehr stadteinwärts erfolgen.

In den Sommerferien, also ab 30. Juli bis 10. September, müsste der Herkomerplatz wegen Wei­chenarbeiten und Erneurungen der Kreuzungsgleise komplett gesperrt, von und nach St. Emmeram der Trambetrieb eingestellt und Busse eingesetzt werden. Das würden für tausende Anwohner in Altbogenhausen nervige Wochen und Monate bedeuten. Denn die Ersatzbusse sollen nämlich auch kreuz und quer durch Wohngebiete fahren.

Die Route würde vermutlich ab Einsteinstraße ein Stück die Ismaninger Straße entlang, weiter über die Sternwart-, Scheiner-, Bülow-, Richard-Strauss- und Denninger Straße führen; in einem Bogen ginge es dann zurück über die Scheiner-, Possart- und Grillparzer- zur Einsteinstraße. Auch die Einbeziehung der Maria-Theresia-Straße für den Schienenersatzverkehr (SEV) wird angeblich überlegt. Schwacher Trost für alle Betroffenen: Bis Mitte / Ende Dezember dürften alle Arbeiten voraussichtlich erledigt sein.

In der Begründung der aktuellen Initiative heißt es: „Die umfassende Überplanung im Rahmen von nötigen Gleiserneurungen ist seit Jahren schon Beschlusslage des Bezirksausschusses, insbeson­dere um Möglichkeiten für eine sichere und komfortable Radwegsführung, aber auch für zusätzliche Parkplätze, gegebenenfalls für Querungshilfen sowie für eine gestalterische Aufwertung der Straße auszuloten. Leider wurde diese Haltung seitens des Planungsreferats ignoriert und somit >Grünes Licht< für eine Gleiserneuerung gegeben. Bevor nun Fakten geschaffen und weitere Vorbereitungs­arbeiten durchgeführt werden, wie beispielsweise die Ausnahmegenehmigung für die Müllabholung außerhalb der Betriebszeiten, wird die Beantwortung des Januar-Antrags gefordert.“

Auf einer Länge von knapp zwei Kilometer auf der Ismaninger Straße bis Herkomerplatz plant die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) ab 7. Mai die Gleise zu erneuern. Der Bezirksausschuss fordert von der Stadt, die Vorbereitungen unverzüglich einzustellen. Foto: hgb

Eine umfassende Überplanung böte gemäß CSU-Argumentation gleichzeitig an einzelnen Stellen, wie zum Beispiel auf Höhe der Kreuzung Wehrlestraße, die Möglichkeit, zusätzlichen Parkraum zu schaffen.

Auch Bürgeranträge für eine Straßenquerung auf Höhe der Haltestelle Holbeinstraße könnten überprüft werden. Und im Bereich der Haltestelle Stenwartstraße könnte eine Verlegung der Gleise sinnvoll sein, da in diesem Bereich der Gehweg auf der einen Straßenseite sehr schmal, dafür auf der gegenüberliegenden Seite überdimensional breit ist.

Bezüglich des Radwegausbau hatte bei der Planvorlage Martin Tscheu (SPD), Vorsitzender des Unterausschusses Verkehr, konstatiert: „An der Ismaninger Straße muss etwas passieren!“

Als „Pfusch“ hatte Holger Machatschek (Grüne) die ausgeführten Gleisarbeiten in Vergangenheit abge­kanzelt. „Es ist nicht sauber gearbeitet worden“, hatte Reinhardt gesagt, „es gibt jetzt aber die Mög­lichkeit, die Situation zu verbessern, die Ismaninger Straße städtebaulich attraktiver zu machen, ohne Parkplätze zu streichen.“

Gemäß Angaben der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) sind die Gleise 19 Jahre alt, bieten nach heutigem Technikstand nur einen geringen Erschütterungsschutz; daher ist die Tram sehr laut, was tatsächlich so ist, es gibt immer wieder Straßenschäden. Mit den neuen Schienen komme ein wesentlich besserer und auch teurer Erschütterungsschutz. Überdies bedürfe der Straßenbelag einer Überholung, „der Unterbau entspricht nicht mehr der neuesten Bautechnik“. Das MVG-Fazit: Es muss alles von Grund auf erneuert und somit könnten auch Unterhaltskosten gesenkt werden.

Übrigens: Für einen zusätzlichen Radweg auf der Strecke der Schienenbaumaßnahme gibt es laut Planungsreferat keinen Bedarf …