15. April 2018

Ulrich Tetzner, Vorsitzender des Untergremiums Budget, Vereine, Satzung, war wie auch die weite­ren Mitglieder des Ausschusses einigermaßen erstaunt über den Zuschussantrag, er erklärte: „Die Beurteilung ist schwierig, das ist ein Thema für Spezialisten.“ Das Thema: „Anschaffung einer E-Rikscha für den Verein Wohnen im Alter im Cosimapark (WiAC); Antragssumme 5578,12 Euro.“ Letztendlich genehmigte das Kommunalparlament „einen Zuschuss bis zu 4000 Euro, verbunden mit der Bitte, dass der Bezirksausschuss bei der Beklebung mit Sponsoren berücksichtigt wird.“

WiAC begründete den Wunsch: „Die Elektro-Rikscha kommt für Kurzstrecken in Bogenhausen, schwerpunktmäßig im Cosima- und Arabellapark (Einkaufen, Arzt, Reha, Markt, Kirche, ASZ, ÖBZ sowie Friedhof und Englischer Garten), zum Einsatz. Es können Geschäfte und Plätze von den Betreuerinnen angefahren werden, wo eine (An-) Fahrt mit einem Personenwagen nicht möglich ist. Die E-Rikscha hat einen niedrigen Einstieg, um möglichst vielen Senioren, Hilfsbedürftigen und Menschen mit Gehbehinderung die Fahrt damit zu ermöglichen. Ein Wetterschutz ermöglicht auch Fahrten bei Regen und Kälte. Eine E-Rikscha ist weitaus günstiger als ein Auto und umweltscho­nend.“

Zur Verdeutlichung des Begehrens hatten die WiAC-Vertreter mehrere bebilderte Angebote über gebrauchte und neue E-Rikschas, auch City Cruiser genannt, vorgelegt, wobei die Anschaffungs­kosten je nach Zustand und Größe zwischen 5750 und 9990 Euro lagen.

Für den Kauf einer derartigen E-Rikscha gewährte der Bezirksausschuss dem Verein Wohnen im Alter im Cosimapark (WiAC) einen Zuschuss von 4000 Euro. Werkfoto: biketronic

Bei der Erörterung meinte CSU-Fraktionssprecher Xaver Finkenzeller: „Der Zuschusswunsch ist hoch, aber nicht übertrieben, denn mit solch einem Bike-Taxi wird vielen Senioren geholfen.“ Wolfgang Helbig (SPD) erklärte angesichts der gebrauchten Angebote:

„Die Geräte sind noch extrem teuer. Zwecks Klarheit für den Antragsteller plädiere ich für einen Zuschuss über 3000 Euro.“ Und Bezirksausschuss-Vorsitzende Angelika Pilz-Strasser sagte:

„Das ist eine gute Art für eine neue Mobilität. Ich kann mir vorstellen, die volle Zuschusshöhe zu gewähren.“ Schließlich einigten sich die Lokalpolitiker quasi in der Mitte, genehmigten besagte 4000 Euro.

Was ist, was steckt hinter WiAC? Der gemeinnützige Verein wurde 2007 von Michael Stegner ge­gründet, der vor kurzem mit der Medaille „München leuchtet“ ausgezeichnet worden ist. Die Ver­einigung hat – Tendenz steigend – 280 Mitglieder mit einem Durchschnittsalter von 76 Jahren. Der seit langem unveränderte jährliche Mitgliedsbeitrag beträgt 60 Euro. Aktuell werden 49 Personen von ehrenamtlichen, geschulten Helferinnen betreut, die für viele alleinstehende Menschen fast Familienersatz, zumindest aber Freundinnen, sind. Ziel und Zweck ist es, Senioren zu unterstützen, Alterseinsamkeit zu vermeiden, Älteren die Eigenständigkeit und den Verbleib in ihrer Wohnung „nach Möglichkeit bis zum Lebensende zu ermöglichen“.

Angeboten werden von der bürgerschaftlichen Initiative zwei Modelle. Einmal die kurzzeitige Betreuung beispielsweise nach einem Krankenhausaufenthalt, bei einer Erkrankung oder weil Angehörige verhindert sind. Die Abrechnung erfolgt stundenweise mit acht Euro. Zum anderen gibt’s eine Langzeitbetreuung mit acht bis zwölf Stunden im Monat, wofür eine Pauschale von 50 Euro anfällt. Die Betreuung – sie reicht von Hilfen im Haushalt bis zu Behördengängen – umfasst keine Pflege und keinen Reinigungsdienst, was aber auch wie beispielsweise Handwerker oder Fußpflegerinnen vermittelt werden kann. Und: Zum WiAC-Service gehört ein Hausnotruf.

Zum Kennenlernen gibt es regelmäßig einen Treff – und zwar in der Gaststätte La Cambusa (Cosi­mastraße 4). Die nächsten Termine, jeweils dienstags ab 15 Uhr: 8. Mai, 5. Juni, 3. Juli, 7. August, 4. September, 2. Oktober, 6. November und 4. Dezember. Die Kontaktdaten: WiAC e.V.
Wilhelm-Dieß-Weg 13/86,
81927 München, Telefon 93 23 49, E-Mail: info@wiacev.de