Sieben Anträge auf finanzielle Zuwendungen, Summe rund 21 000 Euro, von Vereinen und Ein­richtungen lagen den Mitgliedern des Bezirksausschusses bei ihrer Juli-Tagung zur Entscheidung vor. Im Budget des Stadtteilgremiums stehen fürs laufende Jahr, Stand Anfang Juni, noch mehr als 121 000 Euro zur Verfügung. Unter Berücksichtigung nicht verbrauchter Restmittel aus 2022 sind es gar 184 000 Euro. Die Entscheidungen in Reihenfolge der Tagesordnung im Überblick.

• Dem Gehörlosenverband München und Umland (GMU) mit Sitz an der Lohengrinstraße in Oberföhring ge´währten die Lokalpolitiker die beantragten 1552,50 Euro für die Sommerdult 23. Die Entscheidung fiel einstimmig aus.

• Der Wunsch der Hidalgo gGmbH für ein Refugium im Rahmen eines zweitägigen Festivals im September und Oktober über 3337,96 Euro wurde vertagt. Die Hidalgo-Vertreter werden in die kommende Tagung des Untergremiums Budget eingeladen, um das Projekt vorzustellen und die Kosten zu erläutern.

• „Es kann nicht sein, dass der Bezirksausschuss als Arbeitgeber bezüglich von Honoraren fun­giert“, erklärte Florian Ring (CSU, Vorsitzender des Kommunalparlaments) zum im Vormontag ver­tagten Antrag des Vereins Münchner Filmwerkstatt über 5857 Euro. Die Filmwerkstatt organisiert Ende Oktober einen„Filmworkshop für 15 bis 20 Kinder und Jugendliche“ im Spiel- und Begeg­nungszentrum Fideliopark (SBZ). Die Teilnahmegebühr beträgt 150 Euro, beinhaltet unter anderem Drehbuch- und Rollenschreiben sowie Kameraführung.

Pro Stunde sind gemäß Angaben einer Vereinsvertreterin 37,50 Euro „für die Dozenten“ angesetzt. Sie erklärte auf Nachfrage: „Wir brauchen die Unterstützung in voller Höhe, um den Workshop durchführen zu können, sonst könnten weniger Kinder teilnehmen oder der Workshop gar nicht stattfinden.“ Dazu Christiane Hacker (SPD): „Wir lassen uns mit dem Argument >weniger Kinder< nicht erpressen.“ Diese Aussage wiederholte SPOD-Fraktionssprecherin Karin Vetterle im Plenum.

Der Grünen-Antrag, den vollen Betrag zu genehmigen, wurde abgelehnt. Den Vorschlag von Robert Brannekämper, CSU-MdL und Fraktionssprecher („die Summe für wenige Tage ist zu hoch“), für ei­ne Förderung über 3000 Euro unterstützten der nach langer Zeit im Unterausschuss wieder anwe­sende ÖPD-Mann Martin Düchs und in Folge gegen eine Stimme die Lokalpolitiker.

Die Kirche St. Nikolaus in Englschalking ist einsturzgefährdet, Rettungsaktionen laufen. Die Maßnahmen zur Kirchenrettung unterstützt der Bezirksausschuss mit 3180 Euro.     Foto: ikb

• Für die Mediations-Konflikthilfe in der Schule an der Stuntzstraße vom 12. September bis 1. Au­gust 2024 hat die MediationsZentrale München (MZM), die seit 15 Jahren in 25 Münchner Schu­len tätig ist, eine Unterstützung über 4000 Euro („Aufwandsentschädigungen für die Helfer und Hel­ferinnen, die eine extrem intensive Arbeit leisten“, so MZM-Vertreterin Juliane Wünschmann) bean­tragt. Das im Juni vertagte Ansinnen wurde „einmalig für ein Jahr“ genehmigt. Der Verweis wurde in den Beschluss aufgenommen, da auch seitens der Stadt (kostenlose) Mediationshilfe angeboten wird.

Zum besseren Verständnis der Hintergrund des Finanzwunsches: Der Verein hat „ein großes Fi­nanzloch, wir brauchen eine Zwischenfinanzierung, weil nach sieben Jahren eine Versicherung als Unterstützer abgesprungen ist und wir unsere Arbeit, die Förderung von Sozialkompetenz, an der Stuntzschule – dauerhaft mit den Kindern zu arbeiten ist wichtig – fortsetzen wollen.“

• Für das alljährliche Japan-Fest der Deutsch-Japanischen Gesellschaft in Bayern e.V., das wieder im Englischen Garten stattfindet, erhält die Vereinigung nach einem bei einer Gegenstimme gefassten Beschluss die beantragte Summe von 1750 Euro (viele japanische Familien wohnen im Stadtbezirk). Der Hinweis von Robert Brannekämper (CSU), dass im 16 000-Euro-Budget 4000 Eu­ro Eigenmittel enthalten sind, überzeugte die Stadtteilvertreter – auch die bei der Beratung skepti­sche Christiane Hacker (SPD).

• Die Substanz der Kirche St. Nikolaus an der Flaschenträgerstraße in Englschalking ist maro­de, das schief stehende Kleinod ist einsturzgefährdet und deshalb geschlossen. Rettungsaktionen laufen seit geraumer Zeit. Gleichwohl fehlt noch sehr viel Geld, um das Gotteshaus vor dem Aus zu bewahren. Die Initiatoren zur Kirchenrettung beantragten 3180 Euro Hilfe, um Notfallmaßnahmen, unter anderem Spendenvordrucke, zu organisieren. Erneut war es bei der Erörterung im Untergre­mium SPD-Frau Hacker, die meinte: „Das kann ich nicht unterstützen.“ Doch die Stadtteilvertreter stimmten im Plenum bei Abwesenheit von Hacker dem Wunsch zu.

• Einstimmig wurde der von einem Vereinsvertreter der Deutschen Lebens-Rettungsgesellschaft (DLRG), Ortverband Oberföhring, erläuterte der Antrag über eineBezuschussung der „Instandset­zung der Musik- und Lichttechnik im Jugendraum der DLRG“ über 2405,69 Euro verabschiedet.

Der Zonta-Club will „Gegen Gewalt an Frauen“ mit der Aufstellung von orangefarbenen Bänken „sichtbar zu machen.“ In Bogenhausen am Herkomerplatz. Aber wo dort?    Foto: ikb

• In München gibt es vier Zonta-Clubs, ein Projekt ist die Aktion „Gegen Gewalt an Frauen“ mit der Aufstellung von orangefarbenen Bänken „um das Thema nachhaltig sichtbar zu machen.“ Ge­mäß dem Antrag (1.) hat „das „Baureferat hat weitere orangene Bänke bestellt, deren Standorte durch den Bezirksausschuss mit der Behörde abgestimmt werden (die Verkehrssicherheit, Haftung, Pflege und Wartung liegt beim Baureferat).“ Gemäß dem Antrag 2. wurde die erste Bank Ende No­vember am Sebastianplatz in der Altstadt („diese Bank steht nun gut sichtbar“) installiert. Doch dort ist keine Bank zu sehen. Nachfrage bei einer Kellnerin eines Lokals: „Ach die Bank, die ist doch schon längst wieder weg.“ Übrigens: unser-bogenhausen.de hat die Bank (oder eine andere?) am Max-Joseph-Platz vor der Oper entdeckt …

Die Bank in Bogenhausen soll am Herkomerplatz stehen. Aber wo dort? Das muss geklärt werden. Deshalb soll die Initiatorin in der nächsten Sitzung das Vorhaben – zu finanzieren aus dem Budget des Bezirksausschusses als eine bei der Stadt angeforderte Leistung (!) – „einen genauen Standort vorschlagen und das Vorhaben“ erläutern. Mal abwarten, ob und wie die Sache am Sebastianplatz erklärt wird … Und vom Baureferat wollen die Lokalpolitiker wissen, wie hoch die Kosten für die Bank einschließlich Installation sind.

Zum besseren Verständnis: Zonta ist laut Internet-Seite „ein weltweiter Zusammenschluss von be­rufstätigen Frauen in verantwortlicher Position und versteht sich als modernes Netzwerk zur Unter­stützung und Förderung von Frauen in Beruf und Gesellschaft.“ Näheres zur Bank-Aktion unter https://www.zontamuenchen-says-no.de