14. September 2018

Das Konzert der britischen Heavy-Metal-Band Saxon am Freitag, 21. September (Beginn 19 Uhr, Einlass 18 Uhr), in der Neuen Theaterfabrik an der Musenbergstraße 40 findet, sofern nicht noch eine irgendwie geartete Absage eintrudelt, statt – und zwar einmal mehr per Ausnahmeerlaubnis, nämlich die sechste! Denn die Baugenehmigung für die 1400 Personen fassende Halle der einsti­gen Holzhandlung liegt noch nicht vor. Wie’s mit den weiteren elf für dieses Jahr angekündigten Konzerten, darunter eines am Sonntag (!), 28. Oktober, aussihet, das ist derzeit noch offen.

„Wir sind bereit noch eine Einzelveranstaltung zuzulassen, das ist sinnvoll, um den Lärmpegel – der zulässige wird ja durch die S-Bahn überschritten – vor allem in der Umgebung der Wohngebäude in dem Gewerbegebiet vor und nach dem Konzert genau zu messen, den Grundpegel festzustellen und zu erfassen, wie nach den ersten Erfahrungen nun eine solche Veranstaltung auch hinsichtlich des Verkehrs abläuft“, erklärte Thomas Rehn, Leitender Baudirektor in der Lokalbaukommission (LBK) vom Planungsreferat, bei der Tagung des Planungsgremiums vom Bezirksausschuss, „der ja gegen die Ausnahmegenehmigungen ist.“

Rehn räumte ein, dass das Thema „kritisch ist“, dass es mit „Ausnahmegenehmigungen auf Dauer nicht geht“. Dazu muss man wissen: Der an die Halle angrenzende Spiegelsalon, maximal 650 Plätze, ist seit 26. August 2017 baurechtlich genehmigt. Für die große Halle liegt den Behörden ein Bauantrag vor, der, so Rehn, „noch in Prüfung ist“. Den Fakt Gewerbe- mit angrenzendem Wohngebiet erachtet der Baudirektor „als problematisch“. Und: „Die laufende Bewerbung weiterer Konzerte passen nicht mit dem Thema Baugenehmigung zusammen.“

Jazzkonzert in der Theaterfabrik am 18. Mai: Die Musenbergstraße ist blockiert – die einen haben eine Parklücke entdeckt, andere wollen zur Halle vorfahren, ein Touristenbus kommt entgegen. Foto: hgb

Auf der Nachfrage von CSU-Lokalpolitikerin Petra Cockrell nach der Zahl der Parkplätze erklärte Rehn: „1400 mögliche Besucher erfordern 140 Stellplätze. 185 sind, zum Teil auf eigener Fläche, zum Teil auf angemietetem Areal, nachgewiesen – das passt also nach den Vorschriften.“

Und das (mehrfach erlebte) Abstellen von Autos auf fremden Grundstücken und das Blockieren von Einfahrten? „Wir können nichts machen, wenn sich die Menschen nicht an Recht und Ordnung halten. Das unterliegt dem Privatrecht. Die Eigentümer sollten sich absichern. All das hat mit der Baugenehmigung nichts zu tun.“

Zum (mehrfach erlebten) Verkehrschaos hatte vor kurzem Johannes Mayer, Pressesprecher des Kreisverwaltungsreferats (KVR), konstatiert: „Zur Begutachtung hat ein Ortstermin stattgefunden . Es konnten keine Mängel hinsichtlich Rettungswegen oder ähnlichem festgestellt werden.“ Rehn zu diesem Aspekt: „Notfalleinsätze müssen jederzeit möglich sein. Im Fall des Falles sperren die ein­gesetzten Ordner die Zu- und Ausfahrten beider Parkplätze, in ein paar Minuten ist die Musenberg­straße frei für einen Noteinsatz.“ Wohlgemerkt: In ein paar Minuten …

Robert Brannekämper, stellvertretender Vorsitzender des Bezirksausschusses und CSU-Landtags­abgeordneter, erklärte den Termin 21. September als „letzten Probelauf, es muss dann funktionie­ren.“ Er regte ein Treffen nach dem Konzert mit den Anwohnern an, „dann sehen wir, wo nachjus­tiert werden muss.“ Grundsätzlich stellte er klar: „Wir wollen nichts verhindern.“ Cockrell ergänzte: „Die Anwohner haben jetzt Verkehr und Lärm, den es zuvor nicht gab. Ich bin gespannt, ob das Konzept funktioniert.“

Münchens Hallen- und Partykönig Wolfgang Nöth (75), Betreiber der Theaterfabrik auf dem Gelän­de am äußersten Rand der Stadtgrenze zum Gemeindegebiet Unterföhring, meinte: „Den Musik­lärm kann man nicht ausmessen, die Halle wirkt Lärm abweisend.“ Mal hören, wie das beim Auftritt der Kult-Rocker Saxon ist. Nöth versicherte, dass es keine „Doppelveranstaltungen“, also in beiden Hallen, gleichzeitig geben wird, dass stets nur „eine Veranstaltung mit maximal 650 beziehungs­weise maximal 1400 Personen stattfindet“. Rehn dazu: „Das wird im Bescheid so festgeschrieben.“

Dieses Statement hört sich an, als wäre die Baugenehmigung nur mehr eine Formsache …