7. August 2019

Die Fachleute der Polizei Bogenhausen befürchten einen Unfallschwerpunkt für Fußgänger und Radfahrer bei der Querung der Montgelasstraße, sie wollen (rechtzeitig) vorbeugen, schlagen als Ausweichroute vom Ende der Thomas-Mann-Allee bis zur Unterführung an der Max-Joseph-Brücke, kurz die Tivolibrücke, einen (provisorischen) Steg für Radfahrer wie in der Nähe des Landtags vor. Doch die Stadt lehnt dies ab – „ohne genauere Gründe zu nennen“, wie CSU-Stadtrat Richard Quaas in einem Antrag gefragt hat. Jetzt antwortete Baureferentin Rosemarie Hingerl.

Vorweg zum Hintergrund: Die Allee, also die Unterführung entlang der Isar, muss in einem Jahr wegen Kanalbaumaßnahmen auf einer Länge von knapp 200 Metern für mindestens zwei Jahre gesperrt werden. „Nach unserer Einschätzung würde die geplante Umleitung (Anm. d. Red: über Kufsteiner- und Mauerkircherstraße) für den Fußgänger- und Radverkehr Unfallgefahrenpunkte schaffen. Gerade die Überquerung der Montgelasstraße sehen wir als sehr problematisch. Uns erreichen immer wieder Beschwerden von Radfahrern, die sich im Bereich der Ausfahrt aus der Unterführung der Max-Joseph-Brücke gefährdet sehen“, heißt es in der Stellungnahme der Polizei.

Denn: „Viele Radfahrer missachten das bei der Abfahrt zur Unterführung geltende Verbotszeichen für Radfahrer und fahren den abschüssigen Weg Richtung Unterführung. Entgegenkommende Rad­fahrer werden meist zu spät erkannt. Zu schwereren Unfällen ist es bisher zwar noch nicht gekom­men, jedoch kann die vorgeschlagene bauliche Maßnahme diese Gefahrenstelle entschärfen und den Isarradweg so noch attraktiver machen.“

Unterführung am Ende der Thomas-Mann-Allee an der Tivolibrücke: Kaum ein Radfahrer hält sich an das Durchfahrtsverbot, es kommt oft zu gefährlichen Situationen mit entgegenkommenden Radlern. Wegen einer Baustelle verbunden mit einer Totalsperrung soll in etwa einem Jahr der Verkehr via Montgelasstraße umgeleitet werden. Die Polizei erwartet dort durch die Querung eine Gefahrenstelle. Die Stadt lehnt einen geforderten Steg für Radfahrer aber ab. Foto: hgb

Im Bezirksausschuss hatte Verkehrsexperte Martin Tscheu (SPD) die Auffassung der Polizei geteilt, dass beim Queren der Montgelasstraße viele Personen nicht das Grünlicht der Ampel abwarten werden und bei Rot die Fahrbahn kreuzen. Er hatte dafür plädiert, den Radlsteg „nicht als Proviso­rium zu errichten, sondern von Dauer, um die Engstelle zu entzerren.“

Die Fragen von Quaas: Warum wird an der Max-Joseph-Brücke ein Radsteg, wie ihn die Polizei vorschlägt, abgelehnt, obwohl dieser für mehr Verkehrssicherheit sorgen könnte? ••• Warum wird die Warnung der Polizei, dass an der Stelle ein Unfallschwerpunkt zu erwarten sei, pauschal vom Tisch gewischt? ••• Herrscht in der Verwaltung die Meinung, dass eine sichere Fahrradinfrastruktur nachrangig gegenüber den Interessen des Referats ist? ••• Welche Alternativen zu einem Radsteg wurden geprüft? ••• Wie kann während der Bauzeit sichergestellt werden, dass das Unfallrisiko für Fahrradfahrer nicht steigt?

Dazu Hingerl: Infolge der Wegesperrung wird der Radverkehr über die Mauerkircherstraße geführt und so die Baustelle umfahren. Die Querung der Montgelasstraße erfolgt dabei durch eine zusätz­liche Lichtsignalanlage und bietet daher ein sehr hohes Maß an Sicherheit. Die Verkehrsführung ist mit der Polizei, dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club (ADFC) als auch mit dem Kreisverwal­tungsreferat abgestimmt.

Weiter will der Stadtrat wissen: Warum soll ein Ersatzsteg baulich nicht möglich sein, auch bei anderen Vorhaben gibt es Provisorien die hohen Belastungen Stand halten? ••• Liegt die Weigerung einen hochwassersicheren Steg zu bauen, an dem dafür notwendigen finanziellen Aufwand?

Dazu Hingerl: Die Erstellung eines Stegs ist aus Sicherheitsgründen ausgeschlossen. Zum einen befindet sich der nördliche Ausgangspunkt der Unterführung bereits im erforderlichen Baufeld. Zum anderen würde ein Steg unter der Brücke zu einer unzulässigen Einengung des Abflussquerschnit­tes und damit zu einer möglichen Verklausung (Anm. d. Red.: Verlegung) durch Treibgut der Isar führen.