12. Februar 2020

Kevin Golde, 24-jähriger Student, der im Zamdorfer Zamilapark wohnt, hat den Fachleuten der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) ob seiner Verbesserungsvorschläge im Bus- und Straßen­bahnnetz schon mehrfach Respekt abverlangt. Bei der Bürgerversammlung meinte gar ein MVG-Mitarbeiter: „Kommen Sie zu uns. Solche Leute können wir gebrauchen.“ Verbesserte Verbindungen für Fährgaste von Bussen sind das Ziel seines 14 Punkte umfassenden Antragspakets, das er für den Bezirksausschuss geschnürt hat. Die Lokalpolitiker leiteten die Ideen an die MVG zu Beantwortung weiter. Die (redaktionell gekürzte) Initiative:

  1. – Linienführung des X20 überdenken

Antrag: Die geplante Expressbuslinie zwischen Ostbahnhof und Messestadt sollte überdacht und die Linie im Westen an einen anderen Knotenpunkt angebunden werden. Begründung: Gemäß >Tramreport< prüft die MVG mit dem X20 eine Expressbuslinie zwischen Ostbahnhof und Messestadt einzurichten. Dieser würde somit eine Parallelverbindung zur Linie 190 und zwischen Süskindstraße und Ostbahnhof auch eine Parallelverbindung zu den Linien 149 und 191 bilden. Aus diesem Grund sollte die Linie andere Knotenpunkte anstelle des Ostbahnhofs anfahren. Es bietet sich zum Beispiel der Max-Weber-Platz oder der Prinzregentenplatz an.

2 – X30: Halt an der Vollmannstraße

Antrag: Die Buslinie X30 hält zum Sommerfahrplanwechsel 2020 auch an der Bushaltestelle Vollmannstraße. Begrün­dung: Die Buslinie X30 wurde im Dezember 2019 vom Ostbahnhof über den Vogelweideplatz zum Arabellapark verlän­gert. Dabei hält sie zwischen Ostbahnhof und Vogelweideplatz an allen Haltestellen, aber zwischen Vogelweideplatz und Arabellapark nur am Cosimabad. Ein weiterer Halt an der Vollmannstraße ist sinnvoll, da hier Umsteigemöglichkei­ten zu den Linien 185, 187, 188 und 189 bestehen. Auf Grund der Nähe zur Bushaltestelle Moselstraße kann ein solcher Halt auch als Kompromiss im Streit um einen Halt der Linie X30 an der Bushaltestelle Moselstraße betrachtet werden: Somit wird die Siedlung Steinhausen an das Expressbusnetz sowie wieder an den Ostbahnhof angeschlossen. Die Verbindung ist durch die Busnetzveränderung 2016 weggefallen.

Dazu stellt Golde eine Anfrage zur Sinnhaftigkeit des Expressbuskonzepts: Wie viel Minuten ein Bus durch das Auslassen von Haltestellen gewinnt. Da ein normaler Bus an Haltestellen, an denen niemand wartet, auch nicht hält, dürfte die gewonnene Zeit gegen Null gehen. Und wenn Menschen an Zwischenhaltestellen doch warten, dürften aus den paar Sekunden Zeiteinsparung auch nicht viel Zeit gewonnen werden. Bei der Linie X30 würde stattdessen Zeit eingespart werden, wenn er am Ostbahnhof nicht in den Busbahnhof einfährt.

  1. – Linien 54 / 142 / 188 / 189: Tausch am Herkomerplatz und Aufhebung der MetroBus-Führung

Antrag: Am Herkomerpatz tauschen die Linien 54 und 188 / 189 ihre Fahrtwege: Von St. Emmeram aus kommend fahren die Linie 188 / 189 bis Ostbahnhof und von dort aus weiter als Linie 54 zum Lorettoplatz. Von Daglfing aus kommend fährt die Linie als 142 über Herkomerplatz und Münchner Freiheit weiter auf dem heutigen Linienweg des 142ers zum Scheidplatz. Begründung: Am Herkomerplatz machen heute die Linien 54 und 188/189 einen Knick. Durch die im Antrag beschriebene Maßnahme fahren beide Linien „geradeaus weiter“. Für die Fahrgäste von Daglfing aus kommend entsteht eine Verbindung zu den U-Bahnen U3 und U6 an der Giselastraße und an der Münchner Freiheit. Für die Fahrgäste aus Ober- und Unterföhring entsteht eine umsteigefreie Verbindung zur U-Bahn-Linie U5 am Ostbahnhof sowie zu den S-Bahnen. Die U4 wird mit dem Prinzregentenplatz an zentralerer Stelle erreicht. Auf Grund des parallel verkehrenden CityRings 58 / 68 auf dieser Strecke, entstehen keine Verschlechterungen bezüglich der Anbindung für die Siedlung Bogenhausen. Ebenfalls auf Grund des CityRings kann die MetroBus-Führung der Linie 54 auf diesem Streckenabschnitt aufgehoben werden, da er zwischen Ostbahnhof und Giselastraße nur noch als „Verstärker“ fungiert und ein Fünf-Minuten-Takt im Abend- und Wochenendverkehr nicht benötigt wird. Die freiwerdenden Kapazitäten können stattdessen auf sinnvolleren Strecken zum Einsatz kommen.

  1. – Linien 149 / 191: Wiederherstellung des Zehn-Minuten-Takts

Antrag: Der Zehn-Minuten-Takt zwischen den Linien 149 und 191 am Zamilapark und an der Ruth-Schaumann-Straße sind wiederherzustellen Begründung: Beide Buslinien verbanden ursprünglich den Zamilapark mit dem Ostbahnhof annähernd im Zehn-Minuten-Takt. Nach Spielereien der MVG wurde der Zehn-Minuten-Takt zum Fahrplanwechsel im Dezember 2019 gekippt. Dieser möge bitte wiederhergestellt werden.

  1. – Linie 149: Verbesserungen für eine langfristige Lösung

Begründung: Nachdem die Verlängerung der Tram Steinhausen nach Daglfing offenbar nicht zügig kommen wird, muss die Linie 149 nicht als temporäre Lösung, sondern als längerfristige Lösung dienen. Hierzu sind Verbesserungen unabdingbar:

Antrag 1: Die Buslinie 149 fährt in einem Schlenker, ähnlich wie die Linie 100 den Odeonsplatz anfährt, die Haltestelle Max-Weber-Platz an. Begründung: Die Buslinie 149 biegt derzeit kurz vor dem Max-Weber-Platz in die Flurstraße ab und fährt „zurück“ zum Ostbahnhof. Dies stellt für den Zamilapark eine Parallelverbindung zu den Linien 190 / 191 dar, die ebenfalls nach einer Rundfahrt den Ostbahnhof anfahren. Sinnvoller ist, dass die Linie 149 eine Direktverbindung zum Max-Weber-Platz darstellt. Die MVG argumentiert zwar, dass am Max-Weber-Platz keine Kapazität mehr frei sei, beweist aber zugleich mit dem SEV der Tramlinie 17 das Gegenteil. Sofern die Linie 149 vom Max-Weber-Platz aus ohne lange Wartezeit weiter auf der Strecke der Linie 155 fährt, erübrigt sich die Frage nach der Kapazität am Max-Weber-Platz ohnehin. Durch die Linie X30 gibt es ferner eine umweglose Busverbindung zwischen Ostbahnhof und Vogelweideplatz.

Antrag 2: Sofern dem Antrag drüber nicht entsprochen wird, wird für die Buslinie 149 der Halt „Flurstraße“ eingerichtet. Begründung: Von der Haltestelle Flurstraße aus kann der Max-Weber-Platz zu Fuß halbwegs attraktiv erreicht werden.

Antrag 3: Die Buslinie 149 wird ab Dezember 2020 ganztags, samstags sowie sonn- und feiertags betrieben.  Begründung: Da die Buslinie die einzige Verbindung für die Siedlung Zamdorf und für die Schwarzwaldsiedlung in Richtung Innenstadt darstellt, ist der ganztägige Betrieb der Linie 149 sinnvoll. Zwischen Vogelweideplatz und Ostbahnhof bleiben dadurch neben den zwölf Fahrten pro Stunde werktags (durch die Linien X30 und 149) zumindest auch außerhalb dieser Zeiten noch drei Fahrten pro Stunde erhalten. Gemeinsam mit der Nachtlinie N74 be- steht die Verbindung Ostbahnhof – Vogelweideplatz – Süskindstraße durchgängig. Die hierzu notwendigen Fahrzeuge können aus den freiwerdenden Fahrzeugen der Linie 54 genommen werden. Die Haltestellen Zamilapark und Ruth-Schaumann-Straße würden dadurch erstmals ganztags und an Sonn- und Feiertagen bedient werden.

Forderung eines Bürgers an die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG): Die Buslinie 150 soll bis spätestens Dezember 2023 vom Arabellapark über die Haltestellen Cosimabad, Moselstraße, Zamdorf Siedlung und Süskinds- zur Rennbahnstraße verlängert werden. Foto: hgb
  1. – Linie 150: Verlängerung zur Rennbahnstraße

Antrag: Die Buslinie 150 ist bis spätestens im Dezember 2023 vom Arabellapark über die Haltestellen Cosimabad, Moselstraße, Zamdorf Siedlung und Süskindstraße zur Rennbahnstraße zu verlängern. Begründung: Durch eine solche Maßnahme entsteht für die Ortsteile, die sich in Südost- Bogenhausen befinden, eine attraktive Verbindung zum Stadtteilzentrum. Ferner entsteht dadurch eine attraktive Verknüpfung des Münchner Ostens mit dem Münchner Norden.

  1. – Linie 154: Auch samstags im Zehn-Minuten-Takt bis Westerlandanger

Antrag: Die Buslinie 154 bedient den Streckenabschnitt Arabellapark – Westerlandanger auch samstags im Zehn-Minuten-Takt. Begründung: Auf Grund der hohen Auslastung des Streckenabschnitts ist eine entsprechende Taktverdichtung sinnvoll.

  1. – Linien 184 / 185: Verknüpfung am Arabellapark

Antrag: Die Buslinie 185 wird auf dem Linienweg der Linie 184 zum Bruno-Walter-Ring verlängert. Die Buslinie 184 entfällt. Begründung: Derzeit ist die Linie 184 mit der Linie 150 (bzw. am Wochenende mit den Linien 154 bzw. 183) verknüpft. Für das Einzugsgebiet der Linie 184 wird damit eine zweite Nordtangente parallel zur Linie 154 geschaffen. Sinnvoller ist es stattdessen, wenn die Linie 185 eine Osttangente bildet und vom Arabellapark gen Berg am Laim und von dort aus optimaler Weise über Michaelibad nach Neuperlach Zentrum fährt.

  1. – Linien 185 / 187: Tausch in Berg am Laim

Antrag: In Berg am Laim fährt die Linie 185 weiter auf ihrem alten Linienast Richtung Josephsburg und die Linie 187 fährt dafür zur Iltisstraße. Begründung: Mit dem Tausch des Südasts der Linie 185 an der Haltestelle Berg am Laim Bf. im Dezember 2016 hat die MVG die Osttangente aufgelöst. Der alte Südweg wird nun durch die Linie 187 bedient. Durch einen erneuten Tausch wird diese wieder hergestellt. Bei einer Verknüpfung der neuen Linie 185 mit der Linie 199 wird ferner eine Osttangente durch die Verbindung (Bruno-Walter-Ring) – Arabellapark (U4) – Berg am Laim (S2, S4, S6) – Josephsburg (U2) – Michaelibad (U5, U7, U8) – Neuperlach Zentrum (U5, U7, U8) – Neuperlach Süd (U5, S7) – Neubiberg, Campeon West (S3) geschaffen. Die Siedlung an der Truderinger Straße wird im Gegenzug mit der Richard-Strauß-Straße an eine zentralere U-Bahn-Haltestelle angebunden. Die Anwohner profitieren ferner vom Verkehrsangebot am Knotenpunkt Herkomperplatz, zu dem sie nun angebunden sind.

  1. – Linien 185 / 187: Zehn-Minuten-Takt zwischen Vollmannstraße und Berg am Laim

Antrag: Die Buslinie 187 fährt zehn Minuten versetzt zu ihren heutigen Abfahrtszeiten. Begründung: Hierdurch entsteht etwa ein Zehn -Minuten-Takt aus den Linien 185 und 187 zwischen Vollmannstraße, Friedrich-Eckart-Straße und Berg am Laim Bf. Heute fahren beide Linien die Haltestellen etwa zeitgleich an.

  1. – Linien 185 / 187: Durchgängiger Betrieb zwischen Michaelibad und Arabellapark

Antrag: Die Verbindung Arabellapark – Berg am Laim – Michaelibad (derzeit getrennt durch die Linien 185 und 187 befahren) wird ab spätestens ab Dezember 2022 auch sonntags und im Spätverkehr betrieben. Begründung: Dieser Linienweg ist eine essenzielle Nord-Süd-Verbindung im Münchner Osten. Sofern dieser der Linienweg am Michaelibad noch mit der Linie 199 verknüpft wird, werden die Stadtteilzentren Neuperlach Zentrum und Arabellapark umsteigefrei verbunden. Aus diesem Grund ist ein durchgängiger ÖPNV-Betrieb auf dieser Route sinnvoll.

  1. – Linien 188 / 189: Verlängerung zur Trabrennbahn

Antrag: Die (heutigen) Buslinien 188 und/oder 189 werden bis spätestens im Dezember 2021 von Daglfing Bf. zur Trabrennbahn verlängert. Begründung: Derzeit ist das Zentrum von Daglfing lediglich durch die Linie 183 angebunden. Diese Linie fährt die Fahrgäste allerdings in beiden Richtungen stadtauswärts und ist daher als einzige Anbindung höchst unattraktiv: Im Osten gelangt man zur Messestadt und auf der anderen Seite wird über die Englschalkinger Straße der Arabellapark erreicht. Die Attraktivität des ÖPNV in Daglfing wird bei einer entsprechenden Linienverlänge­rung deutlich erhöht: Neben dem zentraler gelegenen U-Bahnhof Richard-Strauß-Straße und dem Herkomerplatz werden beim Nachgang der in dieser Antragsreihe beantragten Neuverknüpfung der Linien am Herkomerplatz auch die U-Bahn-Linien U3 und U6 erreicht.

  1. – Linie 9410: Abstellung im Busdepot

Antrag: Die Buslinie 9410 wird statt am Max-Weber-Platz im Busdepot der MVG abgestellt. Begründung: Die MVG hat mit der RVO vereinbart, dass die Buslinie 9410 am Max-Weber-Platz abgestellt wird. Offiziell ist dies der Anlass, dass den Max-Weber-Platz keine weitere Buslinie mehr anfahren kann. Auf Grund des wertvollen Platzes am Max-Weber-Platz ist die Buslinie 9410 statt dort im nahegelegenen Busdepot der MVG am Vogelweideplatz abzustellen.

  1. – Buslinie X40 bis nach Englschalking

Die Linie X40 soll zwischen Aidenbachstraße, Heimeranplatz, Donnersbergerbrücke, Ackermannstraße, Bonner Platz und Arabellapark verkehren. Eine Verlängerung nach Englschalking Bf. auf dem geplanten Linienweg der U4 wäre zumindest im 20-Minuten-Takt sinnvoll, damit auch der letzte nicht an das Stadtteilzentrum angebundene Ortsteil Bogenhausens an den Arabellapark angebunden wird. Da hier eine U-Bahn vorgesehen ist, dürfte eine Wirtschaftlichkeit des Busses außer Frage stehen.