Am Straßenrand (langfristig) abgestellte Wohnmobile (kurz WoMos), Wohnwagen und An­hänger jeglicher Art – das ist allerorten ein großes Ärgernis. Das beweist unser Bericht „Tho­mas-Mann-Allee: Ärger wg. Wohnmobilen“. Bürger aus Bogenhausen und der Borstei, aus Groß­hadern und Germering – die Beschwerden und Klagen nehmen rasant zu. Fast 500 Kommentare auf Facebook zu dem Artikel belegen das eindeutig. Nebenbei, da mehrfach moniert: Der Plural von Wohnwagen im süddeutschen Sprachraum, in Österreich und in der Schweiz ist Wohnwägen.

Die Zahl der zugelassenen Wohnmobile steigt seit einigen Jahren sprunghaft an. Seit 2019 hat sie sich in der Landeshauptstadt mehr als verdoppelt. Laut Kreisverwaltungsreferat (KVR) waren im Mai 2023 in München mehr als 15 000 WoMos registriert. In Bayern sind es knapp 160 000, bundesweit laut Kraftfahrt Bundesamt etwa 840 000.

Gemäß einer Auswertung von Mitte 2022 kommen in Deutschlands 50 einwohnerreichsten Städten durchschnittlich rund 15 Wohnmobile auf 1000 zugelassene Personenwagen (aktuell sind in Mün­chen 750 000 Autos zugelassen). Am höchsten ist die Wohnmobil-Dichte in Kiel vor Freiburg, Lü­beck und: München!

Geht man (konservativ geschätzt) davon aus, dass in München von den besagten 15 000 zugelas­senen Wohnmobilen 12 000 an Straßenrändern abgestellt sind und ein WoMo etwa den Platz von mindestens 2,5 Autos einnimmt, entspricht das 30 000 (!) Pkw-Parkplätzen. Oder anders gerechnet: 15 000 WoMos, je etwa fünf Meter lang, aneinandergereiht ergibt eine 75 Kilometer lan­ge Schlange!

Die Rechtslage: Laut Paragraf 12 der Straßenverkehrsordnung (StVO) darf man mit einem Wohn­mobil für unbegrenzte Zeit auf der Straße oder einem öffentlichen Parkplatz parken – vorausge­setzt das Fahrzeug wiegt unter 7,5 Tonnen, hat eine gültige TÜV-Plakette sowie Kennzeichen.

Parken und Abstellen von abgekoppelten Wohnwagen auf öffentlichen Straßen und Parkplätzen regelt der Absatz 3b im Paragraf 12 der StVO: Mit Kraftfahrzeuganhängern ohne Zugfahrzeug darf nicht länger als zwei Wochen geparkt werden. Außer auf entsprechend gekennzeichneten Parkplät­zen.

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Eine Auswahl der (redaktionell bearbeiteten) Facebook-Kommentare zum angeführten Bericht:

• Westendstraße ist voll damit.

• Am Waldfriedhof ist auch alles zugestellt.

• Teilweise werden die Stellplätze der Anwohner weggenommen. Wenn man sich solche Anhänger zulegt, sollte man sich auch überlegen, wo man sie abstellt; viele werden ja teils nur drei Wochen im Jahr bewegt

• Wohnmobile dürfen genauso parken wie Pkws.

• Was tun die Euch? Habt Ihr sonst keine Probleme?

• Besitze selbst ein Wohnmobil, parke es entweder auf der Cosima- oder Stolzingstraße. Ich bezah­le Steuern wie jeder andere, der ein Auto fährt und dort parkt. Also sehe ich kein Problem, wenn Wohnmobile auf den Straßen parken. Außerdem sind wir fast jedes Wochenende damit unterwegs.

• Na, wenn man den Leuten das Abstellen vor ihrer eigenen Haustüre verbietet, braucht man sich nicht wundern.

• Wenn wir solche Verdichtungen nicht wollen, muss die Stadt das Parken vor der eigenen Haustüre wieder erlauben und nicht durch ihr bürgerfeindliches „Parkraummanagement“, was in Wirklichkeit nichts anderes als eine verdeckte Steuererhöhung ist, behindern.

• Und wo sollen sie hin? Sie zahlen genauso Steuer und Versicherung. Ich hatte meinen auf einem Gelände, dass teuer vermietet wurde. Jugendliche haben dort randaliert und sechs Fahrzeuge schwer beschädigt. Der Vermieter war durch eine Klausel im Vertrag fein raus. Hätten wir an der Straße geparkt, wäre uns das in der Art nicht passiert, da ja doch immer mal wieder Leute unter­wegs sind.

• Der rechtliche Anspruch der Anlieger endet an der eigenen Grundstücksgrenze bzw. an der Tür der eigenen Mietwohnung! Alles andere regelt die Straßenverkehrsordnung.

• Nicht nur dort. Ab Herbst in der Fritz-Lutz-Straße, am Posener Platz, in der Johanneskirchner Straße. Wäre Zeit, dass München hier etwas unternimmt.

• Parklizenz für Wohnmobile und Wohnwagen!

• Auch in einer Freimanner Kleinsiedlung ist alles zugeparkt mit WoMos. Wenn dir jemand so ein Brett vors Fenster stellt, wird‘s dunkel. Die sind halt doch bisserl größer als ein Pkw. Ideal fände ich ein paar große Stellplätze im S-Bahn-Bereich. Mit Strom und Waschplatz, überwacht. Solche Camper kosten ja zigTausende, da sollte eine tragbare Stellplatzmiete auch noch drin sein. Oder?

• Von den „gefällt mir“ wohnt kein einziger in dieser Straße. Diese Straße ist nicht lang. Viele müs­sen die Straße erst googeln.

• Das ist in Neu-Aubing dasselbe. Wohnwagen, Wohnmobile stehen monatelang in den Straßen. Aber unsere arme Polizei ist viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt.

• Großhadern dasselbe“

• Wenn ma koane anderen Probleme hat…

• Das Problem gibt es in der Högelwörther Straße auch.

• Ihr habt Probleme…Die Welt geht unter und ihr kümmert euch immer noch um Parkplätze

• Diese Kommentare hier sind wieder mal auf höchstem Niveau. İmmer eine radikale Lösung parat. Statt aufeinander zuzugehen, immer den Schaden des anderen wollen.

• Die sind leider überall.

• Oft werden die Wohnwägen zur Prostitution genutzt.

• Das sind viele zweite Wohnanhänger, die zum Verschenken angeboten werden. Wer will diese alten Schinken noch erwerben.

• Bei uns in Neuesting dasselbe! Mich ärgert vor allem, dass die Besitzer der Vehikel nicht mal An­wohner sind und man diese Anhänger dann vor der eigenen Haustür stehen hat. Dazu kommen dann noch Firmenwägen etc. Wir sprechen die Leute meist an ….

• Jeder Stadtteil hat sein Wohnwagen-Ghetto!

• Auch in der Donau- und Wehrlestraße sowie in den anliegenden Straßen ebenso!

• Ich jogge regelmäßig vorbei. Sehe da kein Problem mit Müll. Aber es muss immer einen geben, dem es nicht passt!

• Ihr habt letzte Woche wohl die falsche Partei gewählt? Es gab doch die Liste 38 gegen Wohnmo­bile.

• Es gibt genug betonierte Brachen! Kostengünstige Plätze anbieten und das Problem ist vom Tisch. Sonst wird sich das so schnell nicht ändern. Aber: Autos sind Feinde!

• Zwei von den vier Wohnmobilen sind Wohnwagen und die dürfen sowieso nur zwei Wochen am gleichen Platz stehen.

• Ja, die Neureichen…

• Ist doch schön, dass die Wohnmobile da stehen dürfen. Richtig schönes Bild für die Stadt, mal Abwechslung zu Autos. Jetzt noch etwas mehr Farbe, dann wäre es richtig schön.

• Nicht nur in Bogenhausen, auch in der Borstei so.

• Warum baut die Stadt nicht bezahlbare Stellplätze / Tiefgaragen, dann wäre das Problem gelöst.

• Der Teil parallel zur A95 ist ganz schlimm – neulich stand da auch mal eine freizügige Dame an einem beleuchteten Wohnanhänger.

• Seit ein paar Wochen dehnt sich diese Seuche zu uns aus. Grüße aus der Säulingstraße.

• Lieber parkend als fahrend.

Der Posener Platz mutet an wie die Einfahrt zu einem Campingplatz.
Archivfotos: hgb
Wehrle- zwischen Scheiner- und Newtonstraße: Neun Wohnmobile auf 200 Meter erfasst.