27. August 2021

Wahnfriedallee: „Kein erkennbarer Parkdruck“

Ob in Schwabing oder Bogenhausen – das Problem, vielfach verbunden mit Beschwerden, gibt’s in vielen Münchner Wohnstraßen: immer mehr am Fahrbahnrand geparkte Wohnmobile, Wohn­wagen und Anhänger, immer weniger freie Parkplätze.

Der Ärger darüber ist meist verständlich. Hat sich doch die Zahl der „Womos“ in der Stadt zu Pan­demiezeiten verdoppelt – allein mehr als 12 000 sind inzwischen zugelassen. 12 000 mal, mit Ab­stand nach vorn und hinten, sechs Meter Parkraum, macht eine Blechkolonne mit mehr als 70 Kilometer Länge! Doch treffen alle Klagen zu?

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„Die Wahnfriedallee zwischen Cosima- und Effnerstraße gehört seit einigen Jahren zu einem >Anlieger-frei-Wohngebiet< und wurde in diesem Zug zu einer Sackgasse ausgebaut. Seitdem wird die Straße zunehmend als regelmäßige und teils sogar dauerhafte Abstellfläche für Anhänger jeglicher Art, Bootstrailer, Transporter, Wohnwagen und Wohnmobile genutzt.“ Das beklagte ein Anwohner per Brief im Bezirksausschuss und fordert Gegenmaßnahmen.

 

Weiter schreibt der Mann: „Teilweise ist der TÜV abgelaufen. Seit ein paar Monaten übernachtet sogar montags bis donnerstags jemand in seinem Van. Und seit mittlerweile zwei Jahren ste­hen vier kleine Anhänger – verdreckt, ein Reifen ist platt – an exakt derselben Stellen. Die Situation ist ab und an so extrem, dass die Parkzugänge durch große Lastwagen verdeckt sind und so Fahr­radfahrer oder Kinder, die aus dem Park kommen, durch vorbeifahrende Autofahrer nicht zu sehen sind. Zudem herrscht speziell morgens und abends reger Durchfahrtsverkehr. Oft wird das vorge­schriebene Tempo 30 nicht eingehalten.“[/alert-announce]

Bei der Beratung im Unterausschuss Verkehr kam man laut Protokoll zu der Auffassung, dass „in diesem Abschnitt der Wahnfriedallee das Abstellen von Anhängern, Wohnwägen, Wohnmobilen etc. keine besondere Belastung darstellt, da kein erkennbarer Parkdruck besteht.“

Per Beschluss des Vollgremiums wird das Mobilitätsreferat gebeten, die Übergänge von und zur Grünanlage mittels Halteverbotsschilder und / oder Markierungen am Boden (Zick-Zack-Li­nien) abzusichern. Und: „Eine weitere Alternative wäre ein zeitlich begrenzter Test eines einseiti­gen, nächtlichen Halteverbots.“ Zudem soll an die Stadt ein interfraktioneller Antrag gestellt werden, eine Satzung zu erlassen, in der das Abstellen von Anhängern, Wohnmobilen etc geregelt ist.

Die Wahnfriedallee zwischen Cosima- und Effnerstraße: Ein Boot- und mehrere Anhänger sowie ein Wohnmobil am Straßenrand. Das missfällt einem Anwohner, der sich darob im Bezirksausschuss beschwerte. Foto: hgb

Hintergründe: Sind Wohnmobile zugelassen / verkehrssicher, kann die Polizei nichts machen, wenn sie auf öffentlichen Parkplätzen abgestellt werden. Übernachten in einem „Womo“ ist nicht er­laubt, ist eine Ordnungswidrigkeit. Ein Wohnwagen / Anhänger ohne Zugmaschine muss nach zwei Wochen bewegt, also umgeparkt werden: Meist wird er einfach ein halber Meter weiter ge­schoben …

Check vor Ort: In der etwa 700 Meter langen Tempo-30-Zone – die meisten Autofahrer halten sich daran – registrierte unser-bogenhausen.de ein einziges Wohnmobil – mit Augsburger Kennzeichen. Sowie einen Bootanhänger, einen Wohnwagen, sechs kleine und drei mittelgroße Anhänger und einen Lastwagen – alle mit Münchner Kennzeichen. Dazwischen jede Menge freie Stellplätze. Ob’s an der Ferienzeit lag?