16. Juni 2020

Hätten Sie’s gedacht – oder gar gewusst? In München gibt es 2246 Bus- und 174 Straßenbahn­hal­­te­stellen, in der Summe also 2420. An fast allen Stopps der Tram sind Wartehäuschen instal­liert, kön­nen sich die Fahrgäste vor Wind, Regen oder Sonnenschein schützen. An 1754 der be­sagten 2420 Haltstellen stehen laut Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) Wartehallen – Ab­dec­kungs­grad 72,5 Prozent. Und wie geht’s mit der „Aufrüstung“ an den übrigen 666 Busstationen weiter? Das wollten die CSU-Stadträte Manuel Pretzl und Sebastian Schall wissen.

Die Antwort der MVG: „Wir streben an, dass nach Möglichkeit an allen Haltestellen im MVG-Netz ein Witterungsschutz aufgestellt wird. Ein Ausstattungsgrad von über 90 Prozent aller oberirdischen Haltestellen erscheint auf Grund der be­stehenden Rahmenbedingungen realistisch und wird in den nächsten zehn Jahren sukzessive auch erreicht werden können. Bei dem dann noch verbleibenden Anteil von fünf bis zehn Prozent der Haltestellen ohne Dach liegen Rahmenbedingungen vor (wie zum Beispiel vorhandene Gasleitun­gen), die das Aufstellen eines Wartehäuschens dauerhaft aus­schließen.“

Und weiter: „Derzeit bereiten die Stadtwerke München (SWM) den Vertrag mit der Firma DSM / Decaux über die siebte Tranche von Wartehallen mit 250 neuen Wartehäuschen vor. Damit soll in den nächsten Jahren dem 90-Prozent-Ziel ein großer Schritt nähergekommen werden.“

Aber: „Bei einem Teil der derzeit noch verbleibenden 666 Haltestellen ohne Witterungsschutz liegen räumliche Gegebenheiten vor (wie zu geringe Gehwegbreiten bzw. Abstands­maße und Durch­gangs­breiten), bei denen im Fall einer Verwendung der Standardmodelle gegen die Regeln der Tech­nik und der Gesetzgebung zur Barrierefreiheit verstoßen würde.“

Erfreulich: „Zur Behebung dieses Problems haben die SWM / MVG mit der Firma DSM / Decaux als dem Lieferanten und Wartungs­dienstleister der Unterstände einen neuen Wartehallentypus entwickelt.“

Beim Warten auf den Bus stehen Fahrgäste an der Haltestelle Priel, Linie 187, in der Effnerstraße im Fall des Falles im Regen. Die Münchner Verkehrsgesellschaft testet nun „schmale Wartehallen“. Auch an dieser Stelle? Foto: hgb

Zum >Typus<: „Mit einer Dachbreite von circa einem bis 1,30 Meter ist dieser deutlich schmäler und kann voraussichtlich bei einem Großteil der Haltestellen mit geringem Querschnitt eingesetzt wer­den. Es ist noch zu klären, inwieweit Abweichungen von den städtischen Vorgaben zum Min­dest­abstand zwischen Straßenrand und Bushäuschen möglich sind. Die Ver­wen­dung dieses Typs soll in diesem Jahr an mehreren Standorten untersucht werden.“ In einem ersten Schritt hat die MVG „mehr als 100 Wartehallen dieses neuen, schmaleren Haltestellentyps vorgesehen“.