Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) wird aufgefordert, ein Konzept vorzulegen, wie auch bei starkem Schneefall und niedrigen Temperaturen ein durchgehender Betrieb von Tram- und U-Bahn sichergestellt werden kann.“ Diesen an Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) gerichteten Antrag von Manuel Pretzl, CSU-Fraktionsvorsitzender im Stadtrat, kann nach dem Schnee- und Eis-Chaos bei U-Bahn, Bussen und Straßenbahnen wohl ein jeder quasi blind unterschreiben.

Pretzl begründet die Initiative: „Die Münchner erwarten einen Öffentlichen Nahverkehr, auf den sie sich verlassen können. Und zwar gerade dann, wenn das Autofahren in der Stadt zunehmend unattraktiv gemacht wird und das Rad witterungsbedingt keine Alternative ist. Nicht nur die jetzt gemachten Erfahrungen zeigen, dass diese Erwartung, trotz außerordentlich engagierter Mitarbeiter der MVG, enttäuscht wird. Da auch künftig mit Winter gerechnet werden muss, besteht hier dringen-der Handlungsbedarf.“

Und weiter: Für eine verbesserte Notfall-Strategie soll geprüft werden, ob noch vorhandene >Hoch-flurfahrzeuge< wieder in die Flotte aufgenommen werden können. Mit diesen Wägen können Spur-rillen vom Eis befreit und auch vor Vereisung geschützt werden. Darüber hinaus braucht die MVG eigene Tram-Schneepflüge, die im Fall des Falles schnell und effizient die Schienen freimachen. Auch der Einsatz beheizbarer Weichen und Treppen muss in Betracht gezogen werden. Ebenso ein durchgehender Notbetrieb eines Systems, zum Beispiel der U-Bahn, beim Ausfall der anderen Sys-teme, sollte berücksichtigt werden, um eine dringend nötige Mindestversorgung anzubieten.

Grundsätzlich stellt sich laut Pretzl die Frage, auf welcher Grundlage die MVG reagiert hat. Dem Stadtrat soll auch dargestellt werden, ob zum Beispiel ein durchgehender Betrieb die Vereisung hät-te verhindern können und warum angesichts des Ausfalls von Straßenbahn und Bus nicht verstärkt auf die U-Bahn gesetzt wurde. Warum hat es keinen Notbetrieb in allen unterirdischen Bereichen gegeben?

Robert Brannekämper, CSU-Landtagsabgeordneter und Fraktionssprecher im Bogenhauser Bezirksausschuss, konstatierte: „Die starken Schneefälle haben die Stadt und die MVG offenbar völlig unvorbereitet getroffen. Gleise und Haltestellen wurden über Tage hinweg nicht geräumt.“ In einem Schreiben an den OB heißt es: „„Die Situation hat eindrucksvoll gezeigt, wie unzuverlässig das Verkehrsmittel Tram ist. Es ist völlig unverständlich, dass es die Verkehrsgesellschaft es nicht geschafft hat, ihre Trambahnen wieder auf die Gleise zu bringen oder einen Ersatzverkehr mit Bus-sen einzurichten!“

Total eingeschneit, keine Flocke geräumt: eine Tram-Trasse in München. Ein Skilangläufer zog im Gleisbett seine Spur. Ob aus sportlicher Ertüchtigung oder notgedrungen – das ist unbekannt.
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