Herzlich willkommen zur Sonnwendfeier – und (deutsche Flagge aufgemalt) EM gibt’s auch!“ – mit diesen Worten auf Plakaten wurden die Besucher zum CSU-Sonnwendfeuer auf dem Wiesheu-Hof Am Schwarzfeld begrüßt.
Wie im Vorjahr kamen geschätzt 300 Bürgerinnen und Bürger – eingeladen vom CSU-Landtagsabgeordneten Robert Brannekämper und den Ortsverbänden Denning / Daglfing und Oberföhring / Johanneskirchen sowie dem Verein „Mei Baam“ – zum spektakulären Brauchtumsfest nach Johanneskirchen, bei dem traditionell ein Holzstapel entzündet wurde.
Ob das nun als Sonnwendfeuer oder Johannisfeuer bezeichnet wird – das Feuer, vor Ort bestens „bewacht“ von einer Gruppe der Freiwilligen Feuerwehr Oberföhring, soll dem Volksglauben nach Dämonen vertreiben und vor Hagelschäden schützen. Die Bezeichnung indes tat nichts zur Sache.
Die Besucher – darunter „Ehrengast“ Manuel Pretzl, CSU-FW-Fraktionsvorsitzender im Rathaus – ließen sich Bier, Brotzeit und Gegrilltes schmecken. Wer wollte konnte Kaffee trinken und leckere Kuchenstücke essen – traditionell von Bezirksausschuss-Vertreterin Brigitte Stengel zusammen mit ihrer Kollegin Angelika Raab zubereitet. Geschützt vor Regen im Eck einer Halle angeboten. Eine Vorsichtsmaßnahme – musste doch die eine Woche zuvor angesetzte Feier wetterbedingt verschoben werden.
Nebenbei: Pretzl entdeckte nach seinen lokalpolitischen Darlegungen an einem Tisch CSU-Urgestein Franz Forchheimer, eilte zurück ans Mikrophon und begrüßte erfreut den 91-jährigen Ex-Kulturstadtrat und „Erfinder der Schrannenhalle“.
Robert Brannekämper freute sich, „dass die Gemeinschaft hier vor Ort funktioniert, noch funktioniert. Denn wenn die Stadt das verwirklicht, das durchsetzt, was sie sich für die SEM, die Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme, vorstellt, nämlich eine Stadt so groß wie Erding, eine Mega-Siedlung für mehr als 30 000 Menschen und 10 000 Arbeitsplätze, dann wird hier die Gemeinschaft ganz klein, ja untergehen, dann gibt es hier keine Sonnwendfeier und keinen Christkindlmarkt mehr.“ Gerade zurück von einem Termin in Berlin, will Bogenhausens Mann im Maximilianeum in München keine Zustände wie in der Hauptstadt: „Dort funktioniert nichts!“
Das könnte nämlich auch eines Tages im Nordosten der Fall sein. Jüngste städtische Visualisierungen „zeigen dort eine blühende Bundesgartenschau mit Wiesen, Bäumen und einem Badesee. Tatsächlich soll aber extrem dicht bebaut werden. Diese Planung darf nicht umgesetzt werden, so kann’s nicht weitergehen.
Klar, wir brauchen Wohnungen, das steht außer Frage, aber mit Maß.
Und keine Enteignungen der Grundstücksbesitzer!“
Manuel Pretzl freute sich, zum zweiten Mal bei der Sonnwendfeier dabei zu sein: „So was gehört zu München. Darauf können wir stolz sein. Danke an die Familie Wiesheu!“ Zum bautechnischen Gigantismus der Stadt erklärte er klipp und klar: „Mit uns wird es keine SEM geben. Wohnungsbau macht man mit angepassten Bauten. Die hätten wir längst, die SEM läuft ja schon länger als zehn Jahre. 30 000 Einwohner – das überfordert das Stadtviertel, das ist die SPD-Polemik-Politik gegen Menschen am Stadtrand.“ Hinzu kommt, so Pretzl, dass die Infrastruktur – Schulen, Kitas, Seniorenzentren, U-Bahn – vor der Wohnbebauung erstellt werden muss.
Und dann Aussagen zum Leben: „Die Innenstadt, der Botanische Garten – das alles schaut anders aus als vor zehn oder 20 Jahren. Obwohl München das beste Obdachlosen-Programm deutschlandweit hat, sind überall Obdachlose und Bettler. Da schaut aus wie im Balkan. Die klauen Touristen sogar die Schweinshaxn vom Teller. Das schafft natürlich große Probleme. Ich kämpfe für ein München mit Herz.“
Wie auch immer.
Stadtrat Jens Luther gab den Ablauf des Abends vor: „20.40 Uhr Feuer machen, dann Fußball schauen!“