Die Regierung von Oberbayern (ROB) hat – wie berichtet – den Antrag der Stadtwerke München (SWM) auf einen vorzeitigen Maßnahmenbeginn im Tram-Abschnitt Johanneskirchner Straße – rund 700 Meter lang, Kosten mehr als 60 Millionen Euro, Teilstück der Straßenbahn von Schwabing durch den Englischen Garten mit Abzweigung in Bogenhausen zum S-Bahnhof Johanneskirchen, zwei Buslinien verkehren auf diesem Abschnitt – abgelehnt! Alle Arbeiten wurden damit untersagt. Wie geht’s nun weiter?“
Robert Brannekämper, CSU-Landtagsabgeordneter und Fraktionssprecher im Bezirksschuss (BA), hatte im Bezirksausschuss erklärt: „Das ist eine schallende Ohrfeige für die SWM“. Die Stadträte Fabian Ewald (Berg am Laim) und Jens Luther (Bogenhausen) haben am 9. Februar dazu eine Anfrage an Oberbürgermeister Dieter Reiter gerichtet und wollen wissen: „Wie geht’s weiter?“ Die Anfrage ist bis dato nicht beantwortet.
Dieser Tage hakten die beiden Stadträte nach: „Bis wann ist mit der Beantwortung der Anfrage durch das Mobilitätsreferat zu rechnen?“ Sie wollen Antworten zu den genauen Kosten, zum Zeitplan und zu den Inhalten sowie den Grundlagen für die Nutzen-Kosten-Untersuchung. Und zum weiteren Vorgehen der Stadtwerke.
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Derweil erklärte Mobilitätsreferent Georg Dunkel (parteilos) in einem Interview der „AZ“: „Bei der Tram Johanneskirchen sind wir auch (Anm. d. Red.: Bezug zur Tram-Westtangente) weit. Da wird der Bau beginnen, aber fertig wird sie bis 2026 nicht.“
Ruth-Beatrice Lang, stellvertretende Projektleiterin bei den SWM, erklärte unlängst zum angedachten Zeitplan: „Den Planfeststellungsbeschluss erwarten wir nicht vor Herbst. Voraussichtlich ab Dezember könnte Baurecht bestehen. Dann könnten wir im Januar 2025 weitermachen. Möglich wäre dann eine Inbetriebnahme des Abschnitts im Februar 2027.“
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Bei der vergangenen Tagung des Kommunalparlaments lag den Lokalpolitikern eine Anhörung des Planungsreferats zum >Planfeststellungsverfahren Tram Nordtangente PFA 3, Tektur B< zur Beratung vor.
Eine Stellungnahme der CSU-Fraktion dazu wurde mehrheitlich abgelehnt. In dem Statement heißt es: „Die Ergänzung zum Erläuterungsbericht ist nicht geeignet, die Wertung der ROB zu widerlegen. Insbesondere berücksichtigt der Antrag nicht das seit dem 13. März 2024 feststehende Aus der Straßenbahn durch den Englischen Garten, obwohl die Auslegung erst am 11. April begonnen hat.“
Brannekämper erläuterte: Der Erläuterungsbericht bestätigt, dass es sich um ein Gesamtkonzept handelt, das ohne den Durchstich des Englischen Gartens lediglich ein (unpraktikables) Provisorium darstellt. Die Alternativüberlegung einer Linienführung durch die Müllerstraße ist verkehrlich irrelevant. Niemand fährt von Nymphenburg über die Innenstadt nach Johanneskirchen. Vielmehr wird die U-Bahn zum Arabellapark genutzt. Dies bestätigt der Erläuterungsbericht. Es gibt mithin kein durchführbares Plankonzept ohne durch den Durchstich des Englischen Gartens.
Zudem erfolgt keine Behandlung der Umstiegsproblematik von der Tram in die S-Bahn und auch das fehlende Verkehrsbedürfnis – der Bus ist heute schon nicht ausgelastet – wird nicht behandelt. Denn zum einen wird die Umstiegssituation deutlich verschlechtert, da heute die Strecke nur 20 Meter beträgt, aber nach Inbetriebnahme der Straßenbahn 160 Meter beträgt. Und zum anderen haben die Busse, die den S-Bahnhof mit dem U-Bahnhof Arabellapark verbinden, eine maximale Auslastung von 50 Prozent.
Zum Schallschutz heißt es: Die SWM führen aus, dass kein Schutz gegen den zusätzlichen, von der Straßenbahn ausgehenden Lärm bestünde, weil die gesundheitsgefährdenden Grenzwerte bereits durch Eisenbahn, Straßenverkehr und die bestehenden Straßenbahnstrecke überschritten seien. Die Menschen aber haben Anspruch auf Schutz vor einer zusätzlichen Lernbelastung. Diese erfolgt durch die Straßenbahn!
Fazit des Abgeordneten: „Wir halten wir die Tekturvariante B für inhaltlich falsch und damit für nicht anwendbar!“